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Luther und die Bigamie - Presseschau
23.05.2016, 09:20
Beitrag: #5
RE: Luther und die Bigamie - Presseschau
(16.12.2015 01:08)Sansavoir schrieb:  Andererseits war Luther auch Realist. Er wusste genau, dass er Philipp und seine Geliebte Margaretha von der Saale nicht auseinander bringen konnte. Er sah die Zweitehe als kleineres Übel an - er kannte sicher auch den Brauch germanischer Fürsten eine Friedelehe einzugehen. Diese Zweit-/Friedelehe war den eher bigottten Luther lieber als das Konkubinat, Maitressenwirtschaft usw. Ob er jemals gesagt hat: "Will(st) die Frau nimmer, die Magd muss immer" ist umstritten, zeigt aber auch, dass Luther die Problematik gescheiterter Ehen aus männlicher Sicht klar erfasst hat.

Ich musste vor nicht allzu langer Zeit lernen, dass die "Friedelehe" vermutlich nie existiert hat und lediglich ein - zugegebenermassen gut durchdachtes - Konstrukt von Herbert Meyer ist. Die Quellenkritik von Andrea Esmyol dazu (die ich allerdings nur aus einzelnen Textpassagen der Bücherwerbung kenne) sind eigentlich recht überzeugend.
Ich halte es jedenfalls für wahrscheinlicher, dass Luther nichts von einer "Friedelehe" gewusst hatte und dass er selbst, um die Unterstützung Philipps des Grossmütigen nicht zu verlieren, als eigentlicher Gründer der morganatischen Ehe (Ehe zur linken Hand) anzusehen ist.

(16.12.2015 01:08)Sansavoir schrieb:  Im Spiegel-Online-Artikel wird behauptet, dass Philipp sich mit Syphilis angesteckt hat. Diese Aussage kann man anzweifeln. Philipps Vater starb 1509 an den Folgen von Syphilis und Philipp musste eine Regentschaft ertragen, die er aber als Siebzehnjähriger abschütteln wollte. Genau genommen wollte Philipp mit seiner Zweitehe seine Sexualität auf sicherer Basis ausleben. Er wusste halt, dass, wenn beide Ehepartner treu sind, keiner der Ehepartner an Syphilis erkranken wird. Ein Argument, dass neben der politischen Situation sicher Luther überzeugt hat, Philipps Zweitehe zuzustimmen. Da Philipp Melanchthon und Martin Bucer an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilnahmen, kann man davon ausgehen, dass diese beide Reformatoren Luthers Genehmigung der Zweitehe Philipps zustimmten.

Das sehe ich etwas anders: Philipp war, wie sich das für einen spätmittelalterlichen Fürsten gehörte, sexuell sehr aktiv und offenbar zum Mindesten selbst davon überzeugt, dass er Syphilis habe. Die Syphilis war damals sehr verbreitet (auch Ulrich von Hutten hatte sie) und zwar in einem Ausmass, dass sie vermutlich auch schuld daran war, das die spätmittelalterliche Badekultur gegen Ende des 16. Jahrhundert verschwunden war.
Zudem scheint Philipp recht abergläubisch gewesen zu sein - ich habe mal von einer These gelesen, er hätte bevorzugt mit Jungfrauen geschlafen, weil er davon überzeugt gewesen sei, dass deren "Unschuld" ihn von der "Franzosenkrankheit" (Syphilis) heilen würde.
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RE: Luther und die Bigamie - Presseschau - Aguyar - 23.05.2016 09:20

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