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Übersichtlichkeit im Historischen Roman - die Personennamen
04.02.2017, 03:20
Beitrag: #2
RE: Übersichtlichkeit im Historischen Roman - die Personennamen
Ich bin der Meinung, dass den Lesern historischer Romane durchaus zugemutet werden kann, dass die Namen von historischen Persönlichkeiten korrekt wiedergegeben werden. Mir ist es aber egal, ob die Figuren ihren tatsächlichen oder deutschen Namen erhalten z.B. Henry VIII / Heinrich VIII., Janos / Johann Hunyady, Cristobal Colon / Christoph Kolumbus usw. Mit den Kose- bzw. Dutznamen habe ich auch meine Schwierigkeiten, vor allem wenn ich nicht weiß, ob diese Personen tatsächlich so genannt wurden oder ob es üblich ist, diese Kosenamen zu verwenden.

Rebecca Gablé weist aber ihre Leserinnen und Leser am Anfang ihrer Bücher darauf hin, welcher Namen verwendet wird, z.B. "sein Sohn Henry, genannt Harry" (der spätere Henry/Heinrich V.) oder eben "Margaret(e) Beaufort, genannt Megan". Die letzte Wahl finde ich auch nicht gelungen, mit dem Vornamen Megan kann ich mir keine englische Adlige aus dem 15. Jh. vorstellen, eher US-Amerikanerinnen aus dem letzten Drittel des 20. Jh. Ist natürlich meine persönliche Ansicht und ich kann mich damit auch geirrt haben. Vielleicht war dies ein Kompromiss, den die Autorin mit ihrem Lektor oder Verlag eingehen musste. Vielleicht sollte M. Beaufort von Marguerite von Anjou deutlich abgegrenzt werden, die man eben auch als Margaret(e) kennt. Ist ja auch nicht einfach, die Übersicht nicht zu verlieren, wenn der Großteil der Männer John, Eduard, Edmund, Thomas, Henry oder Richard bzw. viele Frauen Margaret(e), Joan, Catherine, Anne, Mary oder Elisabeth heißen.

Eine interessante Lösung findet man in Romanen, die sich mit französischer Geschichte beschäftigen. Da werden oft die Titel zum Unterscheiden verwendet, z.B. Heinrich/Henri von Guise ist dann oft nur "Guise", Heinrich/Henri III. bis zu seiner Thronbesteigung "Anjou" und Heinrich/Henri IV. bis zu seiner Thronbesteigung meist "Navarra", seltener "Bourbon" - dies ist meist für seinen Vater Antoine de Bourbon vorbehalten. Soweit ich weiß, redeten sich (Hoch-)Adlige in Frankreich untereinander mit ihrem Titelnamen an. Im HRR ist dies nicht üblich - somit nicht verwendbar in historischen Romanen.

Teresa, Du hast geschrieben, dass Du bei eigenen Schreibversuchen überlegtest, welche Namen Du für historische Figuren verwenden solltest. Das ist eine schwierige Sache, eigentlich ein Dilemma. Ich kenne einige Leute die "Games of Thrones" als Buch und/oder Serie mögen. Wenn ich den gleichen Leuten dann z.B. die Geschichte der Merowinger nahebringen möchte, ernte ich nur mäßiges Interesse. Liegt es wirklich nur an Namen wie Chilperich, Theuderich, Dagobert, Fredegunde oder Brunhilde? Oder sollte man lieber so dreist sein, den handelnden Personen moderne Namen zu geben und die ganze Sache als Fantasy-Epos vermarkten?

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Übersichtlichkeit im Historischen Roman - die Personennamen - Sansavoir - 04.02.2017 03:20

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