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Das Jahr 1968 in Ost und West
16.05.2016, 11:57
Beitrag: #22
RE: Das Jahr 1968 in Ost und West
(14.05.2016 13:34)Suebe schrieb:  Wie geschrieben, die DDR hat ihre Beteiligung an der Besetzung der CSSR offiziell gemacht.
Medienberichte Agenturmeldungen.
Und eine Panzer-und eine Panzergrenadierdivision standen auch in Bereitschaft in Bereitstellungsräumen an der Grenze zur CSSR.
Als im Herbst 68 klar wurde, dass keine Kampftruppen eingerückt waren, wurde bis zum Ende der DDR die Mär aufrecht erhalten, dass mehrere Nachrichteneinheiten in der CSSR "dabei" waren. Auch die Orte wo diese Einheiten "gelegen" hätten, wurden genannt.

Nach Ende der DDR gab es dann Gelegenheit dies zu überprüfen, mit dem Ergebnis, dass tatsächlich keine NVA-Truppen direkt beteiligt waren.

Breshnew soll noch im August 68 in Moskau zu Swoboda gesagt haben, dass kein einziger deutscher Soldat die Grenze überschritten hätte "wir haben sie zurückgehalten" und hätte weiter ausgeführt, dass die DDR Staats- und Armee-Führung deshalb angesäuert gewesen wären.
maW sie wären schon, aber sie durften nicht.

Sehr schön, ich habe das nachrecherchiert, stimmt exakt. Diese Quelle nennt auch das Gespräch zwischen Brežněv und Svoboda: http://www.rozhlas.cz/historie/1968/_zpr...68--486423

Die ganze Sache hat der österreichische Historiker Rüdiger Wenzke nach Recherchen in sowjetischen Archiven aufgeklärt. Er weist auch auf den interessanten Umstand hin, dass es sogar Augenzeugenberichte von Tschechen gab, die aussagten, dass NVA Soldaten und Fahrzeuge dabei waren. Erklärbar war das durch mögliche Verwechslung, das Ausrüstungen ähnlich waren, oder auch zeitlicher Art, denn es gab ja vor der Intervention Manöver.

Zuvor gab es die Aussage von Klaus Nodes, einem NVA Offizier, der schon am 20. August von der Intervention erführ, aber auch davon, dass die NVA hinter der Grenze bleiben soll. Und erfuhr von General Strelitz, dass Ulbricht wütend sei.

Die Debatte zwischen Brežněv und Svoboda wird von Wenzke wie folgt wiedergegeben:

"Svoboda stellte dem Generalsekretär die Frage, ob in der Tschechoslowakei auch deutsche Einheiten seien. Brežněv antwortete, keineswegs, man hätte sie im letzten Moment aufgehalten und dass die ostdeutschen Genossen nicht gerade erfreut waren. Das Mitglied der Sowjetführung Podgornyj, der auch anwesend war, sollt ergänzt haben: "Das ist doch auch Euren Wunsch geschehen.." Er meinte Dubčeks Gegner wie Bilák und Kolder*, die sich mit diesem Anliegen an Brežněv wandten. Der erhörte ihren Wunsch und gab im letzten Augenblick den Befehl, die ostdeutschen Divisionen sollen nur eine zweitrangige Rolle spielen. Die Entscheidung fiel also in Moskau und Walter Ublricht hatte damit nichts gemein.

Wenn in die Tschechoslowakei ostdeutsche Einheiten in Uniformen aufmarschiert wären, die in den 60er Jahren sehr auffällig an diejenigen der Nazi Wehrmacht erinnerten, wäre das eine unangemessene Provokation gewesen."


*Bilák und Kolder waren Beführworter der Invasion.
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Das Jahr 1968 in Ost und West - Suebe - 26.04.2016, 20:06
RE: Das Jahr 1968 in Ost und West - Marek1964 - 16.05.2016 11:57

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