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Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
18.09.2014, 12:11
Beitrag: #14
RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete
(17.09.2014 19:54)913Chris schrieb:  ./.

Möglich, dass die Bewohner bei tatsächlicher Bodenermüdung in Städte abgezogen sind, quasi in die Städte geflüchtet sind (ein frühes Beispiel von Landflucht, die ein Prekariat hervorbrachte) und nicht nur ihres Vorteils wegen in die Städte gegangen sind (Stichwort "Stadtluft macht frei").
Die vielen Wüstungen Mitte des 14.Jhs. sind aber wohl primär darauf zurückzuführen, dass ale Bewohner der Pest erlegen sind.

So manche Wüstung hat aber auch noch einen anderen Hintergrund. Da wurden vom Grundherrn kleinere Dörfer bzw. Weiler zu einem größeren Dorf zusammengelegt. Die alten Siedlungsplätze wurden dann zu Wüstungen, die Bewohner lebten aber noch ganz in der Nähe auf neuen Höfen.
Kenn ich z.B. von Rügen.

VG
Christian


Vorab: Ich verstehe vom Mittelalter soviel wie "eine Sau vom Krebseln" (Ein Schwein vom Klettern)

Regionalgeschichtlich kann ich zu den Wüstungen allerdings das eine oder andere beitragen.

Die Territorialherren haben Städte gegründet, an Stellen die ihnen günstig erschienen, mit durchaus nennenswerten Kosten.

Soweit es ihnen möglich war, haben sie die Bewohner naheliegender Dörfer mit mehr oder weniger sanftem Druck in diese neuen Städte genötigt. Oftmals war ein nahegelegenes Dorf "namensgleich" der Hauptlieferant der ersten Bewohner. Dies ist machmal ablesbar an den Pfarrkirchen die jahrhundertelang außerhalb dieser neuen Städte lagen, während in der Stadt die Kirchen lediglich den Status einer Kapelle hatten.

Aber es sind auch Dörfer, die etwas weiter weg lagen, durch diese Stadtgründungen zur "Wüste" geworden. Wobei hierüber meist sehr wenig bekannt ist, diese Wüstungen müssen oft aus Flurnamen usw. erschlossen werden.
Es ist auf jeden fall so, dass dies mehr oder weniger ähnlich gelagerte Fälle wie heute sind.

Es gab auch Wüstungen durch Territorialherren oder Klöster, die aus einem Dorf eine Domäne machten. Hier wurden die Bewohner "vertrieben" wenn man so will.

Endgültige Wüstungen durch die Pest sind eher selten.

Wie geschrieben, ich halte die hochmittelalterlichen Wüstungen von den Ursachen her, für mit den heutigen weitgehend vergleichbar.


OT: Die vielgerühmte Villa Rustica in Stein bei Hechingen verdankt ihre Entdeckung dem damaligen Bürgermeister, der ein aus Urkunden belegtes abgegangenes mittelalterliches Dorf suchte.
Und einen römischen Gutshof fand.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Wüstungen, Geisterstädte, strukturschwache, dünn besiedelte Gebiete - Suebe - 18.09.2014 12:11

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