„Meine“ Römerstadt – Diskussion zum G/Geschichteheft 10/2014:
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19.10.2014, 11:13
Beitrag: #2
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RE: „Meine“ Römerstadt – Diskussion zum G/Geschichteheft 10/2014:
Möchte mal mit Manching beginnen. Keine Römerstadt im eigentlichen Sinn, aber eine Kaltenstadt zur Römerzeit.
Halt, werdet ihr jetzt sagen, Manching war doch schon verlassern, als die Römer an die Donau kamen! Stimmt. Aber der Platz, den sich die Kelten für ihr Oppidum ausgesucht hatten, war strategisch gut gewählt: Hier war ein Übergang über die Donau relativ leicht möglich - die Donau verzweigte sich hier in mehrere Arme, mit Hilfe eines Knüppeldamms war die ganze Ingolstädter Ebene leicht von Nord nach Süd durchquerbar - und da hier das Flüsschen Paar in die Donau mündete (heute tut sie dies erst bei Vohburg, weiter donauabwärts) ergab sich auch eine günstige Hafensituation. Die Römer nutzten dies, indem sie nahe bei Manching ein Kastell erbauten (Oberstimm), das wiederum Basis für eine Siedlung gewesen ist. Wieder keine Stadt, sondern eher ein vicus. Aber ein langlebiger: Das Kastell war ein Steinkastell, der Ortsname "Stimm" ist von "Stein" abgeleitet, der Barthelmarkt (heute eines der größten Volksfeste Bayerns) war ursprünglich ein überregionaler Viehmarkt (am "Barthelmarktmontag" - an diesem Tag produziert die heimische Wirtschaft nur zu maximal 50% - gibt´s heute noch Rosswürste zu kaufen, daneben kann man an diesem Tag dann auch alles mögliche vierbeinige kaufen, vom Lama über Ziegen bis zum Reitgaul), und im 19.Jh. schrieb ein Chronist, dass noch zu seiner Zeit der Barthelmarkt eröffnet wurde, indem ein Amtmann des Landkreises hoch zu Schimmel und mit einem roten Umhängemantel angetan einritt. Ihn - und nicht nur ihn - erinnerte das an römische Traditionen...woraufhin er messerscharf folgerte, dass der Markt auf römische, zumindest spätantike Wurzeln zurückgeht. VG Christian |
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