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Hypothesen zur Entstehung der Kurden
06.10.2016, 14:42
Beitrag: #1
Hypothesen zur Entstehung der Kurden
Die Ethnogenese der Kurden ist vor allem in Balkanforen ein beliebtes und heftig umstrittenes Thema. Dabei geht es natürlich auch um Besitzansprüche und den Nachweis, dass Kurden "schon immer" in ihren heutigen Siedlungsgebieten lebten. Die Wahrheit ist komplizierter und nicht endgültig zu erhellen. So ist das meist bei der Entstehung von Völkern: Der Ursprung liegt im Dunklen.

Ehrlicherweise wird jeder seriöse Ethnologe oder Althistoriker eingestehen müssen, dass die Herkunft des kurdischen Volkes nicht mehr zu klären ist. Es gibt lediglich einige Hypothesen, die jedoch nicht zu erhärten sind, und einige Wahescheinlichkeiten bei der Ethnogenese, die zuteffend sein könnten - aber nicht müssen.

So sind einige der Ansicht, die Proto-Kurden seien im Rahmen der indo-arischen Wanderung in den Westen des Iran eingewandert und hätten nach Vermischung mit der autochthonen Bevölkerung das kurdische Volk gebildet. Folgt man dieser Hypothese, dann dürfte die Ethnogenese der Kurden etwa Ende des 2. Jahrtsd. v. Chr. erfolgt sein. Dafür spricht zum einen ihre iranische Sprache und die enge Verwandtschaft mit den Persern.

Eine andere Hypothese postuliert eine im Gebiet zwischen Van- und Urmiasee seit jeher autochthone Bevölkerung, die von den Hurritern (3./2. Jahrtausend v. Chr) und ihren Nachfolgernn, den Urartäern (etwa 1000-600 v. Chr.) gebildet wurde. Beide Völker sprachen nahezu isoliert dastehende Sprachen, die mit den ostkaukasischen Sprachen verwandt sein könnten. Diese autochtone Bevölkerung habe, so die Hypothese, nach den Reichsbildungen der Meder und Perser lediglich einen Sprachwechsel zum Iranischen vollzogen. Das würde bedeuten, dass wir in diesem Gebiet eine kurdische Bevölkerung hätten, die - zumindest biologisch - ein Alter von einigen Jahrtausenden aufweisen würde.

Eine weitere Hypothese postuliert eine Abstammung von den Medern, die sich ebenfalls aus dem arischen Zweig der indo-arischen Einwanderer herausbildeten. Danach wird das altmedische Wort "Kurd" = stark sowie "Mandj" für Meder in Anspruch genommen. Man soll es angeblich in einem kurdische Dialekt finden, der als "Kurmanj" bezeichnet wird.

Welche dieser Hypothesen nun zutrifft, ist schwer zu sagen. Mit Sicherheit spielen indo-arische Stämme eine große Rolle, auf die die indoeuropäische kurdische Sprache zurückgeht. Hinzu kommt dann die Vermischung mit autochthonen Bevölkerungselementen, die dann die kurdische Ethnogenese bewirkt hat.
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Hypothesen zur Entstehung der Kurden - Dietrich - 06.10.2016 14:42

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