Akzeptanz der Staatszugehörigkeit im Elsass und in Lothringen
|
15.09.2014, 08:03
Beitrag: #45
|
|||
|
|||
RE: Akzeptanz der Staatszugehörigkeit im Elsass und in Lothringen
(14.09.2014 23:52)Sansavoir schrieb: Kann es auch sein, dass der Merkantilismus von Colbert das Zugehörigkeitsgefühl des Elsasses zu Frankreich förderte? Ganz bestimmt. Sicher ist das französische Ancien Régime mit seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität, die unter anderem durch den Colbertinimus und die damit hergehende Gründung von Manufakturen chrakterisiert ist, ein sehr wichtiger Umstand, von dem das Elsaß enorm profitierte. Der französische Absolutismus, ganz besonders unter Ludwig XIV., zeichnet sich unter anderem dadurch aus, daß der König nicht mehr den Adel wie im Mittelalter (und im Deutschen Altreich), sondern das Bürgertum mit seinen Kaufleuten und begabten Verwaltern beauftragt, die Struktur des Staates durch eine königliche Beamtenschaft zu unterstützen. Um den Adel unter Kontrolle zu haben, duldet der König von ihm nur noch eine dienende und unter dem Scheinen gestellte Existenz bei Hofe. Seine effektive Macht, ganz besonders im wirtschaftlichen Bereich, übt der König aber durch die von ihm eingesetzten „grands commis de l’État“ (Staatsdiener) aus. Schließlich darf man nie vergessen, daß die Eroberung des Elsaß durch Frankreich im siebzehnten Jahrhundert in einer Zeit geschah, in der das Alte Deutsche Reich durch den Dreißigjährigen Krieg sehr geschwächt und unstabil geworden war, das französische Königreich dagegen in voller politischer und wirtschaftlicher Blüte stand. Nach einer solchen Stabilität sehnte sich das Elsaß seit langer Zeit: Sie trug wesentlich dazu bei, die elsässische Bevölkerung sehr schnell schon damals – und nicht erst im neunzehnten Jahrhundert, wie manchmal irrtümlich angenommen wird - für Frankreich zu gewinnen. |
|||
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste