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Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
24.09.2012, 21:36
Beitrag: #27
RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
Uta, ich schätze, die Durchreichen müssen in den späten 50/60ern modern geworden sein, parallel zu den Miniküchen. Die Arbeit der Hausfrau sollte nicht gesehen werden, die Ergebnisse dagegen schnell parat.

Toilette auf halber Treppe erinnere ich ganz, ganz dunkel, das waren aber alles Altbauten vom Anfang des 20. Jhd., die den Krieg überstanden hatten.
Bei den Wiederaufbauten nach dem Krieg wurden Toiletten, manchmal sogar Bäder gleich eingebaut in die Wohnungen. Bei etlichen Häusern haben Keller, Teile der Fassaden und einige Mauern den Krieg überstanden. Man baute dann in ähnlichen Grundrissen wieder auf. Solche Häuser haben gruselige Keller und meist erkennt man die Geschichte des Badezimmers am Grundriss. Sind es extrem schmale Schläuche hat man die Toilette von einem Zimmer abgetrennt. Und später da noch irgendwie eine Badewanne reingequetscht, meist zusammen mit dem Einbau von Heizungsanlagen in den 60/70er Jahren.
Dass nach dem Krieg neue Häuser mit Wohnungen ohne Toilette / auf 1/2 Treppe gebaut wurden, kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Eltern haben gleich Anfang der 50er ein 2-Fam-Siedlungshäuschen gebaut, die Pläne lehnten sich noch an die 30er-Grundrisse an. Wohnküche, Rest kleine Zimmer, das größte Zimmer nach der Wohnküche war das Schlafzimmer, nicht das Wohnzimmer. Es gab aber schon ein Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und Badewanne. Darin stand ein Ungetüm von einem Badeofen, der nur am Samstag angeheizt wurde. Ich glaube das Wasser reichte für eine volle Wanne, evtl wurde jeweils heißes Wasser nachgefüllt. In diese Wanne gingen dann alle Familienmitglieder der Reihe nach, erst die Kinder, dann Mutter, dann Vater. Wenn wir Kinder unter der Woche mal sehr schmutzig waren, wurde eine kleine Zinkwanne vor dem Küchenherd aufgestellt für eine schnelle Ganzkörperwäsche. Das kombinierte Toiletten-Badezimmer war im Winter kein gemütlicher Ort, es war ja bis auf Samstag kalt.

Bei den Badezimmern fallen mir noch die Fliesenmoden und eine kleine Jugendsünde ein. Als meine Eltern um 1970 endlich ein richtiges schickes Badezimmer mit Fliesen und fließend Warmwasser + Dusche einbauen wollten, konnten meine Schwester und ich uns farbgestalterisch durchsetzen. So wurde nach der neuesten Sanitärmode topasbraune Wanne, Waschbecken und Toilette eingebaut, dazu Fliesen in zartem erdbeerrot-topasbraun gemustert. Wir fanden das damals totschick.
Viel später habe ich bei jedem Besuch meine Eltern bedauert, dass die sich täglich diese wilden Farben in dem winzigen Raum angucken mußten.
In irgendeiner Wohnung hatte ich auch mal moosgrüne Sanitärobjekte, das war aber längst nicht so schlimm wie diese erdbeer/topasfarbene Scheußlichkeit.
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RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Renegat - 24.09.2012 21:36

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