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Die Habsburger Unterlippe....
02.12.2019, 17:11
Beitrag: #1
Die Habsburger Unterlippe....
Man kann ja an allerlei Orten davon lesen,
den prägenden Körpermekrmalen der Habsburger

Nun bei SPON
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mens...99245.html

aaabbbeeeerrrrr
das widerum,
Zitat:"Die Habsburger-Dynastie war eine der einflussreichsten in Europa", sagte Studienautor Roman Vilas von der spanischen Universität Santiago de Compostela. Sie sei aber bekannt für ihre Inzucht, die schließlich zu ihrem Untergang geführt habe.
halte ich für glatten Blödsinn.

Wo ist Habsburg untergegangen???
die Monarchie als Staatsform ist außer Mode gekommen, und viele Monarchen haben deshalb ihre Jobs verloren.
Das ist aber doch auch alles.

Eine Frage an die Früh-Neuzeitler hier:
War die Inzucht bei den Habsburgern tatsächlich so außergewöhnlich?
Kennt sich da jemand aus?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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02.12.2019, 18:20
Beitrag: #2
RE: Die Habsburger Unterlippe....
(02.12.2019 17:11)Suebe schrieb:  Eine Frage an die Früh-Neuzeitler hier:
War die Inzucht bei den Habsburgern tatsächlich so außergewöhnlich?
Kennt sich da jemand aus?

Eher nicht, bei den Habsburgern war es aber gut sichtbar. Sicher gab und gibt es inzestuöse Merkmale im Hochadel, die nicht ganz so auffällig sind. Außerdem sorgte in den meisten Dynastien gelegentlich der Kammerdiener oder Reitlehrer für eine unauffällige Blutauffrischung.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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02.12.2019, 20:14
Beitrag: #3
RE: Die Habsburger Unterlippe....
Da habe ich bereits vor mehr als zwanzig Jahren ein Buch zu dem Thema gelesen, was wesentlich intelligenter war, als dieser primitive Artikel - offensichtlich ein recht billiger Versuch, sich am Habsburger-Bashing - zurzeit die große Mode - zu erfreuen: "gähnen"

Eigentlich traurig, was aus Zeitschriften wie Der Spiegel geworden ist … --- Der Flucht des Internets?

---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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02.12.2019, 21:13
Beitrag: #4
RE: Die Habsburger Unterlippe....
(02.12.2019 18:20)Arkona schrieb:  
(02.12.2019 17:11)Suebe schrieb:  Eine Frage an die Früh-Neuzeitler hier:
War die Inzucht bei den Habsburgern tatsächlich so außergewöhnlich?
Kennt sich da jemand aus?

Eher nicht, bei den Habsburgern war es aber gut sichtbar. Sicher gab und gibt es inzestuöse Merkmale im Hochadel, die nicht ganz so auffällig sind. Außerdem sorgte in den meisten Dynastien gelegentlich der Kammerdiener oder Reitlehrer für eine unauffällige Blutauffrischung.

(02.12.2019 20:14)Teresa C. schrieb:  Da habe ich bereits vor mehr als zwanzig Jahren ein Buch zu dem Thema gelesen, was wesentlich intelligenter war, als dieser primitive Artikel - offensichtlich ein recht billiger Versuch, sich am Habsburger-Bashing - zurzeit die große Mode - zu erfreuen: "gähnen"

Eigentlich traurig, was aus Zeitschriften wie Der Spiegel geworden ist … --- Der Flucht des Internets?


So, wie ihr beide, sehe ich das auch.
Wobei, nicht zu vergessen, dieser Artikel zB hat es ja nicht in die Zeitung geschafft, der ist nur online vorhanden.


Wie ist das eigentlich überhaupt mit der vielgeschmähten "Inzucht"?
Wenn ich das richtig sehe, hat doch zB die kath. Kirche Regeln aufgestellt gehabt, die wesentlich strenger waren, als die heutigen Gesetz zu dem Bereich.
Und "immer" wird der Papst auch keine Dispens erteilt haben.

Was sagt die Historikerin dazu?
Was der Biologe?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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02.12.2019, 21:42
Beitrag: #5
RE: Die Habsburger Unterlippe....
Suebe hat recht. Die Staatsform Monarchie wurde in vielen Staaten abgeschafft, deshalb verloren die Habsburger, genauer das Haus Habsburg-Lothringen, ihren "Job".

Trotzdem möchte ich auf das Thema Verwandtenehen und die Problematik Karl II. von Spanien hinweisen.

Betrachten wir die Vorfahren von Karl II.: Wenn keine Verwandtenehen eingegangen werden bzw. die Eltern nicht verwandt sind, verdoppeln sich pro Generation die Vorfahren. Bei 6 Generationen hätte man 126 Personen bzw. 63 Paare als Vorfahren. (1. Generation: Eltern 1 Paar, 2. Generation: Großeltern 2 Paare, 3. Generation: Urgroßeltern 4 Paare, 4. Generation: Alteltern 8 Paare, 5. Generation: Altgroßeltern 16 Paare und 6. Generation: Alturgroßeltern 32 Paare / 1 + 2 + 4 + 8 + 16 + 32 = 63 Paare, also 126 Personen). Dies deckt sich auch mit der Zählung nach dem Kekule-System, in dem der Proband die Nr. 1 trägt, die 6. Generation die Nummern 64 bis 127 erhalten. Männliche Vorfahren haben eine gerade Zahl, weibliche Vorfahren eine ungerade Zahl. Für die Forschung sind einerseits die männlichen Vorfahren in der Zahlenfolge 2 hoch n (n = Anzahl der Generationen), andererseits die weiblichen Vorfahren in der Zahlenfolge 2 hoch (n-1) interessant. Erstere sind für die Erforschung der sozialen Stellung des Probanden, letztere sind für Genetiker wichtig.

Karl II. hatte über 6 Generationen nicht 63 Paare (126 Personen) als Vorfahren, sondern nur 25 Paare (50 Personen). Bei einem Kind, das aus einer inzestuösen Beziehung zwischen Bruder und Schwester entstammt, halbieren sich ab der 2. Generation die Vorfahren. Das heißt: 1 + 1 + 2 + 4 + 8 + 16 = 32 Paare, also 64 Personen. Bei einem Kind, das aus einer Beziehung von Cousin und Cousine entstammt, ergibt sich folgende Rechnung: 1 + 2 + 3 + 6 + 12 + 24 = 48 Paare (96 Personen). Die von den Vorfahren Karls II. über 6 Generationen praktizierten Ehen zwischen nahen Verwandten (Cousin/Cousine; Onkel/Nichte) führte zu einen immensen Verlust von möglichen Vorfahren. Er hatte weniger Vorfahren, als ein von Bruder und Schwester gezeugtes Kind, vorausgesetzt, dass deren Vorfahren keine Verwandten waren.

Die Probleme bestanden jedoch nicht nur bei den spanischen Habsburgern, sondern auch bei ihren österreichischen Verwandten oder den Wittelsbachern. Aus der Ehe Ludwigs XIV. mit der spanischen Habsburgerin Maria Theresia erreichte nur der Dauphin das Erwachsenenalter, Ludwigs Kinder mit der Montespan erreichten alle das Erwachsenenalter. Dass aus der Ehe Ludwigs XIV. und Maria Theresia nur ein lebensfähiges Kind entstammte, lässt sich auch auf die Verwandtenehen zurückführen. Die Ehepartner waren Cousin und Cousine über beide Elternteile. Ludwig XIII. war mit Anna von Österreich verheiratet, deren Bruder Philipp IV. von Spanien war mit Ludwigs XIII. Schwester Elisabeth von Frankreich verheiratet.

Kommen wir zurück zu Karl II.: Bereits vor den Habsburger wurden zwischen Angehörigen der Herrscherfamilien in Kastilien, Aragon, Navarra und Portugal häufig Verwandtenehen geschlossen. Isabelle von Kastilien und ihr Ehemann Ferdinand von Aragon waren Cousine und Cousin. Der schlechte Gesundheitszustand vieler Angehöriger der Herrscherhäuser auf der iberischen Halbinsel hat sicher viele Gründe, die Verwandtenehen sind sicher einer davon. Die Habsburger waren sicher zuerst Nutznießer des Aussterbens der Dynastien in Kastilien, Aragon und Portugal, später wurde die spanische Linie selbst ein Opfer dieser Tradition.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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03.12.2019, 19:08
Beitrag: #6
RE: Die Habsburger Unterlippe....
Den Ahnenverlust oder Ahnenschwund kennt wohl jeder, der Familienforschung betreibt.
Wobei der A-schwund in bürgerlichen Familien meiner persönlichen Familienforscher-Erfahrung nach ganz erstaunlich gering ist.

Recht hoch soll er beim Adel sein,
wesentlich geringer, was man der aufgeführten Beispiel wegen kaum glauben will, wieder beim Hochadel.
Die spanischen Habsburger, und die Bluterkrankheit im 19. und 20. Jahrhundert sind dann die immer aufs neue breitgetretenen Beispiele.
Die in SPON verkündte "sensationelle" Untersuchung stammt wohl aus dem Jahr 2006, ist demnach sehr lauer Kaffee.

Ich glaube auch mich erinnern zu können, schon mal die Meinung gelesen zu haben, dass die angeblichen Folgen der "Cousinen-Ehen" eher Begleiterscheinungen von Lebenswandel, Alkohol, Venerischen-Krankheiten etcetera pp sein sollen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.12.2019, 20:27
Beitrag: #7
RE: Die Habsburger Unterlippe....
Degenerierte Habsburger (wo sind eigentlich die denerierten Bourbonen, die Nürnberg-Hohenzollern oder gewalttätigen Viscontis "Zwinkern"), dominante Mütter, die an der Homosexualität von geistig minderbemittelten oder manchmal auch genialen Söhne schuld sind, ein alter Herzog, der seiner Tochter, weil seine Erbsubstanz offensichtlich bereits schadhaft war, ein mutiertes Gen, genannt "Bluter-Gen" vererbt hat … ich denke, dass da viel übertrieben wird. Ich würde mich wirklich freuen, wenn einmal wirklich etwas Neues Interessantes erfahre?

Aber unsere "Universitätspfründer" oder "Möchtegern-Universitätspfründen", vor allem die jetzige Generation, kann ich inzwischen, ein paar Ausnahmen vielleicht, nicht mehr ernst nehmen. Ich glaube, es wäre sinnvoller und vor allem die Qualität unserer Zukunft besser, wenn die Professoren, Assistenten etc. an den Forschungseinrichtungen abschaffen und das Geld ausschließlich in eine Zugänglichmachung von Quellen etc. investieren. Auf das Kommentieren, Interpretieren etc. verzichten, diese Arbeit muss Otto Normalverbraucher und Emma Normalverbraucherin nicht mehr abgenommen werden.

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05.12.2019, 17:38
Beitrag: #8
RE: Die Habsburger Unterlippe....
(04.12.2019 20:27)Teresa C. schrieb:  Degenerierte Habsburger (wo sind eigentlich die denerierten Bourbonen, die Nürnberg-Hohenzollern oder gewalttätigen Viscontis "Zwinkern"), dominante Mütter, die an der Homosexualität von geistig minderbemittelten oder manchmal auch genialen Söhne schuld sind, ein alter Herzog, der seiner Tochter, weil seine Erbsubstanz offensichtlich bereits schadhaft war, ein mutiertes Gen, genannt "Bluter-Gen" vererbt hat … ich denke, dass da viel übertrieben wird. Ich würde mich wirklich freuen, wenn einmal wirklich etwas Neues Interessantes erfahre?

Aber unsere "Universitätspfründer" oder "Möchtegern-Universitätspfründen", vor allem die jetzige Generation, kann ich inzwischen, ein paar Ausnahmen vielleicht, nicht mehr ernst nehmen. Ich glaube, es wäre sinnvoller und vor allem die Qualität unserer Zukunft besser, wenn die Professoren, Assistenten etc. an den Forschungseinrichtungen abschaffen und das Geld ausschließlich in eine Zugänglichmachung von Quellen etc. investieren. Auf das Kommentieren, Interpretieren etc. verzichten, diese Arbeit muss Otto Normalverbraucher und Emma Normalverbraucherin nicht mehr abgenommen werden.


Wenn man sich diesen Aussagen aus "eigenem" her nähern will, den einzigen Habsburger, den ich "erlebt" habe, war der neulich verstorbene Otto.
Degeneriert war der aber ganz bestimmt nicht.

Und weiter, ich glaube kaum, dass es Jemanden gibt, der in seiner Verwandtschaft nicht einen hat, der einen "Sparren" weg hat.
Schriftdeutsch "etwas wunderlich" ist.

Von dem/der einen her aber die ganze "Blase" als degeneriert zu bezeichnen ist ....
naja, degeneriert halt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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