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Warum haben bzw. hatten kommunistische Gesellschaftskonzepte keine Chance?
04.11.2012, 21:29
Beitrag: #8
RE: Warum haben bzw. hatten kommunistische Gesellschaftskonzepte keine Chance?
(04.11.2012 19:43)913Chris schrieb:  
(04.11.2012 18:26)Bunbury schrieb:  Eine interessante Frage, die aber nur sehr schwer zu beantworten sein dürfte.
Nicht, weil es an Erklärungsmöglichkeiten fehlen würde, sondern vor allem, weil sie nicht nachweisbar sind.

Nun, der Kommunismus (ich gehe von den ursprünglichen Theorien von Karl Marx aus) ging nicht nur von einer Utopie aus. Die erste war, dass die Arbeiter sich in einem "revolutionären Proletariat" sammeln würden und als solches als einige Kraft gegen Bourgeoise und Adel kämpfen würden.
War so nicht. Die Arbeiter waren NICHT einig, stritten sich über den "richtigen" Weg zum Sozialismus bzw. Kommunismus und konnten auch in Russland nur mit Waffengewalt zu einigem Handeln gezwungen werden.

Zweitens ging der Kommunismus davon aus, dass eine "proletarische Revolution" in ferner Zukunft quasi von selber als Notwendigkeit erachtet werden würde, und zwar nicht nur von den Arbeitern, sondern auch von den einsichtigen, nicht-egoistischen Teilen der Bourgeoise. Das dauerte Genossen wie z.B. Lenin zu lange, also starteten sie verfrüht, dafür mit Zwang, geschweige denn weltweit, wie von Marx als Prämisse vorausgesetzt.

Drittens war der so erreichte Lenin-Kommunismus davon überzeugt, quasi der Weisheit letzter Schluss zu sein. Wer das nicht einsah, stand dem Fortschritt im Weg und durfte eliminiert werden bzw. zur Überzeugung gebracht werden, der Kommunismus sei das einzig Richtige.

Viertens ging der Sowjet-Kommunismus davon aus, in kürzester Zeit den "perfekten Menschen" (= Sowjetmenschen) schaffen zu können, und zwar mit Zwang, Propaganda und unter Verleugnung der Tatsache, dass auch die Bauern zum Proletariat gehörten. Als die Städte in den Nachkriegsjahren des 1.Wk. vom Hunger bedroht waren, wurden Bauern und Bojaren über einen Kamm geschert und beide gezwungen, ihre Vorräte in die Städte zu liefern. Auf dem Land hatte der Sowjetkommunismus daher erst mal einen schweren Stand, was auch durch die Säuberungen unter Stalin nicht besser wurde. Erst der "Große Vaterländische Krieg" brachte hier einen Wandel.

Soweit richtig analysiert.

(04.11.2012 19:43)913Chris schrieb:  Trotzdem blieb der Kommunismus - v.a. außerhalb der SU - eine städtische Angelegenheit. Also recht einseitig.

Manche seiner Proponenten stammen aus dem städtischen Bereich, ja.
Ansonsten betraf er auch ganz besonders die ländlich geprägten Bereiche. Ich erinnere an die sowjetische Kollektivierung der Landwirtschaft oder die maoistische Kulturrevolution.


(04.11.2012 19:43)913Chris schrieb:  Marx wusste: Man kann die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Genau das versuchte aber der Kommunismus sowjetischer Prägung.

Das war m.E. der Hauptgrund, warum das "kommunistische Experiment" schiefging, ja, schief gehen musste.

VG
Christian

Welches "Glück" meinst du?
Die Tatsache, dass die Menschen die kommunistische Zwangsjacke unisono ablehnen, zeigt doch auch, dass diese Ideologie Humbug ist.
Den einfachen Arbeiter interessiert keine Ideologie. Ihn interessiert ein gesichertes Auskommen unter menschlichen Bedingungen für sich und seine Familie.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Warum haben bzw. hatten kommunistische Gesellschaftskonzepte keine Chance? - Titus Feuerfuchs - 04.11.2012 21:29

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