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Neutrales, vereinigtes Deutschland?
30.06.2012, 09:48
Beitrag: #1
[geteilt] Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 08:19)Maxdorfer schrieb:  
(30.06.2012 05:39)Titus Feuerfuchs schrieb:  Was bewegt dich zu dieser Annahme?
Nenne mir Alternativen außer der friedlichen Lösung, wie sie dann stattgefunden hat.
Lieber Maxdorfer,
Stalins Plan ein neutrales Deutschland und gesamtdeutsche freie Wahlen.
Vielleicht war das nur ein Propaganda-Trick von ihm, aber es hätte ausprobiert gehört.Shy

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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30.06.2012, 11:30
Beitrag: #2
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 09:48)dieter schrieb:  
(30.06.2012 08:19)Maxdorfer schrieb:  Nenne mir Alternativen außer der friedlichen Lösung, wie sie dann stattgefunden hat.
Lieber Maxdorfer,
Stalins Plan ein neutrales Deutschland und gesamtdeutsche freie Wahlen.
Vielleicht war das nur ein Propaganda-Trick von ihm, aber es hätte ausprobiert gehört.Shy

auch westliche Histoiker sind sich darüber einig, dass der Wille Stalins für ein wiedervereintes, neutrales Deutschland ernst gemeint war. und das offensichtlich nicht nur von Stalin selber (durch diese sog. Stalinnoten) sondern Konsenz im ZK in Moskau. durch die Noten an die Westalliierten bis Mitte 1954 nach Stalins Tod.
Selbst Berija hatte im Mai 1953 angeregt, aus unerträglichen Kosten für die UdSSR die DDR fallen zu lassen.

Das solche Fakten auch heute einigen Leuten nicht passen, bestätigt die nach wie vor richtige Aussage Herbert Wehners vor dem Bundestag: "Wenn diese Leute den Namen Kommunismus hören, dann geht
es denen so wie Goebbels...."
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30.06.2012, 11:50
Beitrag: #3
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 11:30)krasnaja schrieb:  auch westliche Histoiker sind sich darüber einig, dass der Wille Stalins für ein wiedervereintes, neutrales Deutschland ernst gemeint war.


Es ist bis heute unter Historikern umstritten, ob die Stalinnote zur Neutralität eines wiedervereinigten Deutschlands ernst gemeint war. Viele sehen darin lediglich einen Versuch, Westdeutschland aus dem Westen herauszubrechen und ein neutrales Deutschland an die Seite der Sowjetunion zu zwingen.

Zitat:Nach einer teilweisen Öffnung der Archive der ehemaligen Sowjetunion geht der historische Streit darüber, ob die Stalin-Noten nur ein Störmanöver waren, weiter. Peter Ruggenthaler, der für seine Publikation Akten aus dem zentralen Parteiapparat der Kommunistischen Partei der Sowjetunion auswertete, darunter nachgelassene Papiere Molotows, bejahte die Frage.

Ruud Van Dijk gibt in seinem Papier mehrere Gründe dafür an, dass die Noten wahrscheinlich nicht ernst gemeint waren. Zum Beispiel gab es keine Überlegungen oder Szenarien für den Fall, dass die Westmächte auf den Vorschlag eingehen sollten. Dies ist die Meinung der überwiegenden Zahl der Historiker. Völlig eindeutig ist die Forschungslage aufgrund der schlechten Quellenlage jedoch nicht und vereinzelt führen einige Autoren Zweifel an. Hans-Heinrich Nolte behauptet, dass Stalin tatsächlich zu einer Wiedervereinigung Deutschlands als neutraler Staat bereit gewesen sei, dieser Vorschlag im Westen aber nicht ernst genommen wurde. Klaus Kellmann urteilt in seiner Stalin-Biografie, Stalin habe höchstens mit dem Dokument vom 10. März „einiges in der DDR“ opfern wollen. „Alle folgenden Schreiben müssen als reine Propaganda bezeichnet werden.“

Es sollte niemand so tun, als sei diese Frage endgültig beantwortet, so lange noch Historiker darüber streiten.
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30.06.2012, 12:03
Beitrag: #4
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 11:50)Dietrich schrieb:  Es ist bis heute unter Historikern umstritten, ob die Stalinnote zur Neutralität eines wiedervereinigten Deutschlands ernst gemeint war. Viele sehen darin lediglich einen Versuch, Westdeutschland aus dem Westen herauszubrechen und ein neutrales Deutschland an die Seite der Sowjetunion zu zwingen.

Wieder was gelernt.
Meint ihr dazu lagern noch Dokumente in russischen Archiven, die vielleicht irgendwann zugänglich werden?

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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30.06.2012, 12:54
Beitrag: #5
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 12:03)Viriathus schrieb:  
(30.06.2012 11:50)Dietrich schrieb:  Es ist bis heute unter Historikern umstritten, ob die Stalinnote zur Neutralität eines wiedervereinigten Deutschlands ernst gemeint war. Viele sehen darin lediglich einen Versuch, Westdeutschland aus dem Westen herauszubrechen und ein neutrales Deutschland an die Seite der Sowjetunion zu zwingen.

Wieder was gelernt.
Meint ihr dazu lagern noch Dokumente in russischen Archiven, die vielleicht irgendwann zugänglich werden?

gibt es, es ist die bittere Wahrheit, dass die UdSSR zum Schluss auf buchstäblich ALLE Forderungen der Westallierten eingegangen ist, die diese für eine deutsche Wiedervereinigung als unabdingbar voraussetzten.

Die bittere Wahrheit ist, Adenauer wollte keine Wiedervereinigung, dafür überließ er rd. 17 Mio Deutsche einem totalitären Regime.
Der Mann hätte wegen Hochverrats vor ein ordentliches Deutsches Gericht gestellt.

ich habe "anderenorts" eine chronologische Einstellung der Noten gemacht, die NACH dem Tod Stalins mit den Westmächten ausgetauscht wurden, schaue in den nächsten Tagen noch einmal nach, ob ich sie abrufen kann (da ich dort gesperrt bin)

Eröffne dann ggf. ein neues Thema..

Die Quellen hierzu: Bundesmiisterium für Gesamtdeutsche Fragen. Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1954, Deutscher Bundesverlag Bonn.
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30.06.2012, 13:11
Beitrag: #6
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 12:54)krasnaja schrieb:  Die bittere Wahrheit ist, Adenauer wollte keine Wiedervereinigung, dafür überließ er rd. 17 Mio Deutsche einem totalitären Regime.
Der Mann hätte wegen Hochverrats vor ein ordentliches Deutsches Gericht gestellt.

Adenauer wollte durchaus eine Wiedervereinigung, allerdings nicht um den Preis eines neutralen Deutschlands, das nicht mehr den Schutz eines Westbündnisses genoss. Er hatte völlig zu recht die Befürchtung, dass die UdSSR die Regierung durch Fünfte Kolonnen untergraben würde. Die Ostblockstaaten waren da ein warnendes Beispiel.

(30.06.2012 12:54)krasnaja schrieb:  (da ich dort gesperrt bin)

Sieh da!

(30.06.2012 12:54)krasnaja schrieb:  Von den "Machthabern in Pankow" wurde Adenauer als "Kalter Krieger" bezeichnet und das nicht zu Unrecht, denn dass, was die BRD wollte, war nur durch einen neuen Krieg erreichbar.

Was heißt hier "kalter Krieger"?

Angesichts der sowjetischen Expansionspolitik gab es den weltweiten Kalten Krieg. Nicht umsonst verkündeten die USA die Truman-Doktrin, nach der die Expansion der UdSSR eingedämmt und allen freien Völkern geholfen werden sollte, die sich einer kommunistischen Infiltration ausgesetzt sahen.
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30.06.2012, 13:25
Beitrag: #7
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 11:50)Dietrich schrieb:  [quote='krasnaja' pid='2958' dateline='1341048615']

ist bis heute unter Historikern umstritten, ob die Stalinnote zur Neutralität eines wiedervereinigten Deutschlands ernst gemeint war. Viele sehen darin lediglich einen Versuch, Westdeutschland aus dem Westen herauszubrechen und ein neutrales Deutschland an die Seite der Sowjetunion zu zwingen.

Völlig eindeutig ist die Forschungslage aufgrund der schlechten Quellenlage jedoch nicht und vereinzelt führen einige Autoren Zweifel an. Hans-Heinrich Nolte behauptet, dass Stalin tatsächlich zu einer Wiedervereinigung Deutschlands als neutraler Staat bereit gewesen sei, dieser Vorschlag im Westen aber nicht ernst genommen wurde.

Es sollte niemand so tun, als sei diese Frage endgültig beantwortet, so lange noch Historiker darüber streiten.

Es gibt in der Geschiche der Völker Dinge, die man lieber ruhen lassen sollte,
Die Gegner Adenauers - und dazu gehöre ich, wie du sicher erkannt hast - haben sich damit abgefunden, dass die Entwicklung in Deutschland so gelaufen ist, wie sie lief.

Würden Quellen beweisen, wie sehr sich Adenauer gegen eine Deutsche Wiedervereinigung gestemmt hat, dann würde allenfalls der Heiligenschein dieser Ikone leiden, mit dem seine Enkel diesen Mann heute immer noch sehen, nun als einen vom hohen Sockel Gestoßenen., dann würden er nur als der Vater des Deutschen Aufschwunges gesehen werden, dem der Bau des Einfamilienhauses zu verdanken ist, Rosenranken im Garten hinter dem Haus gegen die Interessen von 17 Mio.

Was würde das heute noch ändern, als dass vielleicht das Adenauerhaus umbenannt werden würde.
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30.06.2012, 13:50
Beitrag: #8
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 13:25)krasnaja schrieb:  Es gibt in der Geschiche der Völker Dinge, die man lieber ruhen lassen sollte,
Die Gegner Adenauers - und dazu gehöre ich, wie du sicher erkannt hast - haben sich damit abgefunden, dass die Entwicklung in Deutschland so gelaufen ist, wie sie lief.

Die positive Entwicklung der Bundesrepublik im Vergleich zur DDR hat Adenauer recht gegeben. Als dieser poltische Weg ausgereizt war, war es ein Glücksfall, dass Brandt und die SPD die neue Ostpolitik einleiteten.

(30.06.2012 13:25)krasnaja schrieb:  Würden Quellen beweisen, wie sehr sich Adenauer gegen eine Deutsche Wiedervereinigung gestemmt hat,

Ich kann nur wiederholen: Adenauer war keineswegs gegen eine Wiedervereinigung, sondern nur gegen eine, die eine fragile Neutralität voraussetzte, wie das Stalin forderte. Wohin das führen konnte, zeigten die Ostblockstaaten, von denen einige noch bis 1947 bürgerliche Regierungen hatten, die dann durch brutale kommunistische Infiltration gestürzt wurden.
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30.06.2012, 14:00
Beitrag: #9
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
1.) Neutral heißt IMMER !! ohne Einfluss von Außen. Einer der vielen Gedankenfehler, der von Leuten gemacht wird, die unter neutral schutzlos verstehen. Die Noten der UdSSR sagten ganz klar aus, dass dieses neutrale Deutschland für seine eigene Verteidigung und in der selbst bestimmten Größe sorgen soll.
Lies einmal die Note nach.

2.) Was soll das etwas dümmliche "sie da", du doch die Historie gelesen hast.

3.) Auslöser des Kalten Krieges war ja nun nicht die UdSSR, sondern die USA (Verweigerung zugesagter Reparationen an die UdSSR. Es war ja nicht die USA, deren Territoium durch den deutschen Ausrottungskrieg und die deutsche Mordlust gelitten hatten. direkte Angriffsvorbereitungen der Westalliierten mit ausgesuchten deutschen SS-Verbänden am 1.Juli 1945 auf die UdSSR - "action unthinkable", mit bereit gestellten Waffen in Schleswig Holstein und Süddänemark, einschließlich von Lagern mit SS-Verbänden, in denen die alte Komandostruktur beibehalten worden war.
Ich habe früher immer geglaubt, mein Lehrer spinnt, als er mir von einem gemeinsamen Vorgehen der Wehrmacht und der Westalliierten gegen Russland redete.
"Die Russen in ihre asiatische Steppe zurückwerfen, wohin sie gehören" das war credo des nicht gerade unwichtigen Generals der USA namens Patton

Wo war denn die UdSSR expansiv ? War es so unverständlich , dass die Länder Osteuropas, die von den Nazis von der Roten Armee befreit worden sind, die teilweise diekte Gegner der UdSSR gewesen ware (rumänien) nun auch zum Machtbereich der UdSSR gehören mussten. als ein Cordon an der sowjetischen Westgrenze. (siehe oben), ein für allemal keine erneuten militärischen Abenteuer zuzulassen ?
Die bürgerlichen Regierungen Rumäniens und Ungarn hatten bereits Ende 1945 ihre Fühler nach Westen ausgestreckt
Und Trumann hatte der UdSSR nach dem Abwurf der Bomben auf Japan offen mit einem Nuclear-Krieg gedroht, hatten englische Maschinen - anfangs ohne Kennzeichen, Angriffs-Ziele in der UdSSR erkundet, wurden vom US-Verteidungsministerium Ziele in der UdSSR danach katalogisiert, wieviel Bomben für die Zerstörung dieser russischen Stadt unter Würdigung der Größe, Bebauung und Lage erforderlich sein würden)

Und dieser Kalte Krieg Trumans fand unter dem amerikanischen Trauma statt, nicht mehr alleiniger Inhaber für die Zündung des Sonnenfeuers zu sein,

DAS , verehrtester Dietrich, war Kalter Krieg
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30.06.2012, 14:37
Beitrag: #10
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 14:00)krasnaja schrieb:  1.) Neutral heißt IMMER !! ohne Einfluss von Außen. Einer der vielen Gedankenfehler, der von Leuten gemacht wird, die unter neutral schutzlos verstehen. Die Noten der UdSSR sagten ganz klar aus, dass dieses neutrale Deutschland für seine eigene Verteidigung und in der selbst bestimmten Größe sorgen soll.

Den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit haben wir dir auch schon (mehr als einmal) erklärt.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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30.06.2012, 14:46
Beitrag: #11
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
Aus meiner Sicht wäre es einer neutralen BRD wirtschaftlich deutlich schlechter gegangen. Ohne Teilnahme am kalten Krieg, wären die Fördermittel nicht geflossen, hätten die günstigen Kredite über die KFB-Bank für den Wiederaufbau nicht ausgegeben werden können. Das war schon irgendwie allgemeiner Konsens, auch wenn offiziell über Wiedervereinigung geredet wurde und die Teilung bedauert.
Die BRD war anfänglich abhängig von USA und Nato, genauso wie die DDR von UdSSR und Warschauer Pakt.
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30.06.2012, 15:03
Beitrag: #12
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 14:37)Maxdorfer schrieb:  Den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit haben wir dir auch schon (mehr als einmal) erklärt.
Ich muss da wohl geschlafen haben oder war noch nicht registriert.
Könntest du diesen Unterschied in Bezug auf das Thema einem tattrigen Egerländer nochmal erklären?

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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30.06.2012, 15:04
Beitrag: #13
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 15:03)Wallenstein schrieb:  
(30.06.2012 14:37)Maxdorfer schrieb:  Den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit haben wir dir auch schon (mehr als einmal) erklärt.
Ich muss da wohl geschlafen haben oder war noch nicht registriert.
Könntest du diesen Unterschied in Bezug auf das Thema einem tattrigen Egerländer nochmal erklären?

Rein theoretisch (de jure) sollte das von Stalin vorgeschlagene Deutschland neutral sein.
De facto sollte es aber von Russland abhängig und "den Geierhänden des Imperialismus entzogen" sein.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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30.06.2012, 15:34
Beitrag: #14
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
Hey Dietrich und krasnaja,
es scheint mir kaum sinnvoll den kalten Krieg mit gegenseitigen Schuldzuweisungen weiterlaufen zu lassen.
Ein solcher Konflikt geht nicht von einer Seite aus. Es handelt sich um ein gegenseitiges Hochschaukeln Wink



(30.06.2012 12:38)krasnaja schrieb:  Haben wir gelernte Westdeutschen es wirklich schon einmal überdacht, wenn uns nach 40 Jahren Wiederaufbau unseres Landes plötzlich der Boden unter den Fußen weggezogen worden wäre ?
In der Tat nachdenkenswert.
Jedoch ist es positiv, dass dieses Ende kam. Und trotz vieler aktueller Probleme ist es eine Erfolgsgeschichte ohne gleichen.
Etwas worauf man stolz sein kann.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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30.06.2012, 15:50
Beitrag: #15
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
(30.06.2012 15:04)Maxdorfer schrieb:  
(30.06.2012 15:03)Wallenstein schrieb:  Ich muss da wohl geschlafen haben oder war noch nicht registriert.
Könntest du diesen Unterschied in Bezug auf das Thema einem tattrigen Egerländer nochmal erklären?

Rein theoretisch (de jure) sollte das von Stalin vorgeschlagene Deutschland neutral sein.
De facto sollte es aber von Russland abhängig und "den Geierhänden des Imperialismus entzogen" sein.
Danke. Nun hab ich es verstanden.
Aber dann sind doch die letzten Beiträge absolut OT. Ich dachte das Thema bezieht sich auf das persönliche Empfinden der West-u.Ostdeutschen gegenüber dem eisernen Vorhang.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

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30.06.2012, 16:03
Beitrag: #16
RE: Neutrales, vereinigtes Deutschland?
Leider habe ich keine Zeit, mich genauer damit auseinanderzusetzen (morgen reise ich wie gesagt ab).
Aber sicher ist wohl, dass das "neutrale, vereinigte" Deutschland unter einem enormen Einfluss der Sowjetunion gestanden hätte und dem westlichen Einflussgebiet langsam oder sicher entzogen worden wäre.
Entweder der Westen hätte das hingenommen oder man hätte eine Lösung finden müssen. Diese wiederum wäre entweder friedrich (z. B. Status quo hergestellt) oder aber militärisch gewesen.

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30.06.2012, 16:21
Beitrag: #17
RE: Neutrales, vereinigtes Deutschland?
(30.06.2012 15:58)Butterfly schrieb:  Was wäre gewesen, wenn die Stalin-Notation umgesetzt worden wäre und es nach dem WK II ein neutrales, vereinigtes Deutschland gegeben hätte?
Die sogenannte "Finnlandisierung" Deutschlands.

Nur denkbar mit massivster Einflussmöglichkeit der Sowjetunion.

Vielleicht kann mal einer aus dem früheren Geltungsbereich des "alpendollars":Heart
etwas dazu schreiben.
Wie ist das denn in Österreich bis 1990 gelaufen.
Das wäre doch ein denkbares Muster.

Auf die Schnelle kann ich mich lediglich erinnern, dass eine EWG-Mitgliedschaft untersagt war, EFTA dagegen schon.
Das Bundesheer durfte keine Luftabwehrraketen haben, lediglich Rohrflak.
Da unterstelle ich mal, dass da doch weitgehende Vorbehaltsrechte vorhanden waren.

Also könnte mal einer der Sachkundigen etwas dazu schreiben, hätten wir doch zumindest mal ein Beispiel.


OT: Dass das in der BRD damals nicht mehrheitsfähig war, ist bekannt? Man beachte die überwältigenden Wahlsiege Adenauers zdZ.
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01.07.2012, 14:52
Beitrag: #18
RE: Neutrales, vereinigtes Deutschland?
(30.06.2012 16:21)Steppenwolf schrieb:  
(30.06.2012 15:58)Butterfly schrieb:  Was wäre gewesen, wenn die Stalin-Notation umgesetzt worden wäre und es nach dem WK II ein neutrales, vereinigtes Deutschland gegeben hätte?
Die sogenannte "Finnlandisierung" Deutschlands.

Nur denkbar mit massivster Einflussmöglichkeit der Sowjetunion.

Vielleicht kann mal einer aus dem früheren Geltungsbereich des "alpendollars":Heart
etwas dazu schreiben.
Wie ist das denn in Österreich bis 1990 gelaufen.
Das wäre doch ein denkbares Muster.

Auf die Schnelle kann ich mich lediglich erinnern, dass eine EWG-Mitgliedschaft untersagt war, EFTA dagegen schon.
Das Bundesheer durfte keine Luftabwehrraketen haben, lediglich Rohrflak.
Da unterstelle ich mal, dass da doch weitgehende Vorbehaltsrechte vorhanden waren.

Also könnte mal einer der Sachkundigen etwas dazu schreiben, hätten wir doch zumindest mal ein Beispiel.


OT: Dass das in der BRD damals nicht mehrheitsfähig war, ist bekannt? Man beachte die überwältigenden Wahlsiege Adenauers zdZ.

In den Beiträgen sollte klar herauskommen, was Deutschland betroffen HÄTTE und was dann später Österreich nach dem Staatsvertrag betraf,

1.) finnlandisierung ist ein politischer Kampfbegriff, der besonders aus dem rechtskonservativem Lager instrumentalisiert wurde: Strauß sowie Hallstein (Abbruch diplomatischer Beziehungen zu den Ländern, die die DDR anerkannt haben) Löwenthal (westdeutsche Version des DDR-Hetzkanals - DerSchwarze Kanal)
Der Begriff diskreditiert bewusst eine Politik der Deeskalation mit der UdSSR, angedeutet, unterstellt, dass Verfechter dieser Deeskalation Kommunisten sind.

2.) ich finde es immer wieder bemerkenswert, aufgrund welcher Kenntnis darüber Prognosen abgegeben werden, die zum fraglichen Zeitpunkt noch nicht einmal angedacht waren, Die Gründung der EG war 1957, eine mögliche Wiedervereinigung zwischen 1952 und 1954

Wie z.B bei Dir die Begründung zur Behauptung, dass ein neutrales Deutschland NUR UNTER MASSIVSTER EINFLUSSNAHME DER SU denkbar gewesen wäre .
(Fand das später auch so in Österreich statt ? Nein !!)
3.) ich denke schon, dass eine Politik zur Wiedervereinigung in Deutschland durchaus mehrheitsfähig gewesen wäre.
Natürlich nicht mit dem Spiel mit der Angst, in der Manier, die 10 Jahre vorher bereits Erfolg hatte, und dem Wahlplakat 1953 der CSU: Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau, und dahinter die Fratze eines Soldaten der Roten Armee mit Hammer und Sichel.
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02.07.2012, 11:53
Beitrag: #19
RE: Neutrales, vereinigtes Deutschland?
1.) Die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl erfolgte schon 1951.
Fussend auf dem Schumann-Plan.

2.)Hätte Frankreich einem Neutralen Deutschland das Saarland wiedergegeben?

3.)Adenauer hat 1953 und 1957 grandiose Wahlsiege eingefahren.
Was man durchaus als Bestätigung für die von ihm vertretene Westintegration sehen kann, und den Verzicht auf die Neutrlität.
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02.07.2012, 13:48
Beitrag: #20
RE: Neutrales, vereinigtes Deutschland?
(02.07.2012 11:53)Steppenwolf schrieb:  1.) Die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl erfolgte schon 1951.
Fussend auf dem Schumann-Plan.

2.)Hätte Frankreich einem Neutralen Deutschland das Saarland wiedergegeben?

3.)Adenauer hat 1953 und 1957 grandiose Wahlsiege eingefahren.
Was man durchaus als Bestätigung für die von ihm vertretene Westintegration sehen kann, und den Verzicht auf die Neutrlität.

zu 1: Das war noch ein zartes Pflänzchen, das auch bei Neutralität Deutschlands weitergewachsen wäre.

zu 2: warum nicht ?

zu 3: 1953 : logisch, im Herbst , bei dem propagandistisch ausgeweideten Thema 17. Juni., und wenn 1957 "ein Sieg der SPD das Ende Deutschlands bedeutet"
Diese Wahlsiege waren sicher keine Abstimmung für oder gegen Neutralität. Nicht zu vergessen ist das Jahr 1956/Ungarn.
Das war für Adenauer ein Selbstgänger
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