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Die Friedelehe
21.02.2016, 22:12
Beitrag: #13
RE: Die Friedelehe
(21.02.2016 21:32)Suebe schrieb:  Nun las ich an anderer Stelle, dass sich die Kirche, kath bis ins 16. Jahrhundert, ev. bis ins 18. Jahrhundert aus der Ehe "herausgehalten" hätte, diese als "Zivilsache" angesehen hätte.

Wo hast du das gelesen?!? MAn durfte nicht heiraten, wenn man nicht ausreichend Besitz nachweisen konnte, um eine Familie zu ernähren, das schon, das war eine zivilrechtliche Sache, wenn man so will, daher könnte man sagen, dass sich die Kirche insofern herausgehalten hätte. Anders sieht es bei den Verwandtschaftsgraden bzw. Inzest aus; nachdem man eine Ehe durch die Kirche annullieren konnte, wenn zu nahe Verwandtschaft bestand, hat die Kirche umgedreht natürlich auch mitentschieden, ob so eine Ehe überhaupt zustande kommen darf; auch hier haben weltliche Instanzen mitgeredet, aber die Verflechtung von weltlicher und kirchlicher Rechtsprechung im Mittelalter ist ja wohl als bekannt vorauszusetzen.
Die Ehe war, sobald die Kirche (unter Karl dem Großen) als "Regierungswerkzeug" genutzt wurde, nicht nur eine Angelegenheit von dynastisch-politischer Bedeutung, sondern eben auch von kirchlicher Bedeutung. Die Kirche nutzte diese Rolle, um sehr schnell quasi ein "Alleinbestimmungsrecht" in Sachen Ehe in Anspruch zu nehmen (und zu bekommen; das lag in der Natur der Sache, solange es Herrscher anging, denn ein Herrscher muss international anerkannt sein, um wirklich Herrscher sein zu können, also nicht nur von den Adligen seines Reiches. Da die Kirche eine internationale Institution war, wurde deren Rechtsauffassung irgendwann auch von allen christlichen Herrschern als Legitimation genutzt). Der rechtlichen Klarheit wegen und weil der Papst immer mehr dazu überging, als Stellvertreter Gottes eine Vorrangstellung gegenüber den weltlichen Herrschern zu beanspruchen, gelang es der Kirche, die "Muntehe" als einzig gültige Ehe durchzusetzen. Das auf germanischem Recht fußende Pendant, das uns als Friedelehe bekannt ist (das ist zumindest meine Info aus dem Studium), trat dagegen zurück, bis es den Charakter eines Konkubinats annahm. DAs muss dann so um das Jahr 1000 oder wahrscheinlich auch schon früher, um 900 herum gewesen sein, denn danach ist m.W. nach nicht mehr oft ein (laut Kirche und daher laut - meist ja geistlichen - mittelalterlichen Geschichtsschreibern) "illegitimer" Sohn bekannt, der problemlos die Nseines Vaters antreten konnte, ohne förmlich adoptiert zu werden.
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