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Anleitung zum Bibliographieren
09.07.2012, 17:58
Beitrag: #1
Anleitung zum Bibliographieren
Kurzes Vorwort:
Dieser Beitrag zur Selbsthilfe beim Bibliographieren stammt von Maxdorfer. Er konnte ihn uns, noch kurz vor seinem Weggang in den Urlaub übermitteln, und es wurden nur leichte Änderungen vorgenommen.
Wenn Maxdorfer wieder regelmäßig online ist, werden wir diesen Beitrag natürlich wieder dem Autor überschreiben.
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Wer sich auf die Suche nach Literatur begibt, verirrt sich leicht im Dschungel der Literaturlisten und Recherchiermöglichkeiten. Hier soll ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten gegeben werden, wie man zu den Büchern gelangt, die man sucht.

1. Vorbereitung auf das Recherchieren nach Büchern

Bevor man sich auf die Suche nach Büchern macht, sollte man sich erst einmal kurz vorbereiten. Wenn das Thema nicht allzu eindeutig ist wie bei der allgemeinen Biographie einer bekannten Persönlichkeit, ist es ratsam, sich erst einmal klarzumachen, was man eigentlich genau sucht. Dazu kann man das Thema in Gedanken analysieren und in Form eines Brainstormings eine Wortliste zusammenstellen. Um dabei auf ausreichend Worte zu kommen, ist es ratsam, jedes Wort noch einmal nach Synonymen, Über-, oder Unterbegriffen abzusuchen. Bei der späteren Suche nach Literatur kann man diese Wörter gut als Schlag- oder Stichwörter verwenden (zum Unterschied siehe Kapitel 3).
Aber man sollte nicht nur wissen, was man thematisch sucht, sondern auch, was man benötigt.
Wie viel Material brauche ich und wie viel Literatur kann ich im gegebenen Zeitraum verwerten? Welcher Art sollen meine Informationsquellen und wie vollständig müssen meine Daten zum Thema sein? Diese Fragen sollte man im Vorfeld durchgehen und für sich eine sinnvolle Antwort finden. Danach kann man aus den im Folgenden beschriebenen Möglichkeiten die auswählen, die man in Anspruch nehmen möchte.

2. Suche im Internet

Im Internet gibt es die verschiedensten Seiten, auf denen man nach Büchern recherchieren kann. Das geht meist ziemlich einfach und noch dazu recht schnell. Man gibt Suchbegriffe, die man in der Vorbereitungsphase erarbeitet hat, in eine Suchzeile ein und kriegt Ergebnisse angezeigt. Wenn man möchte, kann man auch ein Sternchen (*) als Platzhalter einfügen. Gibt man zum Beispiel „Numismati*“ ein, dann erhält man Ergebnisse zu Numismatik, Numismatiker, numisnatisch, Numismatikerin etc. (Manchmal muss man statt dem Sternchen auch ein Fragezeichen benutzen). Es empfiehlt sich übrigens, wo möglich, die erweiterte Suche zu benutzen, um die Suchkriterien möglichst genau zu erfüllen. Dann kann man sehr genau beschreiben, welche Wörter vorkommen müssen, welche vorkommen können, welche im Titel des Buches stehen sollen etc. Übrigens kann man meist „Schlagwörter“ und „Stichwörter“ eingeben. Diese beiden darf man nicht verwechseln! Ein Stichwort kommt direkt und wortwörtlich im Titel vor, aber Schlagwörter werden vom Bibliothekar zusammengestellt und umschreiben das Thema des Buches.

Es folgt eine Auswahl an Internetseiten, auf denen man nach Büchern suchen kann:

http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=1.1/
http://www.eurobuch.com/
http://books.google.de/books?hl=de
http://www.oldenbourg.de/verlag/ahf/
http://www.gnomon-online.de/ (nur über die Antike)
http://www.kirke.hu-berlin.de/ressourc/ressourc.html (nur über die Antike)
http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/ (nur über das Mittelalter)
http://www.jdg-online.de/ (nur zur deutschen Geschichte)

Nützlich sind auch Bibliographien, in denen Bücher zu einem Thema aufgelistet sind:

http://www.uni-kassel.de/fb5/geschichte/...ie1999.pdf (vor allem Geschichtswissenschaften)
http://www.uni-siegen.de/phil/geschichte...herche.pdf
http://bibliographien.mediaevum.de/index.htm (Mittelalter)
http://www.uni-marburg.de/fb06/mag/studium/auswahlbib (Mittelalter)
http://www.historicum.net/themen/franzoe...iographie/ (Französische Revolution)
http://www.historicum.net/themen/restaur...iographie/ (Restauration und Vormärz)
http://www.historicum.net/themen/interna...iographie/ (Ost-West-Konflikt)

Andere Bibliographien lassen sich sehr leicht über https://www.google.de/ finden.
Auch Seiten, auf denen man Bücher online kaufen kann, bieten sich an. Selbst wenn man die Bücher gar nicht unbedingt erwerben möchte, nach denen man sucht. Das Schema ist überall gleich. Man gibt Suchbegriffe oder Autoren ein und bekommt Ergebnisse angezeigt sowie die Informationen, wo man sie kaufen kann.
Manche Artikel und Bücher sind jedoch auch kostenlos online abrufbar: Nach diesen kann man hier suchen:

http://scholar.google.de/schhp?hl=de
– Hier findet man wissenschaftliche Artikel und Arbeiten

http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/...php?lett=l
– Von hier aus gelangt man zu Datenbanken mit wissenschaftlichen Texten

http://www.gbv.de/bibliotheken/vifa-olc-...te-olc-ssg
– Von hier aus gelangt man zu Datenbanken mit wissenschaftlichen Texten

Weitere hilfreiche Seiten beim Bibliographieren sind:
http://www.internetbibliothek.de/dib1/
- Hier kann man Bibliothekare online um Rat fragen, diese antworten schnell und kompetent.

http://www.subito-doc.de/
- Wer Ausschnitte aus Zeitschriften braucht, kann diese hier erhalten

http://www.historicum.net/metaopac/start...&View=hist
– Verschiedene Bibliographien und Recherchedienste zentral verlinkt

3. Bücher ausleihen in der Bibliothek

Wenn eine Internetsuche immer noch zu viele Ergebnisse bringt oder auch gar keine, ist ein Gang in die Bibliothek der nächste Schritt. Wenn man die Bücher nur für ein kleines Referat braucht oder sonst knapp bei Kasse ist, ist das sowieso die bessere Alternative. Des Weiteren sind die Inhalte ältere Bücher oder Fachzeitschriften, die hunderte bis tausende Euro kosten, oft nur auf diese Weise einsehbar. In den meisten Orten ist eine Gemeindebibliothek vorhanden, die zumindest für die bedeutenderen Fachgebiete ein paar Bücher parat hält. In den größeren Städten finden sich auch größere bis riesige.
Damit man sich da noch zurecht findet, gibt es genaue Ordnungssysteme, in denen jedes Thema verzeichnet ist. Da kann das Kürzel „Ekr“ an den Regalen für „Biographien zur frühen Neuzeit“ stehen oder „Pmb“ für „Französische Grammatik“.
Es findet sich meist irgendwo eine Tabelle, in der man das Kürzel für das Thema, das einen interessiert, findet. Wenn man freundlich beim Personal anfragt, kriegt man auch gleich erklärt, wo dieses Fachgebiet zu finden ist. Dieses Regal kann man dann aufsuchen und Bücher zum Fachgebiet heraussuchen. Diese Methode ist natürlich etwas kompliziert, und so hat eine Bibliothek auch einen Katalog, heute meist als Computersystem (OPAC). Diese Abkürzung steht für „Online Public Access Catalog“.
Man kann dort die Informationen eingeben, die man hat – Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Thema, Fachgebiet etc. – und nach kurzer Suche werden die Ergebnisse geliefert.
Jedenfalls findet man nach der Suche die Bücher, die zu den Suchbegriffen passen – und natürlich, wo sie stehen. Dann kann man dieses Regal aufsuchen und das Buch finden.
Wenn man mit diesem ganzen Kram – Buchstabensortierung und digitale Recherche – nicht zurecht kommt, kann man auch einfach die Bibliotheksangestellten freundlich ansprechen. Diese Menschen verstehen sich sehr gut auf diese Thematik und helfen einem meist gerne weiter.

4. Die Fernleihe in der Bibliothek oder von zuhause aus

An der Fernleihe nehmen fast alle deutschen Bibliotheken teil. Man kann sie von jeder dieser Stellen nutzen, aber auch von zuhause aus. In der Bibliothek füllt man ein kleines Formular aus, in das man die Angaben zu dem gesuchten Buch einträgt, und gibt es an die Angestellten weiter. Diese schauen in einer zentralen Datenbank nach, in welcher der teilnehmenden Bibliotheken es vorhanden ist und senden einen Bestellschein dorthin. Wer über Internet verfügt, kann das jedoch auch selber. Er muss einfach nur auf die Website des KVK (Karlsruher Virtueller Katalog) gehen: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html

Dort gibt man die Daten zum Buch ein und welche, der auf der ganzen Welt verstreuten teilnehmenden Bibliothekssysteme man nutzen möchte (es empfiehlt sich, die deutschsprachigen Länder zu markieren und evtl. die Digitalisate im Internet). Man klickt auf „Suchen“ und hofft, Ergebnisse zu bekommen. Ist das nicht der Fall, kann man die Suchbegriffe präzisieren oder korrigieren. Wenn man aber Ergebnisse erhält, öffnet man unter diesen die Seite über das Buch, das man möchte und kann dort die Fernleihe starten. Nach nicht allzu langer Wartezeit wird das Buch dann nach Hause geliefert. Das ganze kostet zwar ein bisschen, ist aber trotzdem bei weitem günstiger, als sich ein Buch selbst zu kaufen.

5. Nachbereitende Überlegungen

Wir sind nun die verschiedenen Möglichkeiten des Suchens nach Literatur durchgegangen. Es kann aber immer zu Problemen kommen. Der eine findet schier keine passenden Bücher, der andere wird damit zugeschwemmt. Die Lösungen sind einfach: Wenn man zu wenige Ergebnisse findet, sollte man eventuell die Suchbegriffe erweitern und sich überlegen, zu welchem Überbegriff man noch etwas zum Thema finden könnte. Wenn man zu viele Ergebnisse findet, geht es ans Aussortieren. Einerseits sollte man sich auf die Bücher fokussieren, in denen nicht nur am Rande über das Thema geschrieben wird, andererseits sollte man jedes Buch an sich kritisch überprüfen. Ist der Autor qualifiziert? Ist das Buch wissenschaftlich? Ist es objektiv? Sind Quellen und Literatur angegeben? Kann ich der Vorgehensweise des Autors folgen? Bringt das Buch für meine Arbeit neue Impulse? Wenn eine oder mehrere dieser Fragen mit nein beantwortet werden müssen, kann man das Buch getrost zur Seite legen, sofern es Alternativen gibt.

6. Weiterführende Hinweise zum Bibliographieren

Wer das ganze in Printform möchte, dem sind folgende Bücher zu empfehlen:

Uwe Grund, Armin Heinen: Wie benutze ich eine Bibliothek? Basiswissen, Strategien, Hilfsmittel. Stuttgart 1996. ISBN: 3825218341
Fabian Frakne: Schlüsselkompetenzen. Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet. Stuttgart 2010. ISBN: 3476022660

Die Universitätsbibliothek Köln liefert Hinweise zum Recherchieren multimedial aufbereitet unter:
https://www.ilias.uni-koeln.de/ilias/got...72384.html

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