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Das Ende der (Westfränkischen-)Karolinger
14.04.2015, 19:15
Beitrag: #2
RE: Das Ende der (Westfränkischen-)Karolinger
Ludwig IV., "der Überseeische", war nach der Gefangennahme seines schwachen Vaters, Karl dem Einfältigen, von seiner englischen Mutter nach Wessex in Sicherheit gebracht worden und kam auf Betreiben Hugos des Großen wieder nach Westfranken zurück, um König zu werden (Hugo wurde afür mit dem eigens geschaffenen Titel eines "Herzogs von Franzien" belohnt und war mächtiger als der König selbst...). Mit 33 Jahren stürzte Ludwig vom Pferd und starb - er hatte 18 Jahre regiert, dabei versucht, sich vom erdrückenden Einfluss Hugos des Großen zu lösen und es tatsächlich geschafft, die Karolinger als herrschende Dynastie - wenn auch von Hugos Gnaden - im Westfrankenreich neu zu etablieren. Immerhin war seine Gemahlin Gerberga die Schwester Kaiser Ottos I.; der ostfränkische Herrscher war zwar damit nicht einverstanden gewesen, sicherte sich Ludwig durch die Heirat mit der Witwe des Herzogs von Lothringen doch eine Zugriffsmöglichkeit auf das alte Stammland der Karolinger, aber Hugo der Große (der mit einer weiteren Schwester Ottos I. verheiratet war) wurde Otto zu mächtig, woraufhin er Ludwig IV. unterstützte. Nun konnte Hugo Ludwig nicht mehr so einfach absetzen, im Gegenteil, als Otto und Ludwig gemeinsam Krieg gegen Hugo führten, unterlag dieser. Ludwig war im Prinzip wieder König im eigenen Land (wenn auch diesmal von Ottos Gnaden...)
Diese Neu-Etablierung der Karolinger war nicht selbstverständlich, mit Odo, Robert I. und Rudolf I. hatte es ja schon drei nichtkarolinigsche Herrscher in Westfranken gegeben...
Lduwigs Sohn Lothar war 32 Jahre König des Westfrankenreichs, dessen Sohn Ludwig V. wiederum nur ein Jahr, damit endete die karolingische Ära, auch wenn Karl von Niederlothringen noch versuchte, die Karolinger erneut auf den Thron zu bringen.
Aber die Herrschatf Lothars stellt noch eine letztes und nicht unbedingt erfolgloses Aufbäumen der Karolinger dar. Indiz dafür ist die Wahl seiner Gattin: Das war nämlich Emma, Tochter Kaiserin Adelheids aus deren erster Ehe mit König Lothar von Italien (!). Emma war damit Halbschwester Kaiser Ottos II. Erst einmal aber baute Hugo der Große seinen Einfluss wieder auf: Der Preis dafür, dass er zum zweiten Mal den Thron ablehnte und einen Karolinger zum König erhob, waren Burgund (das Herzogtum) und Aquitanien. Burgund konnte Hugo über eine Ehe mit der Tochter des dortigen Herzogs tatsächlich in Besitz nehmen, Aquitanien konnte nicht erobert werden (König Lothar musste Hugo auf diesem Feldzug begleiten).
Damit war Hugo der Große Herzog von Franzien (= Neustrien) und Burgund, beherrschte also zwei der drei Teilreiche des alten Karolingerreiches. Nur Austrien war mittlerweile ostfränkisch geworden bzw. lothringisch; und Lothringen sollte für König Lothar stetes Ziel der Eroberung werden, das er allerdings nie wirklich erreichte.

Damit erst mal Pause, ich mach morgen weiter. (es sei denn, es findet sich ein anderer, der weiter macht... Wink )

VG
Christian
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RE: Das Ende der (Westfränkischen-)Karolinger - 913Chris - 14.04.2015 19:15

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