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Mittelalter - fähige und unfähige Kaiser:
24.09.2012, 00:32
Beitrag: #3
RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz:
(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Kaiser Heraklaios, der eventuell den Anstoß für das Themensysthem gegeben hat und das Reich aus einer Existenzbedrohenden Krise führte gehört meiner Meinung nach zu den fähigsten Kaisern.
Stimmt. War möglicherweise der bedeutendeste Kaiser. Seine Reformen sicherten den Fortbestand des byzantinischen Reiches bis - so würde ich sagen - ins 11. Jahrhundert.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Johannes Tzimiskes: Kann man wohl auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz zählen (er wehrte z.B. die Gefahr die durch die Kiewer Russ ausging ab).
Er war auf alle Fälle ein geschickter Kaiser, dem es einerseits gelang, die expansive Politik des Kiewer Fürsten Swjatopulk zu bekämpfen. Andererseits erwies er sich als geschickter Diplomat gegenüber Otto I. und dem wieder erneuerten westlichen Kaisertum. Nicht zu vergessen, er entsandte mit Theophanu den Ottonen eine sehr fähige Frau.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Basileos II führte Byzanz im Hochmittelalter zu einer Blüte, er hatte schwierige Machtkämpfe zu bestehen, was er erfolgreich bewältigte und brachte wieder den ganzen Balkan unter die Kontrolle von Byzanz.
Es ist schwierig, einen Kaiser, dessen fast 50-jährige Herrschaft als Blütezeit des Byzantinischen Reiches gilt, als unfähig anzusehen. Ich mag den Bulgarenschlächter aber nicht so richtig, denn seine Politik und rücksichtslose Kriegsführung erschwerte nachfolgenden Kaisern eine ausgeglichene Balkanpolitik. Soweit ich weiß, stand im 12. Jahrhundert das erneuerte bulgarische Reich unter den Asen Byzanz recht unversöhnlich gegenüber.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Alexios I Komnenos: Gehört finde ich auch zu den fähigsten Kaisern von Byzanz. Er baute das Reich um wo es nötig war und konnte zahlreiche Gefahren abwehren und somit den Weg für einen neuen Aufstieg schaffen.
Stimmt. Seine Maßnahmen ermöglichten nach der Niederlage in der Schlacht von Mantzikert den Fortbestand des Reiches bis zum 4. Kreuzzug. Und die Normannen blieben in Süditalien bzw. Sizilien.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  Nun möchte ich 3 große bringen die durchaus Diskussionsstoff bieten, möchte mal eure Meinung wissen:
-Justinian I: OK, er führte das Reich zu seiner größten Ausdehnung, überforderte es aber und so dauerte es nicht lange bis es wieder zusammenfiel, Fähiger Kaiser? oder fehlte ihm der Weitblick?
Schwierige Fragen. Ich denke, dass Justinian zu konservativ war und das Reich Konstantins restaurieren wollte. Damit erschöpfte er seine Ressourcen. Formal war seine Restaurationspolitik nicht falsch, sowohl im Ostgoten- als auch Vandalenreich stand es ihm zu als formaler Oberherr in dortige Machtkämpfe einzugreifen. Es war aber unklug und auch unmenschlich, mit welcher Härte und Verbissenheit dann besonders der Krieg gegen die Ostgoten geführt wurde. Hier zeigte sich Justinian als Herrscher ohne Weitblick, möglicherweise von Hass und Rassismus verblendet. Es wäre klüger gewesen, den Krieg zu beenden und mit ostgotischen Führern wie Totila, Teja oder ... Frieden zu schließen. Außerdem bin ich der Meinung, dass nach einer Katastrophe wie der Justinianischen Pest ein Herrscher keine zusätzlichen Menschenverluste in sinnlosen Kriegen riskieren sollte. Ich halte Justinian nicht für unfähig, er herrschte in einer schwierigen Zeit, in der die Menschen den Weltuntergang zu erwarten glaubten, in der sich viele soziale Probleme angestaut hatten usw., aber er war ein Mann ohne Weitblick.

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Manuel I Komnenos: War Justinian I gar nicht mal so unähnlich, er betrieb Großmachtspolitik. Diese war stark auf seine Person zugeschnitten. Nach einer Niederlage gegen die Seldschuken und seinem Ableben, kam es zum Niedergang des Reichs.
Auf alle Fälle sind die Ursachen der Ereignisse von 1180/85 bis 1204/05 in der Regierungszeit Manuels zu suchen. Inwieweit Manuel das Erbe seiner Vorgänger, wie Basileos II., "auszubaden" hatte, ist eine andere Frage. Ich halte Manuel eher für einen durchschnittlichen Kaiser mit einer langen Regierungszeit

(21.09.2012 20:27)WDPG schrieb:  -Michael Palaiologos: Eigentlich einer der ganz großen, schließlich gelang es ihm Konstantinopel zurückzuerobern und Gefahren aus dem Westen (Karl von Anjou) abzuwehren. Andererseits war auch einige an Glück dabei und nach ihm kam es zum Niedergang des Reichs, auch weil er dessen Ressourcen mit seiner Großmachtspolitik überforderte. Man könnte ihm auch vorwerfen den Osten vernachlässigt zu haben, mit verheerenden Folgen?
Das stimmt alles. Aber die Erneuerung des Reiches und die Abwehr Karl von Anjous sind schon genug Kraftakte gewesen. Ich denke, dass ihm es nicht vorzuwerfen ist, den Osten vernachlässigt zu haben. Das trifft eher auf seine Nachfolger zu. Das Osmanische Reich bildete sich doch erst Ende des 13. Jahrhunderts und (zumindest würde ich das so sagen) war erst Osmans Nachfolger Orchan eine Gefahr. Aber das würde alles zu den Herrschaften von Andronikos II. und III. gehören.

So WDPG, jetzt habe ich versucht, ein paar plausible Antworten zu schreiben. Aber was hältst Du von Konstantin XI.? War er ein mutiger Mann, ein Idealist? Ist ein erfolgloser Verteidiger ein schlechterer Herrscher als ein siegreicher Eroberer?

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Ein paar Beispiel fähige und diskussionswürdige Kaiser von Byzanz: - Sansavoir - 24.09.2012 00:32
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