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Die frühere Sicht auf Byzanz
24.09.2012, 08:50
Beitrag: #15
RE: Die frühere Sicht auf Byzanz
Wieder mal eine Zusammenfassung:
  • Ein Grund wird sicherlich gewesen sein, dass Byzanz oft der Feind der Mitteleuropäer war. In den Kreuzzügen wurde Byzanz meist als Feind gesehen.
  • Auch was die Religion anging, wurde Ostrom verachtet. Grund war die Kirchenspaltung seit dem Schisma von 1054, seitdem sich immer größtere Differenzen zwischen dem katholischen Papsttum (West- und Mitteleuropa) und der orientalisch geprägten orthodoxen Kirche (Byzanz, Russland etc.) bildeten.
  • Schließlich wollte man die eigenen Verdienste zum Beispiel in der Schlacht von Tours und Poitiers (732) hochreden, und im Kontrast dazu die Leistung der Byzantiner schmälern.
  • Eine gewisse Erstarrung durch das krampfhafte Festhalten an der römischen Vergangenheit ist unverkennbar. Das zeigt sich in Kunst und Kultur, in Gesellschaft, aber auch in Staatswesen und Politik.
  • In der Aufklärung war man der Meinung, das Christentum sei der Hauptgrund für den Untergang Westroms gesehen. Das byzantinische Reich mit seinem engen Festhalten an der christlichen Tradition (siehe voriger Punkt) und der genauso engen Verbindung von Kirche und Staat wurde dementsprechend als noch dekadenter angesehen.
  • "Die Geschichte dieses Reiches ist eine eintönige Geschichte von Intrigen und Machtspielen von Kirchenmännern, Eunuchen und Frauen, von Vergiftungen, Verschwörungen, allseitiger Treulosigkeit und ständiger Brudermorde." (W. E. H. Lecky) Bei einer negativen Grundeinstellung wird die oströmische Geschichte schnell zu solch einem Ablauf von den Dingen, die während der Aufklärung, also dem Beginn der Geschichtswissenschaft, verachtet wurde.
  • Vielleicht sah man in der auf Obst- und Weinanbau fokussierten Landwirtschaft eine wirtschaftliche Rückständigkeit.
  • Immer wieder spielte wohl auch die Rivalität zwischen dem west- und dem oströmischen Kaisertum eine Rolle.
  • Die berichte von märchenhaftem Reichtum werden Neid erzeugt haben, und mit anderen Argumenten wollte man dann seine eigene Situation schönreden.
  • Dinge, die in der katholischen Kirche verpönt waren, waren vielleicht im orthodoxen Christentum keine Außergewöhnlichkeit, was man verständlicher Weise seltsam fand.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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RE: Die frühere Sicht auf Byzanz - WDPG - 31.07.2012, 13:11
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