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Von Stalin und anderen Helden Presseschau
08.10.2012, 11:04
Beitrag: #1
Von Stalin und anderen Helden Presseschau
[Bild: 1.17668967.1349630356.jpg]

Zitat:Obwohl es kurze Phasen kritischer Selbstreflexion gab, ist die russische Geschichte eine Heldenerzählung geblieben. Todesangst, Kriegsverbrechen oder politischer Verrat haben keinen Ort im heroischen Selbstbild der Russen. Dabei würde die Besinnung auf die Tradition der Dissidenz dem Land neue Perspektiven eröffnen.

Zitat:An der Vergangenheit rühren, ein Auge verlieren.» Nein, dieser Satz stammt nicht von Friedrich Nietzsche, dem grossen Theoretiker des Gedächtnisses, der uns über Nutzen und Nachteil von Vergessen und Erinnern aufgeklärt hat. Der Satz ist der erste Teil eines alten russischen Sprichworts, das Alexander Solschenizyn im Vorwort seines «Archipel Gulag» aufgreift. Solschenizyn bezieht sich auf die unzureichende Aufarbeitung der stalinistischen Massenverbrechen und verweist darauf, dass eine solche Auseinandersetzung tiefgreifende Konsequenzen für das Selbstverständnis der sowjetischen Gesellschaft hätte.

Auch knapp vierzig Jahre nach der Publikation des «Archipel Gulag» fügt sich die Wahrheit, die dieses Buch über den Lebensalltag totalitärer Regime zum Ausdruck bringt, nicht in den Narrativ der russischen Erinnerungspolitik ein: den Mythos von Russland als ein Land der Helden, um dessen Stärke, Ruhm und Grösse es immer dann am besten bestellt war, wenn es von einer starken Persönlichkeit geführt wurde.

Zitat: ./.
Das Fundament einer solchen Erinnerungskultur wurde in der Stalinzeit gelegt. Das lässt sich an den Beschlüssen der KPdSU vom Mai 1934 zur Neuausrichtung des Geschichtsunterrichts und der historischen Fakultäten ablesen. Wie alle Medien kultureller Formung wurden auch die historischen Wissenschaften für die Realisierung des von oben diktierten Gedächtnisentwurfs instrumentalisiert. Wie aus diesen Beschlüssen hervorgeht, verwarf man die bis dato vorherrschende marxistisch-leninistische Historiografie als Irrweg, schickte Professoren in die Verbannung, reihte die Geschichte der Sowjetunion in die Tradition der russischen Reichsgeschichte ein und etablierte auf diese Weise mit narodnost eine russisch-nationalistische Doktrin als prinzipiellen Leitwert am Grunde der sowjetischen Geschichtsschreibung.

zum weiterlesen
http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/ueb...1.17668825
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Von Stalin und anderen Helden Presseschau - Steppenwolf - 08.10.2012 11:04

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