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Der 30 jährige Krieg
18.10.2016, 15:26
Beitrag: #8
RE: Der 30 jährige Krieg
(17.10.2016 21:21)Sansavoir schrieb:  ...
Fest steht, dass mit der Ernennung von Ferdinand von Tirol als Nachfolger für Kaiser Matthias feststand, dass eine Rekatholisierung Böhmens bevorstand. Ferdinand war von Jesuiten erzogen und seine politischen Berater stammten größtenteils aus dem Orden. In Tirol hatte er bereits eine blutige Rekatholisierung umgesetzt, die böhmischen Stände mussten mit dem Schlimmsten rechnen.

Kleine Korrektur: Für eine "blutige" Rekatholisierung in Tirol (du meinst hier vermutlich, die Verfolgung der Täufer) war Kaiser Ferdinand II. nicht verantwortlich. Auch die Bezeichnung von Kaiser Ferdinand II. als Ferdinand von Tirol ist völlig falsch, hier dürfte in deiner Quelle eine Verwechslung mit seinem gleichnamigen Onkel, dem Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1529-1595), der gewöhnlich in der Literatur als Ferdinand von Tirol bezeichnet wird, passiert sein.

Kaiser Ferdinand I. (auch Erzherzog Ferdinand I.) hatte drei Söhne:

- König Maximilian II. (auch Erzherzog Maximilian II.): mehrere Söhne, die alle keine erbberechtigten Söhne hatten, darunter die Kaiser Rudolf II. und Matthias sowie Erzherzog Maximilian III. von Österreich (bekannter als Maximilian der Deutschmeister).
Dieser Maximilian III. (1558-1618) war später der Nachfolger von seinem Onkel, dem Erzherzog Ferdinand II. von Österreich, in Tirol.

- Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1529-1592) herrschte über Tirol und die dazugehörigen "Nebenlande". Er hinterließ keine erbberechtigten Söhne, deswegen kamen Tirol und die dazugehörigen "Nebenlande" nach seinem Tod unter die Herrschaft seines Neffen, des Erzherzogs Maximilian III. (des Deutschmeisters) und später unter die Herrschaft seines Großneffen Erzherzog Leopold V. (1586-1632), in der Literatur gewöhnlich als Leopold von Tirol bezeichnet, dem jüngerer Bruder von Kaiser Ferdinand II.). Seine Ehefrau und spätere Witwe Claudia de Medici, Großherzogin von Toskana (1604-1648) gehört zu den wenigen Frauen des Hauses Österreich, die als Regentinnen tätig waren.

- Erzherzog Karl II. von Österreich (1540-1590), in der Literatur oft als Karl von Innerösterreich bezeichnet, herrschte über das Herzogtum Steiermark und die dazugehörigen "Nebenlande". Er war der Vater des späteren Kaisers Ferdinand II. (auch Erzherzog Ferdinand III. von Österreich), der ihm zunächst als Herzog der "steirischen Lande" nachfolgte.

Kaiser Ferdinand II. war also ein "Steirischer Habsburger" und kein "Tiroler Habsburger".

Ist übrigens leicht zu merken: Seit König Rudolf I. bis zum Aussterben seiner Nachkommen im "Mannesstamm" (also bis zu Maria Theresia und ihren beiden Cousinen) war es jedes Mal der "steirische" Familienzweig, der bei einer Aufspaltung der (Erz-)Herzöge von Österreich in Nebenlinien letztlich alle diese beerbt hat. (Vermutlich auch der eigentliche Grund, warum in englischsprachigen Filmen Habsburger in den deutschsprachigen Synchronisationen immer grausiges, steirisch gefärbtes Deutsch sprechen dürfen.)

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Josephine Tey, Alibi für einen König
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