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Die Weiber von Schorndorf
10.09.2015, 20:07
Beitrag: #11
RE: Die Weiber von Schorndorf
(07.09.2015 19:40)Suebe schrieb:  Zurück ins 17. Jahrhundert und den Pfälzer Erbfolgekrieg.

Im Sommer 1688 überschritten die Franzosen den Rhein, und eroberten die Festung Phillipsburg. Die Truppen der süddeutschen Reichskreise, "ast stehende Heer des Reiches" das die Verteidigung hätte übernehmen müssen, stand in Ungarn im Krieg mit den Türken.
Nun wäre ja der Türkenkrieg den Schwäbischen Kreis soviel nicht angegangen, dass man da die Verteidigungsstreitkräfte hätte hinschicken müssen, aber Politik ging auch damals eigene Wege, und dies hier zu diskutieren würde zu weit führen.

Der franz. Heeresführung war dies natürlich bekannt, vermutlich hat Paris und Stambul da auch in Übereinstimmung gehandelt.
Zur Deckung der Kriegskosten, System Louvois, schickte Frankreich den General Melac nach Süddeutschland, der kräftig Kontributionen, Lebensmittel und was ein Heer so brauchte eintreiben sollte. Melac hatte aber keinen Kampfauftrag! und wäre einem entsprechenden Heereskontingent auch gar nicht gewachsen gewesen, aber das gab es zdZ in Süddeutschland aus den genannten Gründen nicht.

So kam Melac nach Württemberg, der Herzog-Administrator flüchtete mit seinem Mündel, dem Herzog, nach Nürnberg und später Regensburg.
Die Mutter des Herzogs war in Stuttgart verhandelte mit den Franzosen und versuchte die Kosten zu "drücken". Wobei sich mit Bewaffneten, die "ihre Befehle" haben, bis heute immer schwer verhandelt.
Insbesondere wenn man selbst kein Drohpotential hat.

Schließlich kam man auf die Idee den Franzosen statt der Brandschatzung Stuttgarts die Übergabe der Landesfestung Schorndorf anzubieten. Wobei man angebliche davon ausging, dass sich im Fall der Fälle Schorndorf nicht lange würde halten können. An dieser Interpretation oder Schutzbehauptung habe ich allerdings Zweifel.

Das ist der Hintergrund und das Szenario vor dem sich die Vorgänge in Schorndorf abgespielt haben.
Dazu dann später.


Edit: Brandschatzung ist die Eintreibung von Geld und Abgaben im Feindesland unter der Drohung ansonsten die Stadt abzubrennen. Also Kontribution.


Am 13. Dezember 1688 erschien Melac, lediglich ein "paar" Mann Soldaten dabei, vor Schorndorf in der Erwartung, dass sich die Stadt ergeben würde.
Stadtkommandant war ein Oberstleutnant Krummhaar, der 200 Mann als Besatzung der Stadt zur Verfügung hatte. Er weigerte sich die Stadt zu übergeben.
Melac zog wieder ab, unter entsprechenden drohungen.
Am 15. Dezember kamen Abgesandte der Herzogin-Witwe, mit dem Kapitulationsbefehl für Krummhaar, er sollte die stadt Melac übrgebebn.
Krummhaar hatte bereits mehrere Boten an die Schwäbischen Kreistruppen nach Ulm geschickt, dem Markgrafen von aden, Kommandeur der Kreistruppen wurden erhebliche Bestehungsgelder geboten, so er gegen Schorndorf vorrücken würde. Was diesen aber, volräufig nicht zum handeln veranlasste.
Von nun an bleibt manches "sagenhaft" die Frauen Schorndorfs haben die Verhandlungen mit den Stuttgarter Abgesandten mitbekommen, die Bürgermeistersgattin Walch /später Künkelin) soll (wahlweise) durch das Ofenrohr/Kamin die Verhandlungen belauscht haben.
Definitiv gesischert ist, dass sich die Frauen auf Anstiftung der Walch sich bewaffneten und vor dem Rathaus versammelten. Den Stuttgarter Emmissären soll, wieder whlweise "der Ranzen soll" (schwäbisch für eine Tracht Prügel) oder side sofortige Ermordung angedroht worden sein.
Fakt wiederum ist, dass die Stuttgarter Abgesandten 2 Tage und 3 Nächte im Rathaus gefangengehalten wurden, von den Frauen.
Melac kam am 17. Dezember mit 200 Reitern und 500 Mann zu Fuss wiederum nach Schorndorf, wieder in der festen Erwartung die Stadt besetzen zu können, schwere Geschätze hatte er keine dabei. (Vielleicht hatte er überhaupt keine)
Krummhaar hatte mit der Bürgerschaft zusammen inzwischen kanpp 500 Mann zur Verteidigung der Stadt aufbieten können, und so musste Melac abziehen.
Inzwischen hatte sich der Markgraf von Ulm aus auf den Weg gemacht, und die Franzosen mussten zügig abziehen.
Wie geschrieben, erwischten die Kreistruppen noch die franz. Nachhut in Stuttgart. Melac selbst aber nicht.

Dem Markgrafen von Baden wurden die versprochenen Gelder dann tatsächlich ausbezahlt.

Nun war Befehlsverweigerung im Jahr 1688 auch eine äußerst gefährliche Sache. Dei für Krummhaar und die Honoratren Schorndorfs sehr übel hätte ausgehen können. Von dem her ist es sehr gut möglich, dass die Rolle der Frauen der Herzogin-Witwe in Stuttgart gegenüber sehr überbetont wurde, um ungeschoren davon zu kommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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