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Geschichte der Farben
21.06.2012, 20:27
Beitrag: #15
RE: Geschichte der Farben
Der am wenigsten teure blaue Farbstoff: Färberwaid

Ich habe schon den Färberwaid genannt, der bei den Kelten zum Färben benutzt wurde.

Die Pflanze:
[Bild: isatis_tinctoria2.jpg]
http://www.pflanzen-vielfalt.de/images/l...toria2.jpg

Seine Verwendung wurde nicht mit der Romanisierung aufgegeben, sondern lebte fort und wurde sogar intensiviert.
Das Hochmittelalter war die Blütezeit des Waids, des wichtigsten Färbemittels dieser Zeit.

Er wurde im ersten nachchristlichen Jahrtausend in Klöstern, aber auch auf vielen Bauernhöfen angebaut.
Im 13. Jahrhundert wurde dies immer mehr kommerzialisiert, bis es spezialisierte Waidbauern und –händler gab.
Die Zentren des Waidanbaus lagen in Thüringen und im Elsass.
Denn nur in passendem Klima hatte die Pflanze ausreichend Farbstoff.

Nun zur Technik des Waidfärbens:
Die Blätter wurden zusammen mit den Stängeln zu einem Brei zerstampf und zermahlen.
Dieser wurde anschließend ungefähr 15 Tage gegärt und zwischendurch immer wieder umgerührt.
Anschließend formte man aus der Masse die sogenannten Waidkugeln, die man dann trocknen ließ.

Ein Stein, mit dem Waid zerkleinert und zerstampft wurde:

Datei:Waidstein Sömmerda.JPG ? Wikipedia
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...mmerda.JPG

Doch dann mussten die Bauern den Rohstoff abgeben, denn die Weiterverarbeitung war ihnen gesetzlich verboten und den Waidhändlern vorbehalten.
Diese zerkleinerten die Waidkugeln und vermischten die Masse mit Wasser und Urin, um sie flüssiger zu machen.
Man kann sich den Gestank vorstellen, den dies bedeutete, und wegen dessen man die Gärung nicht an Feiertagen durchführen durfte, von denen es im Mittelalter unheimlich viele gab.
Anschließend wurde der Brei erneut gegärt, dann in Fässer geladen und verkauft.
Zentren des Waidhandels waren Speyer, Frankfurt, Köln und Nürnberg, wo man die Kleider färbte und denn verkaufte.

Doch weiterhin muss man sich ins Gedächtnis rufen:
Bauern und einfache Handwerker konnten – und durften – solche Farbstoffe nicht für ihre Kleidung benutzen!

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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