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Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
17.09.2013, 17:41
Beitrag: #59
RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa
(17.09.2013 15:43)Bunbury schrieb:  Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, daß man eine Beschäftigungstherapie für 100 Leute brauchte. Wir reden von der Steinzeit.

Das wäre auch meines Erachtens der falsche Ansatzpunkt. Früchte werden zwar erst im Herbst reif, aber die Felder der Jungsteinzeit mussten vor wilden Tieren geschützt werden, das Unkraut musste im Zaum gehalten werden, die Haustiere brauchten auch Pflege, die Häuser waren so haltbar nun auch wieder nicht, an denen musste wahrscheinlich auch dauernd was repariert werden...
Nein, ich denke, dass das schon eine bewusste Freistellung war. Man empfand die Notwendigkeit, so ein Grabmal zu bauen - ich denke, nicht erst, wenn jemand gestorben war, sondern schon provilaktisch - und da erübrigte man eben die Zeit bzw. die Arbeitskräfte.
Ganz zu schweigen davon, wenn eben nicht eine einzelne Dorfgemeinschaft bzw. Hofstelle, sondern mehrere zusammenarbeiteten. Nehmen wir mal an, da haben vier Dörfer zusammengearbeitet. Macht dann pro Dorf 20 Männer, die für dreieinhalb Monate als Arbeitskraft ausfallen. Man wusste im Voraus, dass das passieren würde, hat also eventuell mehr Vorräte angelegt als sonst üblich, außerdem konnten wohl die Frauen und älteren Kinder zur Not die Feldarbeit auch eine Zeitlang alleine erledigen. wäre nicht das erste und auch nicht das letzte Mal gewesen, dass die Männer ausfallen und trotzdem keiner verhungert...

Und genau diese Zusammenarbeit nimmt man ja bei den größeren Megalithbauten an. Die kleineren - das sind v.a. die jüngeren, skandinavischen - konnten auch von einer Dorfgemeinschaft allein gebaut werden. Vielleicht nicht in einem Jahr, aber die Dinger waren ja eh auf längere Zeit geplant. Anhand von Skelettfunden hat man festgestellt, dass Mehrfachbestattungen üblich waren, interessanterweise oft ohne Schädel bzw. die Skelette waren oft nicht mehr im natürlichen Verbund. Eventuell nutzte man die Megalithen also "nur" zur - endgültigen - Zweitbestattung, während die "Bloßlegung" der Skelette woanders stattfand.

In Bezug auf den Ackerbau kann man also aus der Megalithforschung auch einiges rausholen: Denn dadurch erhält man Ansatzpunkte über Größe der Dorfgemeinschaften und Dichte der Besiedlung ebenso wie über die Effektivität der Wirtschaftsweise.

VG
Christian
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RE: Ausbreitung des Ackerbaus in Europa - 913Chris - 17.09.2013 17:41

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