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Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
15.07.2012, 08:30
Beitrag: #6
RE: Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
(14.07.2012 14:14)dieter schrieb:  Lieber Viriathus,
kann so nicht gewesen sein. Zur Zeit der Röm. Republik waren viele Römer noch Bauern. Ich kenne die Geschichte eines Diktators, den sie vom Pflug weggeholt haben, um ihn in Notzeiten zum Diktator zu machen.Shy Auch bei den Germanen galt der freie germ. Bauer etwas, er war im Thing vertreten und leistete Kriegsdienst in seinem Stamm.
Wenn G-geschichte etwas Anderes schreibt, dann ist das auf den kathol. Hintergurnd dieses Blattes zurückzuführen.Wink

In der römischen Frühzeit waren die Römer Bauern und schufteten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, oder generell gesagt, um zu überleben. Als sie dann ein größeres Imperium beherrschten und reicher waren, gaben sie die Arbeit an ihre Sklaven ab. Aber sie schufen einen Mythos um ihre eigene Herkunft: Nur weil sie so harte Bauern und kämpferische, aber bodenständige Menschen gewesen seien, hätten sie so viel Erfolg gehabt. Die Geschichte mit dem Diktator mag so stattgefunden haben, ist aber wahrscheinlich vom Geschichtsschreiber erfunden worden, um diese Herkunft zu propagieren und zu verdeutlichen. Natürlich ließen sie dabei völlig außen vor, dass andere genauso bäuerische und teilweise sicher noch tüchtigere Orte den Aufstieg nicht schafften und dann von ihnen unterjocht wurden, und vergaßen des weiteren, dass fast jede Stadt mit noch so ruhmvoller Geschichte und noch so großer Macht irgendwann ein Dorf war, jedes Großreich von einem Stamm beherrscht wurde, der irgendwann mal ein Bauern-, ein Seefahrer- oder ein Nomadenstamm gewesen war (je nach Weltgegend).
Dass G/Geschichte das behaupten, kann tatsächlich an einer eventuellen katholischeren Ausrichtung liegen - Bayern (ich weiß gar nicht wo genau die sitzen, in Augsburg vlt.?) ist ja schließlich nicht die evangelischste Gegend. Das wird vielleicht auch für die Autoren zutreffen. Muss aber nicht sein, ich persönlich habe nämlich keinen Grund, Luther, Melanchton, Bonhoeffer oder wem auch immer irgendwelche Verdienste anzudichten, die ihm nicht zustehen. Und wenn ich mir das so überlege: Alle Völker oder Stämme, die später stolz auf ihre tüchtige Vergangenheit als arbeitsfrohe Bauern waren, haben damit nur ein Geheimnis ihres Volkes begründen wollen. Wirklich arbeiten gewollt hat da nie einer. Höchstens mal aus eignnützigen Gründen - "ich helf euch mal, ich will doch nicht den ganzen Tag in der dunklen Stube hocken..." Dass Benedikt von Nursia Arbeit als erster als Tugend propagiert hat, wird nicht stimmen, aber sicher als einer der ersten und als erster, bei dem sich das durchgesetzt hat und auf den viele gehört haben. Denn davor gab es sicher schon andere Eremitenmönche oder griechische Philosophen, die absichtlich arbeiteten, obwohl sie nicht mussten. Quasi das genaue Gegenteil von Diogenes... Aber dass deren Ansichten sich weit verbreitet hätten, wüsste ich nicht.

VG
Der Maxdorfer

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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RE: Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia? - Maxdorfer - 15.07.2012 08:30

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