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Sowjetische Kriegsgräber in Russland
15.06.2016, 19:39
Beitrag: #7
RE: Sowjetische Kriegsgräber in Russland
(14.06.2016 23:42)Arkona schrieb:  
(14.06.2016 20:58)Sansavoir schrieb:  Wen es interessiert: In Halle/Saale gibt es auf dem Südfriedhof eine Abteilung für sowjetische Soldaten und Soldatinnen bzw. Offiziere. Sie starben alle zwischen 1945 und 1947. Die Anlage ist sehr gepflegt. Zusätzlich steht dort ein Denkmal für den Soldaten Alexander Matrosow, einem Regimentsangehörigen, der bereits 1943 fiel und aufgrund seines Opfers als Held stilisiert wurde. Bemerkenswert ist, dass auch die niederen Dienstgrade namentlich genannt werden und z.T. die Gräber mit einer Büste des Verstorbenen versehen sind.

Eigentlich gibt es fast in jedem ostdeutschen Kaff über 10000 Einwohner einen sowjetischen Soldatenfriedhof, meist auch heute noch gepflegt. Nun ging es in Deutschland bei Kriegsende in der Roten Armee nicht so chaotisch zu wie bei den Rückzügen 1941/42 im eigenen Land, so dass man sich angemessen um die Toten kümmern konnte. Auf deutscher Seite war es demzufolge genau umgekehrt, die meisten Opfer der letzten Kämpfe, z.B. bei Halbe, landeten anonym im Massengrab.
Deutsche Soldatenfriedhöfe in Russland wurden von den Siegern meist eingeebnet. Interessant, aber belegt: Wo es möglich war, exhuminierte man auf deutscher Seite bei "planmäßigen Rückzügen" in Russland und legte den Friedhof in der Etappe neu an.


Das ist bei uns auch so. Auf dem städtischen Friedhof gibt es ein Gräberfeld verstorbener russ. Gefangener und verstorbener Soldaten der Wlassow-Armee, piccobello gepflegt. Auch ein Gräberfeld von in der Gefangenschaft umgekommener polnischer Soldaten ist da. Ebenfalls top in Ordnung.
Am Volkstrauertag werden dort, wie bei den deutschen Kriegstoten, Kränze niedergelegt.
mW ist das auf Basis internationaler Abkommen (Genfer Konvention?) so, und die Gemeinden bekommen Zuschüsse zur Grabpflege vom Bund.

Kennt einer der Kolleginnen und Kollegen hier "Don Camillo"? Italienische Roman- und Filmepisoden der 40er-50er Jahre.
Eine Episode hat genau diesen Inhalt, das Grab eines ital. Soldaten in Russland wird gesucht, der Friedhof ist inzwischen ein Weizenfeld aber die russ. Dorfbewohner wissen natürlich noch davon.

Wie geschrieben, es war Jahrzehntelang ein grossen Anliegen, dass die Kriegsgräber in der damaligen Sowjetunion schlicht unerreichbar waren.
Und nachdem dies seit den 90ern anders wurde, hätte mich interessiert, ob der Umgang mit den eigenen Kriegstoten in der früheren Sowjetunion inzwischen auch ein anderer wurde.


Es ist heute natürlich alles sehr lange her, wir alle kennen diese Situation nicht mehr.
Teil meiner eigenen Familiensaga ist das "Vermißten-Schicksal" eines Großonkels, Bruder meiner Großmutter, die jahrzehntelang damit nicht fertig wurde. Er ist im März 1918 bei einem Angriff an der Somme buchstäblich verschwunden, mein Großvater hat in den 20ern mehrere Kameraden befragt, er war plötzlich weg, nichts kein Fetzchen mehr aufgetaucht.
Meine Großmutter hat ihr ganzes weiteres Leben immer wieder geträumt, dass der Johannes geklopft hat, und sie zu müde war um aufzustehen und ihm die Tür zu öffnen... .

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Sowjetische Kriegsgräber in Russland - Suebe - 15.06.2016 19:39

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