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Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft?
01.11.2012, 13:04
Beitrag: #75
RE: Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft?
(01.11.2012 10:15)Bunbury schrieb:  Grenzenlose Freiheit für jeden gibt es nicht. Das ist nun mal Fakt. Egal, um welche Freiheit es geht- je mehr Freiheiten ich mir herausnehme, um so mehr schränke ich die Freiheiten eines anderen ein. Das gilt für jede Art von Freiheit, auch für die Autofahrer.

Solange ein Auto oder auch ein Motorrad nicht völlig geräuschlos und völlig ohne Abgase fährt, schränkt es mit jeder Fahrt die Freiheit anderer ein.

Ich wohne hier am Fuße eines Berges, der bei schönem Wetter sehr gerne von Motorradfahrern frequentiert wird, die dort so gerne ihre Freiheit ausleben wollen.
Ich würde mich bei schönem Wetter ganz gerne abends auf den Balkon setzen, den Vögeln zuhören oder dem Rauschen der Blätter.
Deise Freiheit habe ich aber nicht- weil ständig irgendwelche Idioten meinne, ihre Maschinen bis zum Anschlag aufdrehen zu müssen. Bei den gelegentlich durchgeführten Kontrollen wird dann auch regelmäßig festgestellt, daß ein sehr großer Prozentsatz die Maschinen manipuliert, damit sie schön laut sind. Denn offensichtlich kann man nicht Motorrad fahren, wenn es leise ist. Das hat negative Auswirklungne auf das Freiheitsgefühl der armen Motorradfahrer....

Das geht dir nicht alleine so, ich wohne in der Nähe eines beliebten Naherholungsgebietes. Am Wochenende fallen die Leute aus dem Umland ein, um dort spazieren zu gehen. Die kommen mit Autos, Motorrädern, im Sommer am liebsten mit offenem Dach, man möchte wohl gesehen und gehört werden. Für mich bedeutet das, ohne Oropax kann ich meinen Balkon nicht geniessen. Inzwischen habe ich meinen Frieden damit gemacht.

Eine Lösung der Abgas- und Lärmprobleme wären mE die E-Autos. Auf den Nordseeinseln fand ich die sehr angenehm. Da fahren die aber sehr langsam und es sind nur wenige. Wenn ich mir vorstelle, jeder führe so ein E-Mobil, auch die hektischen Lieferanten und dann mit mind. 50 km/h oder schneller, wäre das dritte, große Autoproblem, die gefährliche Zerschneidung des Raums wahrscheinlich noch gravierender, weil man die Gefahr nicht mehr hören könnte.



(01.11.2012 10:15)Bunbury schrieb:  Natürlich macht das Auto unabhängig und frei. Allerdings muss man sich vielleicht auch bei Gelegenheit überlegen, ob die Strukturen, die geschaffen wurden, für die man das Auto braucht, vielleicht nicht deshalb so sind, wie sie sind, weil so viele ein Auto haben.
Ist es heute wirklich noch ein zeichen von Freiheit, ein Auto zu haben- oder bedeutet heute der Nichtbesitz eines Autos nicht eigentlich, daß man vom Gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen ist?

In dem Fall wäre ein Auto aber keine Freiheit mehr, sondern ein Zwang...
Besonders unfrei fühle ich mich ohne Auto nicht. Eigentlich komme ich überall hin, wo ich hinwill. Es kommt natürlich darauf an, wo man wohnt. Viele vermeintliche Vorteile des Autos sind nur Gewohnheit oder schon Vergangenheit.
Neulich habe ich mal wieder eine Landpartie mit dem Auto gemacht, das angepeilte Ziel haben wir problemlos erreicht. Als wir dann dachten, jetzt fahren wir auf Sicht und suchen ein nettes Draußenlokal, um entspannt in schöner Umgebung, was zu essen, wurde es anstrengend. Spontan anhalten geht nicht, nicht mal auf dem Lande. Entdeckten wir ein schönes Café oder Hinweisschild, waren wir schon dran vorbei. Man hat ja nicht die Freiheit, so langsam zu fahren, wie es einem angenehm wäre.
Das kenne ich von Radtouren ganz anders, da ist jede Bank mit schöner Aussicht meine, weil ich die Freiheit habe, überall anzuhalten und einzukehren. Landschaft angucken und genießen, geht noch nicht mal mehr auf Landstraßen, auf Autobahnen sowieso nicht.
Reise mit dem Auto, eigentlich jeder Weg, ist nur noch anstrengende Funktion, um nach Plan von A nach B zu kommen. Das ist doch keine Freiheit.

Es gibt noch einen weiteren Punkt, der bei Autofahrern durchklingt, obwohl sie es selten offen aussprechen. Im eigenen Auto zu fahren, bedeutet Verlängerung der Privatsphäre und Abgrenzung. Man muß sich dann nicht, wie in den Öffis, mit Menschen aller Schichten in einem öffentlichen Raum bewegen.
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RE: Die gegenwärtige Rolle des KFZ - Spiegel unserer modernen Gesellschaft? - Renegat - 01.11.2012 13:04

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