Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
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14.07.2012, 15:56
Beitrag: #3
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RE: Arbeit als Tugend - Erst seit den Benedikt von Nursia?
(14.07.2012 13:08)Viriathus schrieb: Hallo, So krass würde ich das nicht sagen. In der Römischen Republik arbeiteten Bauern auf ihren eigenem Boden, in Griechenland und Karthago ebenfalls. Nachdem es den Römern 146 v.Chr. gelang, den Mittelmeerraum de facto konkurrenzlos zu beherrschen wurde die Arbeit der freien Bauern unrentabel, da Sklavenarbeit effektiver wurde. Die Brüder Gracchus versuchten diese Entwicklung wieder rückgängig zu machen, scheiterten jedoch. Der Stand der "kleinen" Bauern verschwand, die Senatsaristokratie bewirtschaftete immer größer werdende Latifundien mit Sklaven, die vor allem körperlich hart arbeiten mussten, aber auch als Verwalter, Hauslehrer oder Anwalt tätig waren. In dieser Zeit war zumindest für alle Freien körperliche Arbeit verpönt, zumindest wurde sie nicht als Tugend angesehen. In dem Sinne, weil körperliche Arbeit etwas für Sklaven wäre. Benedikt von Nursia betrachtete diese Ansicht als dekadent. Er betrachtete Müßigang als aller Laster Anfang. Er vertrat mit seiner Regel "ora et labora" die Ansicht, dass der Sinn des Lebens (und für ihn der Weg zu Gott) nur aus einer Kombination aus körperlicher Arbeit, Studium und Meditation bestehen kann. Damit begründet er den Ethos der Arbeit im christlichen Kulturkreis. Wenn Du den Stellenwert der Arbeit innerhalb der Gesellschaft betrachtet, führt ein direkter Weg von Benedikt über die Zisterzienser, über die Reformatoren (Calvin) zu Hegel, zu Marx oder zu Max Weber oder in jüngerer Zeit zu André Görz, die sich alle mit dem Sinn der Arbeit für den Einzelnen und für die Gesellschaft beschäftigt haben. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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