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Katholische Kirche & Menschenrechte - Ein Lernprozess?
30.01.2013, 16:47
Beitrag: #34
RE: Katholische Kirche & Menschenrechte - Ein Lernprozess?
(30.01.2013 15:44)Marco schrieb:  Aber was heißt im religiösen Sinn ideologisch?
Dass Opus Dei nicht bereit ist, über eine gewisse Öffnung der Kirche zur "Welt" (= in diesem Fall die Laien) auch nur nachzudenken, sondern viel eher danach strebt, die Uhr wieder zurück zu drehen, auf den Stand vor dem Vaticanum II. Ich brauch mir doch nur ansehen, was aus den umliegenden Priesterseminaren hervorgeht: Lauter junge Leute, die sich in die althergebrachte Priestertracht hüllen, Pfarrer, die im Anzug unterwegs sind, als "Krawattenpriester" verunglimpfen, am liebsten lateinische Messen singen (auch wenn da nur zwei Leutchen drinsitzen; beileibe nicht die berühmten alten Muttchen, die flüchten da nämlich sogar bei uns aufm Dorf davor) und zum Weltmissionstag über das rechte Beten predigen bzw. aus dem Katechismus vorlesen...

Diejenigen, die in den letzten Jahren aus den Priesterseminaren von Augsburg, Eichstätt und Regensburg gekommen sind, sind geprägt von den Bischöfen Mixa (erst Eichstätt, dann Augsburg) und Müller (Regensburg). In Augsburg hat der konservative Geist schon unter Bischof Stimpfle Einzug gehalten, der zwar am Vaticanum II teilgenommen hat und die 70er Jahre hindurch auch durchaus im Geist des Konzils gehandelt hat (die meisten "Krawattenpriester", die es in der Diözese gibt, wurden in dieser Zeit geweiht und gehen jetz einer nach dem anderen in den Ruhestand), Ende der 70er/Anfang der 80er aber zusehends konservativer geworden ist. Mixa und Müller wird zumindest eine Nähe zum Opus Dei nachgesagt...

Und nun versuch mal, mit diesen Pfarrern und Bischöfen z.B. über Beteiligung von Laien am Gottesdienst oder gar Wortgottesdienste zu reden. Laut Vaticanum II ist solches nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Nur kann man als Laie derzeit damit nur Widerstand von Seiten der Geistlichkeit erwarten...

Der Erfolg ist, dass die Kirchen leerer werden, die Pfarrer weniger, die Pfarreien größer. Der Sonntagsgottesdienst wird in den einzelnen Kirchen dieser Großgemeinden nur noch im mehrwöchigen Rythmus abgehalten, von den Gläubigen wird erwartet, auch mal 20, 30km zur Kirche zu fahren. Selbst die engagierten Christen werden da nicht lange mitspielen. Bleiben werden die, für die der Pfarrer nach wie vor letzte Instanz ist, der zu gehorchen ist.
Und das alles passt hervorragend zu Opus Dei: Dort hätte man nämlich lieber eine kleine, aber feine Kirche von "überzeugten" (= gehorsamen) Gläubigen als eine große, aber auch diskutierfreudige Kirche.

Ich find das alles überhaupt nicht gut. Zum Glück hab ich hier in der Gegend noch eine Pfarrei, in der ich mich zu Hause fühlen kann. Meine Heimatpfarrei ist das aber nicht mehr, vielmehr fahre ich eben die 20km zur "Kirche meiner Wahl". Dort kriege ich nämlich in der Predigt Denkanstöße und keine Katechismusauszüge...
Der dortige Pfarrer stammt übrigens aus einem Missionsorden...aus einem, der sich der "inneren Mission" verschrieben hat. Und der durchaus öfter mal mit dem Bischof im Clinch liegt. Dort werden die Bischofsbriefe, die verlesen werden müssen, schon auch verlesen, aber dann halt auch kommentiert. Durchaus auch mal kritisch. Ein streitbarer Pfarrer eben...

VG
Christian
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RE: Katholische Kirche & Menschenrechte - Ein Lernprozess? - 913Chris - 30.01.2013 16:47

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