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Der Mythos vom "Edlen Ritter"
30.12.2019, 13:48
Beitrag: #1
Tongue Der Mythos vom "Edlen Ritter"
Spektrum der Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Rittertum

https://www.spektrum.de/news/der-mythos-...ket-newtab

demnach war der Edle Ritter schon im Hochmittelalter ein unerreichtes Idealbild

aus dem Link
Zitat:Ritter gelten traditionell als zentrales Element mittel­alterlicher Kriegsführung, ein Ehrenkodex und eine höfische Kultur als essenzielle Elemente des Rittertums.

Neuere Quellenstudien zeigen jedoch, dass erfolgreiche Belagerungen oft wichtiger waren als die Feldschlacht. Andere Waffengattungen trugen daher nicht minder zum Sieg bei.

Offenbar war das Rittertum ein Ideal, das im Mittelalter der Heroisierung des Adels und der Herrscher diente. Für die militärische Praxis spielte es kaum eine Rolle.

insbesondere in der militärischen Wirklichkeit sah es ganz anders aus.

aber lest selbst.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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31.12.2019, 01:08
Beitrag: #2
RE: Der Mythos vom "Edlen Ritter"
Ich frage mich, was hier das wirklich Interessante und Neue sein soll. Dass Ideal und Wirklichkeit schon im Mittelalter nicht ident waren, das war jedenfalls schon in meiner Jugendzeit nichts Neues. (Wenn zeitgenössische Werke (Werke aus dem Mittelalter) genau liest werden, findet sich hier bereits die eine oder andere Spitze, mit der Idealvorstellungen aufs Korn genommen werden, mindestens zwischen den Zeilen, aber es gibt auch eine Reihe von Werken, die da eine recht deutliche Sprache haben. Beispiel: das "erschummelte" Gottesurteil …)

In den letzten Jahren habe ich doch ständig in zweifelhaften Zeitungsartikeln (und dazu zählt für mich auch Spektrum) und leider auch in "seriöser", sogar wissenschaftlich fundierter Literatur (was im Trend der Verschlimmerung liegt), solche "neue" Erkenntnisse gelesen, deren charakteristischstes Merkmal für mich ist, dass es sich fast immer um längst sauer gewordenen Wein handelt, der halt in den neue Schlauch ("neue Entdeckung") gefüllt wurde. (Offensichtlich macht sich unsere neuere Wissenschaftselite nicht einmal mehr die Mühe, wenigstens auf die eine Forscherin oder den anderen Forscher zu verweisen, der auch bereits darüber geschrieben hat.)

Interessanter ist für mich inzwischen die Frage, warum diese Schreiberlinge (als Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler will ich die wirklich nicht titulieren) sich nicht einmal um eine richtige neue Entdeckung bemühen. Oder warum sie nicht einmal versuchen, gewisse Sichtweisen und Forschungsergebnisse, die seit Jahrhunderten als authentisch gelten und sogar inzwischen mit der Deutungshoheit geehrt wurden, unter verschiedenen Aspekten auf ihre tatsächliche Zulässigkeit zu prüfen.

Es gibt eigentlich genug historische Sachen, die gar nicht so eindeutig sind und bei denen es nur deswegen bisher zu keiner Hinterfragung gekommen ist, weil das niemanden interessiert hat, weil niemand eine Hinterfragung gewagt oder gar nach Belegen für diese gesucht hat.

Seriöse Methoden, sich der möglichen tatsächlichen Wahrheit anzunähern gibt es dabei genug und es reicht für das erste auch der gesunde Menschenverstand und die Bereitschaft, ein wenig kritisch zu denken. Warum nicht einmal ein Geschehnis hinterfragen, indem
- statt der bisher üblichen Sichtweise (aus einer bestimmten Perspektive) Sichtweisen unter Einbezug sämtlicher Akteurinnen und Akteure berücksichtigt werden (Beispiel: Otto der Große und die Heilige Adelheid contra den bösen "Grafen" Berengar - war Berengar tatsächlich der Schurke, als der er bis heute gilt?)
- langfristige und kurzfristige Auswirkungen miteinander vergleichen (es ist schon erstaunlich, wie sehr dabei die Ergebnisse differieren)
- Durchspielen von alternativen Möglichkeiten (was wäre gewesen, wenn …)
- das nähere Eingehen auf vorhandene Widersprüchen und offene Flecken, die bisher nicht wirklich überzeugend geklärt wurden (falls das überhaupt versucht wurde - ich habe oft genug gemerkt, dass sich unseren guten Universitätsforschenden etc. in solchen Fällen um eine Erklärung drücken)
- das Überprüfen von Szenarien, die in der traditionellen und bisherigen Forschung stets mit Sätzen wie "wenig wahrscheinlich" abgetan wurden - in fast allen Fällen, wo ich diesen Satz fand, habe ich nichts gefunden, aus dem hervorgeht, dass wirklich zuvor versucht wurde, dieses "wenig wahrscheinlich" auch tatsächlich anhand von Belegen, Indizien und Fakten auf die tatsächliche Wahrscheinlichkeit zu überprüfen

Gerade der letzte Punkt könnte ganz nützlich sein, wie der einzige Ausnahmefall, der mir da unter gekommen ist, gezeigt hat. Hier wurden drei Erklärungen aufgelistet, warum etwas wenig wahrscheinlich ist -
eine dieser Erklärung war schlicht unrichtig,
zwei weitere Erklärungen setzten etwas als selbstverständlich Voraus, das wohl der Grund ist, warum es bisher für die Wissenschaft immer leicht war, davon auszugehen, dass alles so und nicht anders gewesen sein kann.
Ich habe daraufhin den Versuch gewagt, die Geschehnisse wenigstens theoretisch unter der Prämisse zu überprüfen, dass diese Voraussetzung in Wirklichkeit ein Zufall, wenn gleich ein für die Siegerseite nützlicher Zufall war.
Das Ergebnis, das dabei herauskam, war insofern interessant, es ergab sich für mich die Erkenntnis, dass das, was geschehen ist, sich auch ohne diese Voraussetzung so abgespielt hätte.
(Tatsächlich dürfte diese angebliche "Voraussetzung" in Wirklichkeit später dazu gedient haben, dass die Siegerseite ihrem Sieg (nach meiner Einschätzung in Wirklichkeit eine mit schäbigen und zweifelhaften Mitteln ausgeführte Enteignung) eine angebliche Rechtfertigung nachträglich verpasste, nachdem der ursprüngliche Plan nicht zur Gänze aufgegangen war.
(Und der edle Ritter findet sich hier übrigens auch vergebens.)

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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