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Von Stalin und anderen Helden Presseschau
28.11.2012, 02:06
Beitrag: #86
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
Die sog."Goldenen Jahre" (1949- 1954)

Das ist die Zeit nach Beendigung des Bürgerkriegs in denen die Kommunisten ihre Politik noch vergleichsweise moderat einsetzen, die Zeit auf die gerne verwiesen wird, weil die Wirtschaft wieder floriert. Das Regime bringt zunächst Ordnung und Struktur ins Chaos implementiert eine Art Sozialstaat.
Bei der in dieser Zeit stattfindenden brutalen Enteigung der verhassten Großbauern werden rund 5 Mio. Menschen (Großgrundbesitzer) ermordet, die landwirtschaftlichen Erträge steigern sich. Allerdings wird das Neiveau der 30er Jahre kaum erreicht. Bis 1953 ist für Kleinbauern privater Besitz noch gestattet, anschließend wird enteignet und kollektiviert.
Das totalitäre System griff durch, keiner sollte außerhalb des Systems agieren oder gar eine andere politische Meinung haben, zwischen 800000 und 2 Mio Menschen ( "Konterrevolutionäre")wurden exekutiert, mehrere Millionen verschwanden in Straflagern zu Zwangsarbeit und "Umerziehung". Die alle hatten nicht viel von den tollen Errungenschaften der KP, weder von Sozialstaat noch von der wiederentdeckten chinesischen Medizin.


Der "Goße Sprung nach vorne" (1958-61)

Mao will durch eine Reihe von Maßnahmen sein Land zur Industrienation hochpuschen. Mittlerweile wird seine Politik konsequent umgesetzt, Eigentum und Löhne werden abgschafft (das geht skurrilerweise bis zu Kleinigkeiten wie dem Koschgechirr), Nahrung und Kleidung kostenlos verteilt, die Haushalte zu Kommunen und Kooperativen zusammengefasst.
(Mao gibt "hilfeiche Tipps". Bauern sollen ihre Pflanzen möglichst eng setzen, in Gesellschaft wüchsen sie leichter -das Resultat: Die Pflanzen wachsen schlecht und verenden.)

Chinas Kader übertreiben die in die Parteizentrale gemeldeten Produktionszahlen maßlos und setzen ihre Kommunen damit unter enormen Produktionsdruck. Durch das Fehlen von Arbeitern, schlechten Methoden, Misswirtschaft und viel zu hohen Plansolls kommt es bald zu einem Engpass. Das wenige Getreide, das geerntet wird, muss an den Staat abgeliefert werden. Dieser braucht das Getreide als Devisenbringer um im Ausland zugekaufte Maschinen zu bezahlen. Die Tatsache, dass Millionen Chinesen verhungerten, interessierte Mao nicht, er exportierte trotzdem Nahrungsmittel.(Interessante Parallele zu Stalin, der abenfalls trotz grassierender Hungersnot Getreide exportierte).
Den Menschen am Land bleibt fast nichts. Das Resultat ist die größte Hungernot der Menschheitsgeschichte.
Die Menschen am Land essen Ungenießbares, leere Maiskolben, Baumrinde, "Nudeln" aus Steinmehl. Menschen versuchen zu ins Ausland (Burma, Vietnam), die Städte oder in Provinzen zu fliehen, wo es noch Essbares gibt. Flucht ist jedoch verboten. Wer erwischt wird, wird von der Volksmiliz erschlagen. Auch eine Art der "Armenversorgung".

Viele Bauern, die alsbald in der Landwirtschaft fehlen, werden zu Arbeiten zur "Industrialisierung" herangezogen. Diese passieren in Ermangelung von Maschinen von Hand, Menschenmassen sollen deren Fehlen kompensieren. Durch mangelndes know how sind diese Arbeiten jedoch großteils nutzlos. Fertiggestellte Kraftwerke sind funktionslos, der produzerte Stahl minderwertig und unbrauchbar. Um das Plansoll aus der Zentrale zu erfüllen, werden viele Geräte aus Stahl- insbesondere aus der Landwirtschaft- eingeschmolzen,eine fatale Entscheidung.
Die Schätzungen bezüglich Opferzahlen schwanken zwischen 15 und 55 Mio Toten, die vorherrschende wissenschaftliche Meinung geht von rund 30 Mio Toten aus. Die gelobte angeblich so hohe Lebenserwartung des maoistischen China hatte für diese Menschen keine Bedutung mehr.

Die "Kulturrevolution" (1966-1976)

Nach dem gescheiterten "großen Sprung" ist Mao innerparteilich angeschlagen. Partei"rechte", allen voran Präsident Liu Shaoqi, sägen an seinem Stuhl. Mao versichert sich sich der Parteilinken u.a. Lin Biao, oberster Befehlshaber das Militärs.
Mao hetzt die bis dato benachteiligte Jugend auf, bezeichnet Kunst und Kultur als "feudal" und kapitalistisch und setzt seine Frau an die Spitze der Revolution. Schüler und Studenten schließen sich zu den sog. "Roten Garden" zusammen, zerstören (ähnlich wie zz radikale Islamisten) Kunst und Kulturdenkmäler, zünden Bibliothken an, foltern und morden Lehrer und Intellektuelle. In Peking werden fast 5000 historische Bauten zerstört.


Die Revolution der Roten Garden, die z.T noch aus Kindern bestehen, bildet immer fanatischere, groteskerer Formen.
Sie verbieten Schachspielen, Blumenzüchten, Ballet, Taxis, Mädchenfotso, Parfüm,...Sie belästigen Liebespaare mit der Begründung, man dürfe nur Mao im Herzen haben. Sie schaffen in einigen Städten den Rechtsverkehr ab, schließlich müsse der Verkehr auf der linken, proletarischen Seite stattfinden.Ideologisierte und fanatisierte Kinder denunzieren iher eigenen Eltern und treiben sie so in den Tod.

Mao hat jedoch Mühe, die Geister, die er rief, wieder zu zähmen, schafft es aber schließlich, auch mit Hilfe des Militärs. Dank Kulurrevolution sitzt er ab 1969 wieder fest im Sattel. Seine Gegner sind tot oder bedeutungslos.
Die Kulturrevolution kostet weitere drei Millionen Menschen das Leben.

Quelle: Geo Nr.51 (2011) "Das China des Mao Zedong"

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau - Titus Feuerfuchs - 28.11.2012 02:06

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