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Hintergründe zum 17. Juni 1953
14.06.2023, 17:04
Beitrag: #1
Hintergründe zum 17. Juni 1953
Ein Artikel der bpb zum 17. Juni 1953

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarc...kwd=521626

man kann das so lesen:
Ulbricht hat den Volksaufstand provoziert um sich in Berlin an der Macht zu halten.
Die Absetzung Ulbrichts und ein neuer Kurs war in Moskau beschlossen, was Ulbricht mit der Anhebung der Arbeitsnormen in der DDR erfolgreich konterkarierte.
Ulbricht gerettet durch den Aufstand der Arbeiterklasse.

Hintergründe die, ich zumindest, bisher überhaupt nicht kannte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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22.06.2023, 16:40
Beitrag: #2
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
(14.06.2023 17:04)Suebe schrieb:  Ein Artikel der bpb zum 17. Juni 1953

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarc...kwd=521626

man kann das so lesen:
Ulbricht hat den Volksaufstand provoziert um sich in Berlin an der Macht zu halten.
Die Absetzung Ulbrichts und ein neuer Kurs war in Moskau beschlossen, was Ulbricht mit der Anhebung der Arbeitsnormen in der DDR erfolgreich konterkarierte.
Ulbricht gerettet durch den Aufstand der Arbeiterklasse.

Hintergründe die, ich zumindest, bisher überhaupt nicht kannte.


Hat man das hier mitgekriegt?

Dieckmann bringt hier die neue These, dass Ulbricht den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 absichtlich ausgelöst hat, weil Moskau seine Ablösung beschlossen hatte, und ihm lediglich noch 14 Tage Gnadenfrist eingeräumt hatte.
Die ganzen Horror-Maßnahmen die Pankow auf Geheiß Moskaus erlassen hatte, die zu ganz erheblichen Unruhen in der DDR geführt hatten, nahm man auf Geheiß Moskaus zurück!

Die Arbeitsnorm-Erhöhungen, Defakto waren das ganz erhebliche Lohnkürzungen nahm der altgediente Parteistratege Ulbricht jedoch nicht zurück, sondern ließ sie in der Ostberliner Parteipresse noch bejubeln,
was, wie von Ulbricht erwartet und erhofft, zum Volksaufstand führte.

Walter Ulbricht war also Schuld am 17. Juni 1953!

Wenn man Diekmann folgt!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.07.2023, 14:23
Beitrag: #3
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
Na ja , das glaubt doch keiner !
Natürlich war Ulbricht schuld am 17. Juni, doch anders wie hier dargestellt.Was dachte denn Ulbricht wenn es nicht zum Auzfstand gekommen wäre ? Das ist doch alles ziemlich vage und aus den Fingern gezogen.
Ulbricht war eher bauernschlau statt intelligent, wie sollte er das veranstalten ?
Die Stasi darzustellen es wäre nur ein "kleiner Haufen" widerspricht allen bekannten Dokumenten, es gab schon die Struktur (bis 1989 ) und die Aufgabenverteilung. Zahlenmäßig zwar nicht so groß wie am Ende, aber weitaus größer wie in den "Bruderstaaten".
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04.07.2023, 22:48
Beitrag: #4
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
(04.07.2023 14:23)solon schrieb:  Na ja , das glaubt doch keiner !
Natürlich war Ulbricht schuld am 17. Juni, doch anders wie hier dargestellt.Was dachte denn Ulbricht wenn es nicht zum Auzfstand gekommen wäre ? Das ist doch alles ziemlich vage und aus den Fingern gezogen.
Ulbricht war eher bauernschlau statt intelligent, wie sollte er das veranstalten ?
Die Stasi darzustellen es wäre nur ein "kleiner Haufen" widerspricht allen bekannten Dokumenten, es gab schon die Struktur (bis 1989 ) und die Aufgabenverteilung. Zahlenmäßig zwar nicht so groß wie am Ende, aber weitaus größer wie in den "Bruderstaaten".

No ja, glauben und unglauben....

Wenn die Anweisung tatsächlich vom neuen Hochkommissar aus Moskau kam, dann hätte die Stasi die 3-fache Kopfstärke habenkönnen, und es hätte nichts genützt.
Analog 1989.
maW ich kann mir das Szenario schon vorstellen.
Ulbricht hat noch eine Gnadenfrist von 2 Wochen eingeräumt bekommen.
Und die hat er genützt um den 17. Juni auszulösen, und sich zu retten.

ABER: in Moskauer-Archiven muss das ja seinen Niederschlag gefunden haben.
zZt wird man da ja keinen westlichen Historiker ran lassen, aber die Zeiten werden sich auch mal wieder ändern.
und dann, .................
vielleicht ist ja noch mehr zu erfahren.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.07.2023, 22:51
Beitrag: #5
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
Ist den Foren-Freundinnen und Freunden eigentlich bekannt, was für eine große Rolle die Stalin-Initiativen zur Deutschland-Politik Mitte der 50er Jahre
dann 1989/1990 bei der deutschen Wiedervereinigung gehabt haben?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.07.2023, 00:05
Beitrag: #6
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
Die Stalin-Initiativen sollte man nicht zu positiv bewerten. Zwar stellten Stalin und auch Beria in Aussicht, dass sich Deutschland wieder vereinigen kann. Voraussetzung wäre aber, dass dieser Staat neutral wäre. Praktisch hätte dies bedeutet, dass Ulbricht entmachtet worden wäre. Aber auch dies sollte man nicht zu euphorisch sehen. Ein paar Jahre hätte es in dem wiedervereinigten Deutschland noch eine demokratische Regierung gegeben, aber irgendwann hätten die Kommunisten ihr Regime durchgesetzt. In Deutschland wäre es ähnlich abgelaufen wie in Rumänien oder in der CSSR. Dauerhaft hätte das wiedervereinigte Deutschland nicht politisch neutral halten können und eine Westintegration hätten die sowjetischen Machthaber nicht zugelassen.

Der Vergleich zu 1989/90 hinkt. Gorbatschow musste einlenken und sich mit dem Westen engagieren, da die Sowjetunion wirtschaftlich am Ende war und durch den verlorenen Krieg in Afghanistan diskreditiert war. Er hatte überhaupt nicht mehr die Voraussetzung, eine Außenpolitik wie in den 1950er oder 1960er Jahren umzusetzen.

Dass Ulbricht den Aufstand vom 17. Juni anzettelte, dürfte sich sicher bald als falsch erweisen. Möglicherweise dürften die o.g. Publikationen eine der Gründe sein, dass man den 70. Jahrestag in diesem Jahr nicht groß öffentlich gedachte. Andererseits sollte man Ulbricht nicht unterschätzen, er war ein gewiefter Machtpolitiker, der die Ereignisse im Juni 1953 nutzte, seine Macht auszubauen und politische Gegner zu entmachten. Er war kein Stratege, aber ein äußerst anpassungsfähiger Taktiker.

Dass im Machtkampf in der Sowjetunion sich Chruschtschow durchsetzte, liegt daran, dass der Parteiapparat relativ geschlossen hinter ihm stand und dass sich die Apparatschiks vor einer Diktatur Berias fürchteten. Denn hätte dieser sich behauptet, wäre wahrscheinlich der gesamte Apparat der KPdSU gesäubert wurden, die Funktionären wussten zu welchen Gräueltaten das NKWD fähig war. Die Unterstützung Chruschtschows sicherte ihnen nicht nur das politische, sondern auch das physische Überleben. Ulbricht wusste, dass sein politisches, aber auch physische Überleben vom Ausgang des Machtkampfes in der Sowjetunion abhängig war.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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05.07.2023, 08:42
Beitrag: #7
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
Vergleiche hinken immer.Innocent

Ich wollte auch weniger die Situatuin 1953 mitt der 1989 vergleichen.
Der ökonomische Zwang für Gorbatschow mag erheblich höher gewesen, als ihn die Sowjetführung 1953 einschätzte.
Aber ein interessantes Thema ist dies auf alle Fälle.

Ich wollte, mehr als Randnotiz, auf die Rolle der Bundesrepublikanischen Staatsführung zwischen 1952 und 1956 hinweisen.
Hier hat man sich von den Westalliierten USA, Großbritannien und Frankreich nämlich für die Westorientierung der Bundesrepublik, NATO etcetera PP die unbedingte Unterstützung der Wiedervereinigungg sollte sich diese Möglichkeit unter Beibehaltung der Westorientierung ganz Deutschlands ergeben, zusichern lassen.

Und hat diese Zusicherung 1989/90 dann auch eingefordert.
Vielleicht erinnert man sich, dass weder Thatcher noch Mitterand besonders von dem Gedanken der Wiedervereinigung angetan waren.
Und, wenn es möglich gewesen wäre, durchaus den "Schuh reingestellt" hätten.

Ich denke man muss sich auch mal erinnern, wenn es über die Jahrzehnte positive Ergebnisse einer vorausschauenden Politik gibt.
Es wäre auch falsch, dies lediglich an Adenauer und Kohl festzumachen.
Schuhmacher, Brandt, die verschiedenen Schmidt und Ollenhauer waren ebenfalls eng eingebunden.
Und, nicht zu vergessen, es war 1954 und 1990 zweifellos Konsens der Gesamtdeutschen Bevölkerung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.07.2023, 09:50
Beitrag: #8
RE: Hintergründe zum 17. Juni 1953
Man darf nicht vergessen: Ein neutrales, millitärisch schwaches Deutschland hätte die Westflanke nahezu schutzlos dagelassen. Die Sowjetunion, die schon ganz Mitteleuropa kassieren konnte. hätte in wenigen Tagen an den Atlantik stürmen können.

Der lange Artikel in der bpb habe ich nur überflogen, muss zugeben, trotz gegebenem Interesse am Ereignis dann doch zu lang, 64 Minuten für Normalleser, ist mir selbst die halbe Stunde für mich zuviel.

Es waren halt Machtkämpfe, die es immer mal gibt, ist nicht einmal nur den Diktaturen oder Monarchien vorbehalten, gibt es in Demokratien oder Halbdemokratien heute auch. Und selbst in GeschichiteforenRolleyes

Eskalation oder Entgegenkommen, das ist immer mal die Frage, und sie lässt sich nie eindeutig beantworten, auch im Nachhinein nicht. Im Nachhinein konnte sich Ulbricht auf die Schulter klopfen, er hat seine Macht erhalten, die DDR und der Kommunismus insgesamt zeigte sich reformunfähig und damit wurde schon der Kern zur "bedingungslosen Kapitulation" des sozialistischen Systems 1989 gelegt, genauso wie 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei.

Im gleichen Jahr 1953 gab es in der Tschechoslowakei eine Währungsreform, die der "grosse Diebstahl" bezeichnet wurde. Auch wenn einiges davon auch auf die Kriegswirtschaft zurückzuführen war, so war es in erster Linie auch schon sozialistische Misswirtschaft, die zu grossen Teilen auch nach dem Krieg weiterging und mit dem Putsch von 1948 zementiert wurde.

Zurück zu Deutschland: Letztlich hatte die Deutsche Teilung den Vorteil, dass sie schonungslos dem Sozialismus seinen Spiegel vorhielt, denn der Vergleich mit dem Westen und die Abstimmung mit den Füssen nach 1953 zunächst die weitere Eskalation mit dem Mauerbau 1961 aber dann nach gewisser Entspannung schliesslich die Kapitulation 1989 die Ineffektivität des sozialistischen Systems unter Beweis stellte, gleich wie in Korea. Auch die Tschechoslowakei konnte sich in Richtung ihrer ehemaligen Mitbürger zwischen Wien und Bregenz ansehen, wie das eigentlich bis 1939 wirtschaftlich schwächere Land davonzog.

Leider wurde im Westen die Lektion von 1989 nicht gelernt und so regieren in Westeuropa heute linksextreme Ideen wieder, mit der gleichen Arroganz die Kommunisten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Länder heruntergewirtschaftet haben.
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