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Von Stalin und anderen Helden Presseschau
25.10.2012, 00:30
Beitrag: #21
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(22.10.2012 21:03)Annatar schrieb:  
(22.10.2012 09:28)Suebe schrieb:  Rußland Stand 1917 war das völlig ungeeignete Objekt.
Und die verwendten Methoden zur Umsetzung waren sehr oligarchich in zaristischer Tradition.

Mit der dramatischen Folge, dass sich alle Versuche in der Richtung dem ungeeigneten russischen Modell, das ja vordergründig erfolgreich war res. dessen Erfolg verkündet wurde, anpassen mussten.
Stimmt. Man könnte fast sagen, es gab nur einen Versuch den Sozialismus umzusetzen und zwar das sowjetische Modell. Dieses wurde dann sklavisch kopiert und nur manchmal sehr begrenzt umgeändert.

Kann man so salopp m.E. nicht sagen.

Es gab sehr wohl unterschiedliche Zugänge zum Kommunismus. Stalinismus, Maoismus, Titoismus,.....

Wobei es letztlich auf die Grundfrage hinausläuft, ob zu seiner Durchsetzung Gewalt gebraucht wird, oder nicht.

Der Kommunismus hat sich -anchvollziehbarer Weise- noch nirgends auf demokratischem bzw. gewaltfreiem Weg durchsetzen können.

Die Austromarxisten hatten z.B. einen gewaltfreien Zugang. Sie (v.a. Bauer) meinten, der Marxismus würde sich unter entsprechenden rechtsstaalichen und politischen Rahmenbedingungen von selbst durchsetzen, was natürlich Unfug ist.

MfG, Titus Feuerfuchs
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25.10.2012, 16:53
Beitrag: #22
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(25.10.2012 00:30)Titus Feuerfuchs schrieb:  Die Austromarxisten hatten z.B. einen gewaltfreien Zugang. Sie (v.a. Bauer) meinten, der Marxismus würde sich unter entsprechenden rechtsstaalichen und politischen Rahmenbedingungen von selbst durchsetzen, was natürlich Unfug ist.

Aber doch näher an Marx als alle anderen Spielarten des Kommunismus.

VG
Christian
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25.10.2012, 21:37
Beitrag: #23
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(25.10.2012 00:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(22.10.2012 09:28)Suebe schrieb:  Rußland Stand 1917 war das völlig ungeeignete Objekt.

Warum war ausgerechnet Russland deiner Ansicht nach ein ungeeignetes Objekt für den Kommunismus? Welches Objekt wäre deiner Meinung nach "geeignet"?

Ich möchte dich auch bitten, mit meine Frage, welche erheblichen Vorzüge der Sozialismus gegenüber anderen Ideologien hätte, zu beantworten.
Du hattest diese These in den Raum gestellt.
Würde mich ehrlich interessieren, das meine ich ohne jede Polemik.


(22.10.2012 09:28)Suebe schrieb:  Und die verwendten Methoden zur Umsetzung waren sehr oligarchich in zaristischer Tradition.

Hier sehe ich -außer dem Magel rechtsstaalicher Strukturen und grundsätzlicher Gewaltbereitschaft der Herrscher gegen das eigene Volk- keine Parallelen.

Oligarchie sehe ich im zaristischen Russland gar nicht, es war schließlich eine Monarchie, die aber am Schluss unter dem vergleichsweise schwachen Nikolaus II. Erosionstendenzen zeigte.

In der SU sehe ich -zumindest unter Stalin- auch keine Oligarchie. Das war eine kommunistische Diktatur, inder Stalin walten und schalten konnte, wie's ihm beliebte.

Die stalinistische Gewalt steht zur zaristischen in keinem Verhältnis.

(22.10.2012 09:28)Suebe schrieb:  Mit der dramatischen Folge, dass sich alle Versuche in der Richtung dem ungeeigneten russischen Modell, das ja vordergründig erfolgreich war res. dessen Erfolg verkündet wurde, anpassen mussten.

Nur vordergründig, ja.
Die SU brauchte Jahrzehnte, um wieder die Wirtschaftskraft von 1914 zu erlangen. Sie brauchte trotz massiver Übermacht und Unterstützung von außen vier lange Jahre um die Wehrmacht niederzuringen. Der bescheidene wirtschaftliche Erfolg (der sich auf die Schwerindustrie konzentrierte) war dem vorhandenen Ressourcenreichtum (von Russland bis heute lebt), Zwangsarbeit, unmenschlichen Arbeitsbedingungen (eine Ironie in einem Land, dass von einer Partei der Proletarier regiert wird) Rücksichtslosigkeit, und später auch der Ausbeutung v. reichen eroberten Satellitenstaaten geschuldet ( Ostdeutschland, Tschechoslowakei,...)


Begriffsklärung von der Seite der bpb:
"Oligarchie
[griech.] 1) O. bezeichnet a) eine (kleine) Gruppe von Personen oder Familien, die über einen Staat herrschen, bzw. b) das demokratisch bedenkliche Faktum, dass in manchen Staaten trotz demokratischer Verfassung politische Entscheidungen nur von einem kleinen Personenkreis getroffen werden.

2) Das »eherne Gesetz der O.« ist eine von R. Michels entdeckte politisch-soziologische Regel, nach der mit der Größe einer Organisation (Verband, Partei) auch die Macht der Führungsgruppe zunimmt und diese sich zunehmend von der Organisationsbasis entfernt."

Es gab in Russland keine "Arbeiterschaft" in irgendwie nennenswertem Umfang, keine Industrie, nichts dergleichen.
Und, notabene
Trotzki ist meiner Meinung Big Grin
"»Glauben Sie etwa«, erwiderten mir in den Jahren 1905 bis 1917 dutzende Male die Stalins, Rykows und alle sonstigen Molotows, »daß Russland für die sozialistische Revolution reif ist?« Darauf habe ich stets geantwortet: Nein, das glaube ich nicht. Aber die Weltwirtschaft als Ganzes und vor allem die europäische Wirtschaft ist für die sozialistische Revolution völlig reif.“ (Trotzki, Die permanente Revolution)."
Zitat aus Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltrevolution

Zum Sozialismus könntest du doch einen 3nd aufmachen, oder nicht?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.10.2012, 21:31
Beitrag: #24
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(25.10.2012 00:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(22.10.2012 09:28)Suebe schrieb:  Rußland Stand 1917 war das völlig ungeeignete Objekt.
Warum war ausgerechnet Russland deiner Ansicht nach ein ungeeignetes Objekt für den Kommunismus? Welches Objekt wäre deiner Meinung nach "geeignet"?
Es war ein ungeeignetes Objekt, da Russland kein Industriestaat war und der Kommunismus eine Ideologie für Industriestaaten ist.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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26.10.2012, 21:46
Beitrag: #25
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(25.10.2012 00:30)Titus Feuerfuchs schrieb:  Kann man so salopp m.E. nicht sagen.

Es gab sehr wohl unterschiedliche Zugänge zum Kommunismus. Stalinismus, Maoismus, Titoismus,.....
Jein. Natürlich hatten sie allen ihren eigenen Zugang, nur hat die sowjetische Variante sie alle überstrahlt und massiv "abgefärbt". Auch Mao und Tito wurden vom sowjetischen Kommunismus beeinflusst.
(25.10.2012 00:30)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wobei es letztlich auf die Grundfrage hinausläuft, ob zu seiner Durchsetzung Gewalt gebraucht wird, oder nicht.
Stimmt. Das ist allerdings bei allen Ideologien so.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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26.10.2012, 22:17
Beitrag: #26
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 21:31)Annatar schrieb:  
(25.10.2012 00:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  Warum war ausgerechnet Russland deiner Ansicht nach ein ungeeignetes Objekt für den Kommunismus? Welches Objekt wäre deiner Meinung nach "geeignet"?
Es war ein ungeeignetes Objekt, da Russland kein Industriestaat war und der Kommunismus eine Ideologie für Industriestaaten ist.

Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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26.10.2012, 22:24
Beitrag: #27
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.
Ich würde prinzipiell sagen durch die Deutschen kam es dazu. Dass das Russische Kaiserreich ohne Reformen untergehen würde, war schon vor dem 1. Weltkrieg erkennbar und schließlich kam es während des 1. Weltkriegs zur Revolution. Nur hat die darauf folgende Regierung nie die Stärke gehabt das Land zu kontrollieren und hat den Krieg weitergeführt. So konnten sich die Kommunisten an die Macht "putschen". Allerdings wäre da sohne die deutsche Unterstützung nie möglich gewesen.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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26.10.2012, 23:05
Beitrag: #28
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  
(26.10.2012 21:31)Annatar schrieb:  Es war ein ungeeignetes Objekt, da Russland kein Industriestaat war und der Kommunismus eine Ideologie für Industriestaaten ist.

Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.
Weil es einen geistigen und auch praktischen Führer gab. Lenin.

Mehr als einmal in der Geschichte spielten Personalien eine Rolle.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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27.10.2012, 11:13
Beitrag: #29
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 23:05)Wallenstein schrieb:  
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.
Weil es einen geistigen und auch praktischen Führer gab. Lenin.

Mehr als einmal in der Geschichte spielten Personalien eine Rolle.

Ein charismatischer Führer war er. Zweifellos.
Die Frage ist aber, was geworden wäre, wenn die russ. Führung (Kerenski und Co.) nach der Februar-Revolution erkannt hätte, was das russ. Volk wirklich wollte, nämlich den Krieg beenden, sonst gar nichts.

In Deutschland interessanter Weise die umgekehrte Entwicklung, die Führung beendete den Krieg.
Und es gab kein revolutionäres Potential mehr. Zumindest kein ausreichendes mehr.
Und Liebknecht Luxemburg standen auf verlorenen Posten.

Laut Zeitzeugenberichten sangen die Soldaten der Berliner Garnison beim Einzug in Berlin:

"Zu Haus angekommen
fängt ein neues Leben an,
eine Frau wird sich genommen,
Kinder bringt der Weihnachtsmann"

Da gibt es keinen Raum für die Weltrevolution.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.10.2012, 12:07
Beitrag: #30
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(27.10.2012 11:13)Suebe schrieb:  
(26.10.2012 23:05)Wallenstein schrieb:  Weil es einen geistigen und auch praktischen Führer gab. Lenin.

Mehr als einmal in der Geschichte spielten Personalien eine Rolle.

Ein charismatischer Führer war er. Zweifellos.
Die Frage ist aber, was geworden wäre, wenn die russ. Führung (Kerenski und Co.) nach der Februar-Revolution erkannt hätte, was das russ. Volk wirklich wollte, nämlich den Krieg beenden, sonst gar nichts.

In Deutschland interessanter Weise die umgekehrte Entwicklung, die Führung beendete den Krieg.
Und es gab kein revolutionäres Potential mehr. Zumindest kein ausreichendes mehr.
Und Liebknecht Luxemburg standen auf verlorenen Posten.

Laut Zeitzeugenberichten sangen die Soldaten der Berliner Garnison beim Einzug in Berlin:

"Zu Haus angekommen
fängt ein neues Leben an,
eine Frau wird sich genommen,
Kinder bringt der Weihnachtsmann"

Da gibt es keinen Raum für die Weltrevolution.
Doch, den gab es.
Das gemeine Volk litt unter den Folgen des Krieges. Selbst die Deutschen, denen man sowas kaum zutraut, waren reif für einen völligen Neubeginn.

Ja, Liebknecht und Luxemburg waren Lichtgestalten. Die standen aber nicht auf verlorenem Posten. Eben weil sie das Potential besaßen mehr bewirken zu können, mussten sie sterben. Ausgelöscht. Wer auch immer die Idee und die Macht dazu besaß, das zu realisieren, war in diesem Sinne vorrausschauend. Denn diese beiden waren systemgefährdend.

Was kam nach. Thälmann. Auch charismatisch, aber zu aggressiv, für viele nicht wählbar. Die Unschlüssigen schlugen sich auf die andere Seite.

Einer analysierte clever und nutzte die Situation.
Den kennen wir zu Genüge und verdanken ihm diese zwölf unseeligen Jahre und einiges im Nachgang.

Deutschland nach dem Krieg, in den 20ern mit Weltwirtschaftskrise war prädestiniert, ein sozialistisches System einzuführen.
Auf eine makabre Art und einem 'national' davor, kam es auch dazu.

1000 Jahre lang.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
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...
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und streute lächelnd weiße Blüten hin.

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27.10.2012, 16:06
Beitrag: #31
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 23:05)Wallenstein schrieb:  
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.
Weil es einen geistigen und auch praktischen Führer gab. Lenin.

Mehr als einmal in der Geschichte spielten Personalien eine Rolle.

Nicht nur Lenin spielte eine Rolle. Seit 1898 bestand die KP Russland, die sich 1903 in zwei Fraktionen, die Bolschewiki und Menschewiki, spaltete. Die Bolschewiki verfolgten seit Anfang an das Ziel, in Russland den Sozialismus/Kommunismus aufzubauen. Sie waren 1917 eine gut ausgebaute, entschlossene Partei von "Berufsrevolutionären", denen bürgerliche Politiker wie Kerenski nicht viel entgegenzusetzen hatten.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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28.10.2012, 17:24
Beitrag: #32
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
Außerdem stand Kerenski unter dem Druck (u.a. durch die Bolschewiki), dass seine Position von Anfang an keine sichere war. Er gedachte also den Krieg irgendwie zu beenden, auf eine Weise, die Russland (und damit ihn) nicht wie einen Verlierer aussehen ließ. DESWEGEN führte er den Krieg weiter.
Lenin war nach seinem innenpolitischen Sieg aufgrund der militärischen Gewalt, die die Bolschewiki auf den Straßen Petersburgs und Moskaus ausübten, derart fest im Sattel (und die militärische Lage Russlands an der Front derart desaströs), dass er dem Diktat von Brest-Litwosk zustimmen musste und auch konnte, ohne gleich fürchten zu müssen, von der nächsten Revolution hinweggefegt zu werden. (die es im Übrigen gab: Die "Weißen" sollten in den Folgejahren noch zu einer echten BEdrohung für die Bolschewiki werden...)

VG
Christian
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28.10.2012, 19:23
Beitrag: #33
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
Interessant ist auch, dass der Vertrag von Brest-Litowsk von Trotzki in Abstimmung mit Lenin unterschrieben wurde. Diese Unterschrift brachte ihm später von Stalin und seinen Anhängern den Vorwurf des Landesverrates ein und führte letztlich zu seiner Niederlage im Machtkampf gegen Stalin.

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28.10.2012, 23:06
Beitrag: #34
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(27.10.2012 11:13)Suebe schrieb:  Laut Zeitzeugenberichten sangen die Soldaten der Berliner Garnison beim Einzug in Berlin:

"Zu Haus angekommen
fängt ein neues Leben an,
eine Frau wird sich genommen,
Kinder bringt der Weihnachtsmann"


Vielleicht noch der kleine OT-Hinweis, dass genau diese Soldaten in diesem Moment Friedrich Ebert mit den Worten begrüsste, dass sie "im Felde unbesiegt" wären.

Die Soldaten wussten es besser.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.11.2012, 02:48
Beitrag: #35
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(28.10.2012 19:23)Sansavoir schrieb:  Interessant ist auch, dass der Vertrag von Brest-Litowsk von Trotzki in Abstimmung mit Lenin unterschrieben wurde. Diese Unterschrift brachte ihm später von Stalin und seinen Anhängern den Vorwurf des Landesverrates ein und führte letztlich zu seiner Niederlage im Machtkampf gegen Stalin.

Das ist doch logisch. Lenin war doch extra deshalb von der OHL nach Russland verfrachtet und in weiterer Folge vom Reich finanziell unterstützt worden.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.11.2012, 02:55
Beitrag: #36
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  
(26.10.2012 21:31)Annatar schrieb:  Es war ein ungeeignetes Objekt, da Russland kein Industriestaat war und der Kommunismus eine Ideologie für Industriestaaten ist.

Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.

M.E. waren die Rahmenbedingungen überhaupt nicht "schlecht".

Folgende Punkte nutzten den Bolschewiken:

- Ein schwacher Zar

- Veraltete reaktionäre Strukturen

- Armut, Unzufriedenheit, Persepktivenlosigkeit und Groll in der Bev.

- Ein (so gut wie) verlorener Krieg

- Starke Förderer aus dem Ausland

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.11.2012, 03:08
Beitrag: #37
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 21:46)Annatar schrieb:  
(25.10.2012 00:30)Titus Feuerfuchs schrieb:  Kann man so salopp m.E. nicht sagen.

Es gab sehr wohl unterschiedliche Zugänge zum Kommunismus. Stalinismus, Maoismus, Titoismus,.....
Jein. Natürlich hatten sie allen ihren eigenen Zugang, nur hat die sowjetische Variante sie alle überstrahlt und massiv "abgefärbt". Auch Mao und Tito wurden vom sowjetischen Kommunismus beeinflusst.

...der wiederum von Marx "beeinflußt" wurde.

Ich behaupte, eine Implementierung des Kommunismus, egal in welcher Ausprägung, kann nur mit Gewalt einhergehen, denn diejenigen, welche über private Produktionsmittel vefügen, werden diese niemals freiwillig abgeben, selbiges gilt für die Entscheidungsgewalt darüber.

Kein Mensch wird freiwillig eine hohe gesellschaftliche Stellung räumen.
Also braucht es Zwang um diese Ideologie durchzusetzen. Dieser Zwang braucht wiederum Gewalt.


Deshalb ist der sowjetische Kommunismus, genauso wie seine übrigen Erscheinungsformen, die unisono mit Gewalt einhergehen, alternativlos, wenn man dieses System haben will.



(26.10.2012 21:46)Annatar schrieb:  
(25.10.2012 00:30)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wobei es letztlich auf die Grundfrage hinausläuft, ob zu seiner Durchsetzung Gewalt gebraucht wird, oder nicht.


Stimmt. Das ist allerdings bei allen Ideologien so.


Nein, es gibt sehr wohl Machtwechsel, die neue ideologische Ausrichtungen bedingen und die nicht mit Gewalt einhergehen. (Z.B. Entwicklung der DDR zur BRD)

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.11.2012, 03:20
Beitrag: #38
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(26.10.2012 21:31)Annatar schrieb:  
(25.10.2012 00:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  Warum war ausgerechnet Russland deiner Ansicht nach ein ungeeignetes Objekt für den Kommunismus? Welches Objekt wäre deiner Meinung nach "geeignet"?
Es war ein ungeeignetes Objekt, da Russland kein Industriestaat war und der Kommunismus eine Ideologie für Industriestaaten ist.

Erstens wurden auch Industriestaaten (Tschechoslowakei, Teile v. Deutschland) mit dem Kommunismus beglückt, wo er besonders verhehrend wirkte. Dort versank daraufhin alles in Dreck und Armut. Das vormals reiche Böhmen wurden ebenso wie Schlesien und andere Gebiete, welche vormals wirtschaftliche Filetstücke ihrer Mutterstaaten waren, gnadenlos runtergewirtschaftet.

Zweitens ist das Konzept des Kommunismus auch auf agrarisch geprägte Länder anwendbar. Auch dort gibt es gesellschaftliche Klassen und private Produktionsmittel, die man abschaffen kann....

Während sich in industrialisierten Gebieten der Kommunismus dahigehend auswirkten, dass ehemals Wohlhabende arm wurden, blieben in agrarischen Gebieten Arme arm, zumindest solange sie nicht das Pech hatten, aufgrund von Fehlwirtschaft zu hungern oder deportiert zu werden...

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.11.2012, 03:37
Beitrag: #39
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(25.10.2012 21:37)Suebe schrieb:  
(25.10.2012 00:24)Titus Feuerfuchs schrieb:  Warum war ausgerechnet Russland deiner Ansicht nach ein ungeeignetes Objekt für den Kommunismus? Welches Objekt wäre deiner Meinung nach "geeignet"?

Ich möchte dich auch bitten, mit meine Frage, welche erheblichen Vorzüge der Sozialismus gegenüber anderen Ideologien hätte, zu beantworten.
Du hattest diese These in den Raum gestellt.
Würde mich ehrlich interessieren, das meine ich ohne jede Polemik.



Hier sehe ich -außer dem Magel rechtsstaalicher Strukturen und grundsätzlicher Gewaltbereitschaft der Herrscher gegen das eigene Volk- keine Parallelen.

Oligarchie sehe ich im zaristischen Russland gar nicht, es war schließlich eine Monarchie, die aber am Schluss unter dem vergleichsweise schwachen Nikolaus II. Erosionstendenzen zeigte.

In der SU sehe ich -zumindest unter Stalin- auch keine Oligarchie. Das war eine kommunistische Diktatur, inder Stalin walten und schalten konnte, wie's ihm beliebte.

Die stalinistische Gewalt steht zur zaristischen in keinem Verhältnis.


Nur vordergründig, ja.
Die SU brauchte Jahrzehnte, um wieder die Wirtschaftskraft von 1914 zu erlangen. Sie brauchte trotz massiver Übermacht und Unterstützung von außen vier lange Jahre um die Wehrmacht niederzuringen. Der bescheidene wirtschaftliche Erfolg (der sich auf die Schwerindustrie konzentrierte) war dem vorhandenen Ressourcenreichtum (von dem Russland bis heute lebt), Zwangsarbeit, unmenschlichen Arbeitsbedingungen (eine Ironie in einem Land, dass von einer Partei der Proletarier regiert wird) Rücksichtslosigkeit, und später auch der Ausbeutung v. reichen eroberten Satellitenstaaten geschuldet ( Ostdeutschland, Tschechoslowakei,...)


Begriffsklärung von der Seite der bpb:
"Oligarchie
[griech.] 1) O. bezeichnet a) eine (kleine) Gruppe von Personen oder Familien, die über einen Staat herrschen, bzw. b) das demokratisch bedenkliche Faktum, dass in manchen Staaten trotz demokratischer Verfassung politische Entscheidungen nur von einem kleinen Personenkreis getroffen werden.

2) Das »eherne Gesetz der O.« ist eine von R. Michels entdeckte politisch-soziologische Regel, nach der mit der Größe einer Organisation (Verband, Partei) auch die Macht der Führungsgruppe zunimmt und diese sich zunehmend von der Organisationsbasis entfernt."


Eben. Von 1924 bis 1953 erfolgten alle wichtigen Entscheidungen in Russland mit und keine gegen Stalins Willen. Das ist eine Diktur, die auf den Entscheidungen eines einzigen Mannes fußt und keine Oligarchie. Die entstand m.E. erst nach Stalins Tod.

(25.10.2012 21:37)Suebe schrieb:  Es gab in Russland keine "Arbeiterschaft" in irgendwie nennenswertem Umfang, keine Industrie, nichts dergleichen.
Und, notabene
Trotzki ist meiner Meinung Big Grin
"»Glauben Sie etwa«, erwiderten mir in den Jahren 1905 bis 1917 dutzende Male die Stalins, Rykows und alle sonstigen Molotows, »daß Russland für die sozialistische Revolution reif ist?« Darauf habe ich stets geantwortet: Nein, das glaube ich nicht. Aber die Weltwirtschaft als Ganzes und vor allem die europäische Wirtschaft ist für die sozialistische Revolution völlig reif.“ (Trotzki, Die permanente Revolution)."
Zitat aus Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltrevolution

Trotzkis Weltbild ist hinlänglich bekannt.

Wozu der Kommunismus in industrialisierten Staaten geführt hat, ist offensichtlich. Das habe ich bereits in meiner letzten Antwort an Annatar skizziert, was deine These eindeutig widerlegt.

(25.10.2012 21:37)Suebe schrieb:  Zum Sozialismus könntest du doch einen 3nd aufmachen, oder nicht?

Nein, denn dazu fehlt hier die Diskussionsgrundlage.

MfG, Titus Feuerfuchs
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04.11.2012, 15:03
Beitrag: #40
RE: Von Stalin und anderen Helden Presseschau
(04.11.2012 02:55)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(26.10.2012 22:17)Viriathus schrieb:  Klingt schlüssig.
Es muss sich die Frage anschließen, warum dann aber in Russland die einzige Region war wo sich der Sozialismus/Kommunismus ausprobieren konnte? Wie kam es trotz der schlechten Rahmenbedingungen dazu?
Frage in die Runde.
M.E. waren die Rahmenbedingungen überhaupt nicht "schlecht".

Folgende Punkte nutzten den Bolschewiken:

- Ein schwacher Zar

- Veraltete reaktionäre Strukturen

- Armut, Unzufriedenheit, Persepktivenlosigkeit und Groll in der Bev.

- Ein (so gut wie) verlorener Krieg

- Starke Förderer aus dem Ausland
Damit hast du recht, aber es fehlte ein Punkt, der für eine sozialistische Revolution, wichtig ist. Es gab in Russland keien Arbeiterklasse, ohne die eigentlich keine sozialistische Revolution möglich ist.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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