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Byzantinische Feldherren
14.05.2013, 00:53
Beitrag: #7
Nikophoros Phokas:
Ein sehr interessanter Feldherr ist Nikophoros Phokas, über ihn werde ich kurz berichten:

In der Zeit der Makedonischen Dynastie gelang es Byzanz sein Gebiet wieder auszudehnen und zu einer neuen Blüte zu gelangen, ein Grund dafür ist wohl das die islamische Welt im 10. Jahrhundert stark in kleinere Einheiten zersplittert war, ein weiterer war die Stärke von Byzanz in dieser Periode, auch begünstigt wurde das vom Aufkommen zahlreicher sehr guter Feldherren. Einer der erfolgreichsten war Nikophoros Phokas.

Auch die Vorfahren von Nikophoros Phokas waren erfolgreiche Militärführer. Sein gleichnamiger Großvater eroberte große Teile Süditaliens für Kaiser Basileios I, sein Vater war Oberbefehlshaber an der Front gegen die Araber, er wurde jedoch schwer verletzt und musste deshalb zurücktreten, auf ihn folgte Nikophoros Phokas.
Er war recht erfolgreich und wurde bald mit der Führung einer größeren Militärunternehmung beauftragt, der Eroberung Kretas. Seit der Eroberung Kretas durch Araber die, die Insel auf für Beutezüge nutzten versuchten immer wieder Kaiser die Rückeroberung, bisher ohne Erfolg. Das Unternehmen war also eine alles andere als einfache Aufgabe, trotz großen Heeres. Doch im Jahr 961 gelang es Nikophoros Phokas nach langer Belagerung die Hauptstadt Candia (heute: Heraklaion) einzunehmen. Er zeigte dabei immer wieder sein Können als Motivator und guter Heerführer.

Den Posten von Nikophoros Phokas an der Front gegen die Araber in Syrien übernahm, während er sich um Kreta kümmerte, sein Bruder Leon Phokas, der ebenfalls erfolgreich agierte. Schon kurz nach der Eroberung Kretas, gelang es Nikophoros Phokas gemeinsam mit seinem Bruder die Stadt Aleppo zu Erobern. Diese war damals die Hauptstadt eines islamischen Kleinreichs, das damit endgültig zerschlagen war.

Die beiden Erfolgreichen Feldzüge hatten auch innenpolitische Folgen. Als Kaiser Romanos II verstarb waren seine Söhne Basileos und Konstantin (beides später Kaiser – Basileios II einer der bedeutendsten in der Geschichte von Byzanz) noch minderjährig. Romanos Witwe brauchte einen starken Partner. Nach seinen Erfolgen war es nicht verwunderlich das Nikophoros Phokas zu diesem neuen starken Mann und durch Heirat mit Romanos II Wittw auch zum Kaiser wurde.

Von nun zeigte sich eine zweite Seite von Nikophoros Phokas, doch dazu später. An der Ostfront war man weiterhin extrem erfolgreich, in Kilikien wurde ein bedeutender Ausgangspunkt für Plünderungszüge gegen Byzanz zurückerobert und auch die Insel Zypern wurde eingenommen (unter Vertragsbruch mit den Arabern) Was ich nicht verschweigen möchte, so positiv seine Erfolge aus byzantinischer Sicht auch gewesen sind, man sollte auch erwähnen, das Nikophoros Phokas Truppen oft extrem grausam vorgingen, manchmal wohl auch eine beabsichtigte Strategie zur Abschreckung.
Die Erfolge rissen nicht ab, auch andere erfolgreiche Feldherren gab es in dieser Zeit und so gelang z.B. die Eroberung von Antiochia.

Doch nicht überall war Nikophoros Phokas so erfolgreich wie im Bereich des Militärs im Kampf gegen die Araber, gerade in der Diplomatie war er extrem schwach, genauer genommen war seine Diplomatie verheerend und er war, so wirkt es, in der Regierung total überfordert. Die Folge war das Spannungen die seit langem bestanden eskalierten und zwar alle gleichzeitig. Neben der Front gegen die Araber musste man schon bald auch noch in Süditalien gegen das Heilige Römische Reich und auf dem Balkan gegen die Bulgaren kämpfen. Vielleicht hätte sich da einiges vermeiden lassen. Das Kämpfen an 3 Fronten überforderte selbst gigantische Militärmächte, das wusste wohl auch Nikophoros Phokas, aus diesem Grund brachte er Swjatoslaw I (Großfürst von Kiew) dazu gegen Bulgarien zu ziehen.

Eine verheerende Entscheidung, denn so ersetzte man eine mittelstarke Militärmacht, gegen eine extrem starke. Schon bald wurde Swjatoslaw I zu einer existenziellen Bedrohung. Diese abzuwehren war jedoch nicht mehr die Aufgabe von Nikophoros Phokas, denn er wurde bei einer Verschwörung getötet.

Verhasst war Nikophoros Phokas im Volk schon bald, die vielen Kämpfe verbrauchten viel Geld, Steuern mussten erhöht werden, nur ein Grund für seine Unbeliebtheit (auch in anderen Teilen der Politik machte er sich keine Freunde). Hinter der Verschwörung die zu seinem Ende führte, steckte allerdings nicht das Volk, sondern seine Frau, die sich mit dem Feldherren Johannes I Tzimiskes verbündet hatte. Dieser folgte Nikophoros Phokas nach 6 Jahren Herrschaft nun nach.

Zusammenfassend kann man sagen: Sehr guter Feldherr, aber ein schwacher Kaiser.
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Byzantinische Feldherren - Maxdorfer - 29.09.2012, 13:15
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