Umfrage: Soll man die Wehrpflicht in Österreich beibehalten oder abschaffen?
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Wehrpflicht:
12.10.2012, 13:34
Beitrag: #1
Wehrpflicht:
Eine wichtige Debatte die im Moment in Österreich geführt wird ist ob man die Wehrpflicht (Bundesheer und Zivildienst) abschaffen soll oder nicht, es soll sogar eine Volksbefragung zum Thema geben, nun stelle ich mal die Frage ans Forum.

Soll die Wehrpflicht in Österreich beibehalten oder abgeschafft werden?
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12.10.2012, 16:06
Beitrag: #2
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 13:34)WDPG schrieb:  Eine wichtige Debatte die im Moment in Österreich geführt wird ist ob man die Wehrpflicht (Bundesheer und Zivildienst) abschaffen soll oder nicht, es soll sogar eine Volksbefragung zum Thema geben, nun stelle ich mal die Frage ans Forum.

Soll die Wehrpflicht in Österreich beibehalten oder abgeschafft werden?
Ich bin nicht prinzipiell gegen die Abschaffung der Wehrpflicht. So manchen Jungs würde das "Dienen" nämlich ganz gut tun.

Aber im Laufe der Jahre hat sich in D. eine zunehmende WehrUNgerechtigkeit breitgemacht, dass man von einer WehrPFLICHT gar nicht mehr sprechen konnte. Wenn nur noch rund ein Viertel der Wehrpflichtigen tatsächlich gezogen werden, dann ist da nix mehr mit Gerechtigkeit.

Dann lieber so - Berufsarmee. Wer diesen Job machen möchte, der soll.

Keine Ahnung, wie das bei euch aussieht, aber so ganz groß anders wird es auch nicht sein, also das mit der Wehrgerechtigkeit.

Du siehst es vielleicht auch aus einem anderen Blickwinkel. Soweit ich mich erinnern kann, bist du in einem Pflegeberuf tätig.
In D. gab's ja die Zivis, die Wehrdienstverweigerer ohne Plattfüße.
Die haben im Pflegesektor ganz schön ausgeholfen. Egal, ob jetzt im Krankenhaus oder bei den Pflegediensten. Und sie waren für den jeweiligen Träger relativ preiswert.
Das ist so ziemlich weggebrochen. Da fehlen jetzt einfach Leute.
Es wurde zwar versucht Alternativen zu schaffen, aber so richtig funktioniert das noch nicht.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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12.10.2012, 18:47
Beitrag: #3
RE: Wehrpflicht:
Ich bin hier leider zu keiner ausgewogenen Stellungnahme fähig.
Noch heute, 40 Jahre später, sträuben sich meine Nackenhaare, wenn ich an die 18 Monate denke, die mir der Staat klauen wollte.
Für was?

Saufen konnte ich schon, Faulenzen auch.
Meinen Bedarf an Geländespielen hatte ich bei den Pfadfindern gedeckt.
Wohin es führt hatte ich bei Instandsetzungsarbeiten mit der Kriegsgräberfürsorge im Elsass gesehen.

Bei der Musterung hat ein Rialo in Weiß verlangt: "beugen sie sich nach vorn, ziehen sie mit beiden Händen die Backen auseinander" brüllt "Mann, drehen sie sich zum Licht, damit ich was sehen kann"

Das habe ich nicht gebraucht.

Es war der einzige Pluspunkt am frühen Tod meines Vaters, dass mir der Wehrdienst erspart blieb.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.10.2012, 19:15
Beitrag: #4
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 16:06)Wallenstein schrieb:  In D. gab's ja die Zivis, die Wehrdienstverweigerer ohne Plattfüße.
Die haben im Pflegesektor ganz schön ausgeholfen. Egal, ob jetzt im Krankenhaus oder bei den Pflegediensten. Und sie waren für den jeweiligen Träger relativ preiswert.
Das ist so ziemlich weggebrochen. Da fehlen jetzt einfach Leute.
Es wurde zwar versucht Alternativen zu schaffen, aber so richtig funktioniert das noch nicht.

Diese gibt es in Österreich auch, genau das diese wegfallen und kein wirklicher (und funktionierender) Ersatz gefunden wird, ist auch meine Befürchtung. Sicher sie machen bei uns nur Haushaltstätigkeiten, aber diese Tätigkeiten sind nicht zu unterschätzen und im täglichen System auch wichtig, diesen Posten auch noch mitmachen zu müssen, wäre nicht so toll.

Bevor ich selbst Zivildiener wurde wäre ich auch für Abschaffen gewesen, aber mittlerweile finde ich das man da doch einiges Wertvolles mitbekommt(Sozialkompetenz z.B), was auch für die spätere Entwicklung sehr wichtig sein kann.

Aus Gründen des wegfallenden Zivildienstes, was mich als Pflegender trifft, das Rettungswesen aber wohl noch mehr, bin ich gegen eine Abschaffung.
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12.10.2012, 19:33
Beitrag: #5
RE: Wehrpflicht:
Ich habe noch nicht das Militär erlebt, bin aber dennoch gegen eine Abschaffung.
Wieso?
Ich sah mal einen Bericht von der Sendung "Thema" oder einer anderen Sendung.
Da ja in Deutschland die Wehrpflicht in der "Probefahse" ist, hat die Sendung darüber berichtet.
Dort bekam man mit dass die Leute die sich freiwillig melden, ich sage es mal höflich, (hust,hust)
Ihre Schulung für Allgemeinbildung ist komplett unterpreviligiert.
So weit ich mich noch erinnern kann wurde einer der Freiwilligen gefragt: Was würden Sie unternehmen
wenn sie unter Beschuss stehen und ihr Funkgerät hat keine Batterie mehr? Antwort: Ich würde so schnell wie möglich zu meinem Vorgesetzten gehen um nach Batterien zu fragen.
Naja, da denke ich mir schon, die schlecht ausgerüstete Armee(wir haben immer noch
Maschinengewehre aus dem 2. Weltkrieg, natürlich wurde das böse Zeichen ausgekratzt) und dann dazu
noch Soldaten die nichtmal' ein paar Sätze Englisch können und Suizid begehen würden um Batterien für ein Funkgerät zu besorgen, wäre ich schon für eine Wehrpflicht.

Es gibt zwei dinge die unendlich sind:das Universum und die Menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir nicht sicher
Albert Einstein.
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12.10.2012, 20:00
Beitrag: #6
RE: Wehrpflicht:
Ich bin für die Abschaffung der Wehrpflicht aufgrund eigener Erfahrungen. Ist Vergeudung von Lebenszeit gewesen. Aber anstatt die Wehrpflicht ersatzlos zu streichen, wäre es günstiger gewesen, für beide Geschlechter eine Verpflichtung zum Zivildienst festzulegen. Egal ob dieser nun in Krankenhäusern, in Altenheimen, beim THW, bei der Freiwilligen Feuerwehr usw. ausgeführt würde.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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12.10.2012, 20:14
Beitrag: #7
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 20:00)Sansavoir schrieb:  Aber anstatt die Wehrpflicht ersatzlos zu streichen, wäre es günstiger gewesen, für beide Geschlechter eine Verpflichtung zum Zivildienst festzulegen. Egal ob dieser nun in Krankenhäusern, in Altenheimen, beim THW, bei der Freiwilligen Feuerwehr usw. ausgeführt würde.

OK, diese Variante fände ich auch gut. Ich denke aber man müsste da die Möglichkeiten wo man überall hingehen kann vergrößern, oder sogar eine Möglichkeit schaffen, wenn jemand will zum Bundesheer statt zum Zivildienst zu gehen. Denn es gibt Leute die wohl auf keinen Fall in eine soziale Einrichtung wollen.

Ansonsten fände ich den Vorschlag gut, meineswissens wäre da auch ein gar nicht so kleiner Teil der Österreicher dafür.
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12.10.2012, 20:50
Beitrag: #8
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 19:33)Josip schrieb:  Ich habe noch nicht das Militär erlebt, bin aber dennoch gegen eine Abschaffung.
Wieso?
Ich sah mal einen Bericht von der Sendung "Thema" oder einer anderen Sendung.
Da ja in Deutschland die Wehrpflicht in der "Probefahse" ist, hat die Sendung darüber berichtet.
Dort bekam man mit dass die Leute die sich freiwillig melden, ich sage es mal höflich, (hust,hust)
Ihre Schulung für Allgemeinbildung ist komplett unterpreviligiert.
So weit ich mich noch erinnern kann wurde einer der Freiwilligen gefragt: Was würden Sie unternehmen
wenn sie unter Beschuss stehen und ihr Funkgerät hat keine Batterie mehr? Antwort: Ich würde so schnell wie möglich zu meinem Vorgesetzten gehen um nach Batterien zu fragen.
Naja, da denke ich mir schon, die schlecht ausgerüstete Armee(wir haben immer noch
Maschinengewehre aus dem 2. Weltkrieg, natürlich wurde das böse Zeichen ausgekratzt) und dann dazu
noch Soldaten die nichtmal' ein paar Sätze Englisch können und Suizid begehen würden um Batterien für ein Funkgerät zu besorgen, wäre ich schon für eine Wehrpflicht.
Phänomänal, was du da berichtest.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
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...
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12.10.2012, 20:53
Beitrag: #9
RE: Wehrpflicht:
@Wallesnstein
Ich war niemals gut im "entschlüsseln" von Sarkasmus.
Also sollte ich "Phänomänal, was du da berichtest" als Kompliment oder andersweitig vernehmen?

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12.10.2012, 21:12
Beitrag: #10
RE: Wehrpflicht:
Es ist kein Sarkasmus. Da müsstest du andere User bemühen.

Es war aber auch kein Kompliment.
Bitte nicht bös sein deswegen.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
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12.10.2012, 21:26
Beitrag: #11
RE: Wehrpflicht:
Wieso sollte ich groß eingeschnappt sein?
Dennoch verstehe ich nicht ganz was du mir damit sagen wolltest.
Das wäre mir sehr wichtig das ich das mal erfahren würde.
Danke

Es gibt zwei dinge die unendlich sind:das Universum und die Menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir nicht sicher
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12.10.2012, 23:58
Beitrag: #12
RE: Wehrpflicht:
Ich bin mittlerweile nach einigem Überlegen für die Beibehaltung der Wehrpflicht.
Hätte man mich vor vielen Jahren nach Ableistung meines Präsenzdienstes gefragt, wäre meine Meinung gegenteilig ausgefallen...

Die Gründe:

1) Braucht ein neutraler Staat eine vernünftige Armee.

2) Bei einem Berufsheer hat man nicht mehr den Querschnitt der Bev. repräsentiert, sondern ein bestimmtes Klientel, das teilweise aus Fanatikern, Rechtsextremen, Zivilversagern,Sadisten, etc. besteht. Mir ist in meiner Zeit beim Heer kaum ein Kadersoldat begegnet, der nicht irgendeinen Hieb hatte. Das schloss auch den Kasernenkommandanten, immerhin Oberstleutnant, ein.

3) Ein Berufsheer verursacht höhere Kosten.

4) Katastrophenschutz ist nicht im selben Ausmaß gewährleistet.

5) Zivildienst ist verfassungsrechtlich mit der Wehrpflicht junktimiert. Fällt diese, gibt es auch keine Zivildiener mehr, was für das Sozialwesen sehr kontraproduktiv wäre.

6) Ich halte die Monate, die ein junger Mensch für den Staat ableistet, nicht zwangsweise für verlorene Zeit, da er hier eine Welt kennenlernt, die ihm sonst verborgen bliebe. So sehr ich die Zeit beim Heer gehasst habe, so ist mir doch der Wert des Friedens und der des freien und selbstbetimmten Privatlebens erst dort bewusst geworden.

7) Niemand ist gezwungen zum Heer zu gehen, jeder hat die Möglichkeit, stattdessen den Zivildienst zu absolvieren.

MfG, Titus Feuerfuchs
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15.10.2012, 19:26
Beitrag: #13
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 13:34)WDPG schrieb:  Soll die Wehrpflicht in Österreich beibehalten oder abgeschafft werden?
Als es darum ging, dass in Deutschland die Wehrpflicht abgeschaft wird, war ich dafür, weil sie meiner Meinung nach sich überlebt hatte und immer sinnloser wurde. Von der Wehrungerechtigkeit mal abgesehen.
Der einzige Nachteil dabei war nur, dass der Zivildienst ebenfalls weggefallen ist, was ich nicht so toll finde.
Nur um den Zivildienst zu erhalten, sollte die Wehrpflicht aber nicht erhalten bleiben. Eher sollte das ganze System umgebaut werden.
Ich glaube du hattest bei G/Geschichte ein solches System vorgeschlagen oder ??
Was mich damals auch noch in meiner Meinung bestärkt hat, waren die Argumente einiger Mitschüler, in denen es imme rnur darum ging, dass ohne Wehrpflicht die Sicherheit Deutschlands nicht mehr gewährleistet wäre. Dazu muss allersings gesagt werden, dass diese Mitschüler (Achtung!! Polemik und Überspitzung) sowieso Enttäuscht waren, dass es 1945 keinen Endsieg gab.
Jetzt aber zu deiner Frage. Big Grin
Die Wehrpflicht in Österreich sollte auch abgeschaft werden.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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15.10.2012, 19:35
Beitrag: #14
RE: Wehrpflicht:
Wozu braucht Österreich ein Heer, wie Du meinst Titus.
Kommt es wirklich hart auf hart (was unwahrscheinlich ist, seid ihr doch von Freunden umgeben, die sogar über atomare Bewaffnung verfügen), würde doch eine österreichische Freiwilligenarmee schnell zerschlagen. Zu klein bliebe das Heer.
Wichtiger ist ein hochspezialisiertes Berufsheer, welches mindestens so effektiv in der Verteidigung wäre.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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16.10.2012, 06:11
Beitrag: #15
RE: Wehrpflicht:
(15.10.2012 19:35)Viriathus schrieb:  Wozu braucht Österreich ein Heer, wie Du meinst Titus.
Kommt es wirklich hart auf hart (was unwahrscheinlich ist, seid ihr doch von Freunden umgeben, die sogar über atomare Bewaffnung verfügen), würde doch eine österreichische Freiwilligenarmee schnell zerschlagen. Zu klein bliebe das Heer.
Wichtiger ist ein hochspezialisiertes Berufsheer, welches mindestens so effektiv in der Verteidigung wäre.

Habe ich z.T. schon geschrieben.
Man muss in Europa glücklicherweise kaum mehr in den alten Kategorien denken, dass zwei Staaten gegeneinander Krieg führen.

Heute gibt es andere Herausforderungen.

In Österreich sind das aufgrund der Topographie z.B. Naturkatastrophen. Ich denke da z.B. an das große Lawinenunglück in Galtür vor eingen Jahren, wo es dem BH an geeigneten Hubschraubern fehlte und sich Black Hawks von den Amis leihen musste. Das ist m.E. für so ein reiches Land wie Ö blamabel.

Weiters

- die Wahrung der Neutralität, die mir sehr wichtig ist,

- Friedensichernde Auslandseinseinsätze und

- Einsatz bei Terroranschlägen (Diese kann man nie ausschleißen, zumal Wien wichtige internationale Orgs beherbergt.)

Außerdem möchte ich daran erinnern, dass man nie weiß, was kommt.

Daher zwei Beispiele:
Vor rund 20 Jahren drohten die Kämpfe in EX-Jugoslawien über die Granze nach Ö überzugreifen, da war die Grenzsicherung des BH sehr wichtig.
Als in Ägypten der sog Arabische Frühling losbrach, brach dort der gesamte Flugverkehr zusammen, Österreicher saßen am Flughafen fest. Diese waren sehr erleichtert, als sie mit einer Militärmaschine abgeholt wurden.

Das Heer hat also auch heute noch seine Berechtigung.

MfG, Titus Feuerfuchs
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24.11.2012, 23:34
Beitrag: #16
RE: Wehrpflicht:
(12.10.2012 23:58)Titus Feuerfuchs schrieb:  Ich bin mittlerweile nach einigem Überlegen für die Beibehaltung der Wehrpflicht.
Hätte man mich vor vielen Jahren nach Ableistung meines Präsenzdienstes gefragt, wäre meine Meinung gegenteilig ausgefallen...


Zivildienst ist verfassungsrechtlich mit der Wehrpflicht junktimiert. Fällt diese, gibt es auch keine Zivildiener mehr, was für das Sozialwesen sehr kontraproduktiv wäre.

Niemand ist gezwungen zum Heer zu gehen, jeder hat die Möglichkeit, stattdessen den Zivildienst zu absolvieren.

Im Grunde würde ich ähnlich argumetieren, aber aus deutscher Sicht hat mich an (unserem) System gestört, dass es (aus verfassungsrechtliche Sicht) das Primat des Militärdienstes gab. Der Zivildienst wurde erst nach staatlichem Anerkennungsverfahren (nach schriftlicher Begründung) gewährt. Zwar mag es durchaus interessant sein, dass sich junge Männer Gedanken über eine Gewissensentscheidung machen sollen und diese auch schriftlich niederlegen müssen, aber das hat zeitweise auch zu ungerechten Ergebnissen geführt.
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25.11.2012, 12:14
Beitrag: #17
RE: Wehrpflicht:
Es wurde schon angesprochen:
Bei Wegfall der Wehrpflicht kommt überwiegend ein "spezielles" Klientel zur BW. Nein, ich meine nicht die Rechten, denn die haben mit der BRD und dadurch auch mit der BW weniger im Sinn (außer, es geht ihnen um den "Reiz des Militärischen" an sich).
Ich meine die, die auf dem Arbeitsmarkt kein Unterkommen finden und sich deshalb für die BW melden. Bevor man gar keinen Job hat, dann doch lieber Soldat.
Und das passiert auch: In Ostdeutschland ist die Arbeitsmarktlage definitiv schlechter als in Westdeutschland. Rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung lebt im Osten, aber in der BW sind die Soldaten zu rund einem Drittel aus Ostdeutschland.

Das ist nun an und für sich noch nicht schlecht. Der Querschnitt der Bevölkerung bleibt mow erhalten, denn arbeitsmarkttechnisch geht´s den Menschen im Osten quer durch die Schichten gleich schlecht.

Das Problem ist nur, dass über kurz oder lang die Gefahr droht, dass aufgrund des insgesamt niedrigeren Bildungsniveaus dieser Rekruten irgendwann zu wenig Unteroffiziere nachkommen, von den oberen Rängen ganz zu schweigen. Und dadurch, dass sich vermehrt Arbeitslose als Rekruten melden, gerät der Status des Rekruten ebenfalls in einen schlechteren Ruf. Also werden auch die Rekruten selber weniger (Voraussetzung: Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück).

Also wird die BW irgendwann nicht mehr genügend Soldaten und Offiziere haben, um einen sinnvollen "Betrieb" aufrechterhalten zu können.
Was tun?
Die BW abbauen und sich auf die Verbündeten mit Wehrpflicht verlassen?
Die Wehrpflicht wieder einführen?
Söldner anwerben? Das wäre die schlechteste Lösung von allen, aber vielleicht irgendwann nicht mehr zu umgehen.

VG
Christian
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25.11.2012, 12:38
Beitrag: #18
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 12:14)913Chris schrieb:  Es wurde schon angesprochen:
Bei Wegfall der Wehrpflicht kommt überwiegend ein "spezielles" Klientel zur BW. Nein, ich meine nicht die Rechten, denn die haben mit der BRD und dadurch auch mit der BW weniger im Sinn (außer, es geht ihnen um den "Reiz des Militärischen" an sich).
Ich meine die, die auf dem Arbeitsmarkt kein Unterkommen finden und sich deshalb für die BW melden. Bevor man gar keinen Job hat, dann doch lieber Soldat.
Und das passiert auch: In Ostdeutschland ist die Arbeitsmarktlage definitiv schlechter als in Westdeutschland. Rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung lebt im Osten, aber in der BW sind die Soldaten zu rund einem Drittel aus Ostdeutschland.

Das ist nun an und für sich noch nicht schlecht. Der Querschnitt der Bevölkerung bleibt mow erhalten, denn arbeitsmarkttechnisch geht´s den Menschen im Osten quer durch die Schichten gleich schlecht.

Das Problem ist nur, dass über kurz oder lang die Gefahr droht, dass aufgrund des insgesamt niedrigeren Bildungsniveaus dieser Rekruten irgendwann zu wenig Unteroffiziere nachkommen, von den oberen Rängen ganz zu schweigen. Und dadurch, dass sich vermehrt Arbeitslose als Rekruten melden, gerät der Status des Rekruten ebenfalls in einen schlechteren Ruf. Also werden auch die Rekruten selber weniger (Voraussetzung: Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück).

Also wird die BW irgendwann nicht mehr genügend Soldaten und Offiziere haben, um einen sinnvollen "Betrieb" aufrechterhalten zu können.
Was tun?
Die BW abbauen und sich auf die Verbündeten mit Wehrpflicht verlassen?
Die Wehrpflicht wieder einführen?
Söldner anwerben? Das wäre die schlechteste Lösung von allen, aber vielleicht irgendwann nicht mehr zu umgehen.

VG
Christian

Mmh Chris, die anderen Natopartner arbeiten teilweise schon seit Jahrzehnten mit einer Berufsarmee und haben diese Probleme nicht. Bei den Briten konnte man vor Jahren diese Praxis noch von außen beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Standorte mit britischen Kasernen und Airports im Nordwesten, was aber andere Gründe hat.
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25.11.2012, 12:42
Beitrag: #19
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 12:38)Renegat schrieb:  Mmh Chris, die anderen Natopartner arbeiten teilweise schon seit Jahrzehnten mit einer Berufsarmee und haben diese Probleme nicht. Bei den Briten konnte man vor Jahren diese Praxis noch von außen beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Standorte mit britischen Kasernen und Airports im Nordwesten, was aber andere Gründe hat.

Haben die denn auch das Problem, dass zwischen einem Landesteil und dem anderen ein derartiges soziales Gefälle besteht?

VG
Christian
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25.11.2012, 13:12
Beitrag: #20
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 12:42)913Chris schrieb:  
(25.11.2012 12:38)Renegat schrieb:  Mmh Chris, die anderen Natopartner arbeiten teilweise schon seit Jahrzehnten mit einer Berufsarmee und haben diese Probleme nicht. Bei den Briten konnte man vor Jahren diese Praxis noch von außen beobachten. Heute gibt es nur noch wenige Standorte mit britischen Kasernen und Airports im Nordwesten, was aber andere Gründe hat.

Haben die denn auch das Problem, dass zwischen einem Landesteil und dem anderen ein derartiges soziales Gefälle besteht?

VG
Christian
Bei den Landesteilen weiß ich es nicht so genau, vermute aber in Wales und Schottland höhere Arbeitslosigkeit. Dazu kann Bunbury evtl. mehr sagen.
Ein Schichtengefälle gibt es in Britain auf jeden Fall, das spiegelte sich auch in der Berufsarmee wieder, schon vor Jahrzehnten. Bei der Army waren die unteren Schichten und die Nachkommen aus den Kolonien mit einem höheren Anteil vertreten als bei der Air Force. Das ist allerdings nur meine subjektive Sicht als ehemaliger Nachbar von Kasernen und eines RAF-Flugplatzes.
Es hat jedoch nicht gestört, so mein Eindruck. Deshalb mein Einwand, dass auch in D eine Berufsarmee nicht paritätisch zusammengestzt sein muß. Waren die mittelalterlichen Söldnerheere doch auch nicht. Big Grin
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25.11.2012, 16:20
Beitrag: #21
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 13:12)Renegat schrieb:  Ein Schichtengefälle gibt es in Britain auf jeden Fall, das spiegelte sich auch in der Berufsarmee wieder, schon vor Jahrzehnten. (...)
Es hat jedoch nicht gestört, so mein Eindruck.

GB hatte auch Kolonien bzw. hat heute noch das Commonwealth, da ist der "Nachschub" an Soldaten weniger ein Problem als es in D sein dürfte.

(25.11.2012 13:12)Renegat schrieb:  Deshalb mein Einwand, dass auch in D eine Berufsarmee nicht paritätisch zusammengestzt sein muß. Waren die mittelalterlichen Söldnerheere doch auch nicht.

Und? wohin hat das bei den mittelalterlichen Söldnerheeren geführt? Die Feldherren haben ihre eigene Politik gemacht, in Italien gar die jeweiligen Staaten übernommen oder eigene Staaten gegründet. Keine sehr wünschenswerte Entwicklung, auf das D der Zukunft übertragen. Der "Staat im Staate", den wir in der WR schon hatten, könnte wiederkommen...

VG
Christian
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25.11.2012, 17:06
Beitrag: #22
RE: Wehrpflicht:
Die Gefahr sehe ich nicht so, D ist inzwischen eine etablierte Demokratie genau wie Britain und in die Nato eingebunden. Aktuell sind 24 von 28 Natopartner zu Berufsarmeen übergegangen. Wehrpflichtige sind nur kurz in der Armee und es werden zunehmend Spezialisten benötigt. http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrpflicht

Die Gefahr, dass das Militär die Macht übernimmt, besteht eher in schwierigen, politischen Situationen. Selbst in Afrika sind die Militärdiktaturen in der Bevölkerung umstritten und rückläufig.
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26.11.2012, 16:54
Beitrag: #23
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 12:14)913Chris schrieb:  Es wurde schon angesprochen:
Bei Wegfall der Wehrpflicht kommt überwiegend ein "spezielles" Klientel zur BW. Nein, ich meine nicht die Rechten, denn die haben mit der BRD und dadurch auch mit der BW weniger im Sinn (außer, es geht ihnen um den "Reiz des Militärischen" an sich).
Ich meine die, die auf dem Arbeitsmarkt kein Unterkommen finden und sich deshalb für die BW melden. Bevor man gar keinen Job hat, dann doch lieber Soldat.

Ist das nicht ein "Uralt-Argument" gegen eine Berufsarmee.

Ein gewisses Bildungsgefälle zwischen Pflichtwehrdienst und Zivildienst gab es doch schon seit den 80ern oder Früher. Zu meiner Zeit habe an manchen Schulen komplette Abiturjahrgänge verweigert.

Zu dieser Zeit wurde auch gesagt, die USA könnte ihre Außenpolitik nur mit Soldaten eines geringeren Bildungshorizonts ausüben, weil halbwegs Intelligente sich nicht verheizen lassen. Ich musste ein paar Jahre später an diese Debatte zurückdenken, als ich im Vorfeld des Irakkriegs ein Interview mit einem GI gelesen habe. Der sagte sinngemäß, wenn sein Präsident sage es gebe im Irak Massenvernichtungswaffen, dann glaube er ihm das, frage nicht nach, sondern gehe rein und tue seinen Job...
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28.11.2012, 17:03
Beitrag: #24
RE: Wehrpflicht:
(26.11.2012 16:54)Marco schrieb:  Ist das nicht ein "Uralt-Argument" gegen eine Berufsarmee.

Mag schon sein, Deswegen wird´s aber kein schlechteres Argument.

VG
Christian
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28.11.2012, 17:42
Beitrag: #25
RE: Wehrpflicht:
(28.11.2012 17:03)913Chris schrieb:  
(26.11.2012 16:54)Marco schrieb:  Ist das nicht ein "Uralt-Argument" gegen eine Berufsarmee.

Mag schon sein, Deswegen wird´s aber kein schlechteres Argument.

VG
Christian

Vielleicht würde ein Fallmanager im Jobcenter milde lachen...Wink
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28.11.2012, 17:54
Beitrag: #26
RE: Wehrpflicht:
(25.11.2012 12:14)913Chris schrieb:  Es wurde schon angesprochen:
Bei Wegfall der Wehrpflicht kommt überwiegend ein "spezielles" Klientel zur BW. Nein, ich meine nicht die Rechten, denn die haben mit der BRD und dadurch auch mit der BW weniger im Sinn (außer, es geht ihnen um den "Reiz des Militärischen" an sich).
Ich meine die, die auf dem Arbeitsmarkt kein Unterkommen finden und sich deshalb für die BW melden. Bevor man gar keinen Job hat, dann doch lieber Soldat.

Genauso ist es!
Nicht Wenige verpflichten sich für 2 Jahre, können Führerschein KLII uvm. machen. Nehmen meist nach Ablauf ihrer Zeit den Abschied und bemühen sich bei Stadt/Staat unterzukommen, was durch die "Weiterbildungen" beim Bund um einiges leichter fällt als umgekehrt.

Ritter Kunibert
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28.11.2012, 20:06
Beitrag: #27
RE: Wehrpflicht:
(28.11.2012 17:42)Marco schrieb:  
(28.11.2012 17:03)913Chris schrieb:  Mag schon sein, Deswegen wird´s aber kein schlechteres Argument.

VG
Christian

Vielleicht würde ein Fallmanager im Jobcenter milde lachen...Wink

Warum?
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28.11.2012, 21:00
Beitrag: #28
RE: Wehrpflicht:
Vielleicht noch ein Hinweis aus historischer Sicht.

Anno 1848 war eine zentrale Forderung die allgemeine Volksbewaffnung.

Grund: Eine Wehrpflichtarmee ist als Bürgerkriegsarmee gegen das eigene Volk nicht zu gebrauchen.

Fällt mir noch ein:
Als Anno 1989 in höheren SED Kreisen der Einsatz von Panzertruppen in Leipzig diskutiert wurde, war das Argument dagegen:
die Panzerbekämpfung wäre "der" Ausbildungsteil der NVA überhaupt.
Deshalb hätte ein Großteil der Demonstranten einschlägige Kenntnisse, ein Blutbad wäre unvermeidlich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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20.01.2013, 19:07
Beitrag: #29
Volksbefragung über die Wehrfplicht in Österreich:
Heute fand die Volksbefragung zum Thema Berufsheer oder Wehrplicht statt. Parteienmäßig war die SPÖ der Hauptführsprecher für das Berufsheer, die ÖVP gegen dieses und für die Beibehaltung der Wehrpflicht. Die Grünen und das Team Stronach waren für das Berufsheer, die FPÖ für die Wehrpflicht und das BZÖ rief zum Boykott auf.

Nun aber zum Ergebnis der Volksbefragung:
Ca. 60% sind für die Beibehaltung von Wehrpflicht und Zivildienst. In 8 von 9 Bundesländern ist die Mehrheit für die Wehrpflicht, nur in Wien ist man für das Berufsheer gewesen (im Burgenland war es sehr knapp). Die Wahlbeteiligung war mit über 48% erstaunlich hoch.

Die Wehrpflicht/Zivildienst bleibt also bestehen, soll jetzt aber reformiert werden.
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06.02.2013, 17:33
Beitrag: #30
RE: Wehrpflicht:
Vor ein paar Tagen laß ich in der Tageszeitung einen Bericht über Gesundheitsvorsorge. Unter anderem hieß es da, durch den Wegfall der Wehrpflicht - und damit verbunden auch der Musterung - sei es für junge Männer im Alter von 18-20 zu einer "Vorsorgelücke" gekommen.
Die Musterung im Kontext der Gesundheitsvorsorge? Da musste ich aber einmal laut husten...äh lachen Big Grin
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