Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
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30.06.2012, 09:10
Beitrag: #43
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Die Mayaklassik - Der Unterganggang .
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Der Untergang . Zuerst wurde von Allen wild drauflos gebaut . Aber so nach und nach wurden die Ausführungen einfacher . In kleineren Städten wurden Tempel mit Scheineingängen ( ohne Kammern ) auf den Pyramiden aufgestellt . Die Stelen wurden kleiner . Früher wurde zu Ehren des Beginnes eines neuen Katuns ( Kalenderbeginn ( Anfang eines neuen Rades )) eine Stele angefertigt . Sogar in Tik`al wurde am Ende , der Beginn nicht mehr mittels neuer Stele gewürdigt . Unter den 4. letzten Herrschern verebte aber die Bautätigkeit . In kleineren Stadtstaaten geschah etwas bis Dato Unerhörtes . Bislang war nur die Abbildung der Herrscher möglich . Vielleicht noch die der Gattin oder der besiegten Feinde . Vereinzelt kamen als Beiwerk am Rande , und viel kleiner , verdiente Heerführer oder Gouverneure infrage . Aber am Ende der Klassik kam es in Mode daß auch Adelige beschriftete Stelen aufstellten . Das könnte ein Zeichen sein für eine Aufteilung der Macht . Und den Verlust der Göttlichkeit des Herrschers . Die Selbstauflösung : In den einzelnen Städten verlor der Herrscher seine Vermittlerrolle zu den Göttern . Aus mehrerlei Gründen hungerten die Bewohner und die Oberen fanden keine Lösung . Nach den Kriegen , der ausufernden Arbeitsfron und laufenden Mangelernten waren die Städte am Ende . Einer nach dem Anderen kolabierte . Die städtischen Strukturen verkümmerten und die Hierarchien lösten sich auf . Keine Kriege waren direkt der Auslöser , es wurde nichts verbrannt , geschändet oder mutwillig zerstört . Den Städten kamen die Einwohner abhanden . Sie liefen ihnen buchstäblich davon . Der Niedergang zog sich über einen langen Zeitraum und war nicht nur regional betroffen . Der Verlierer und Tributpflichtige eines Nachbarstadtstaat konnte den Sieger um 100. Jahre überleben . Es betraf alle Städte im Tiefland bis auf einige Kleinere in Nordyucatan . Von der Atlantikgolfküste entlang des Hochlandes bis nach Honduras , den ganzen Peten bis Nordyucatan . Warum kennen wir den Niedergang und die Aufgabe einer Stadt relativ genau ? Durch die Grabungen kamen relativ viel Funde zu Tage . Und die meisten Innschriften sind deutbar . Mayaschriftkenner können die Mayakalenderdaten in unseren Kalender übertragen und so die einzelnen Ereignisse auf den Tag genau bestimmen . Die Mayakönige waren sehr egomanisch und von ihrer Einzigartigkeit überzeugt , sodaß sie Alle , für sie wichtigen Siege , Ereignisse , dynastische Linien , mit ihrem Konterfei und Namen versehen , in Stein und Stuck verewigen ließen . Zum Ende des Lebenszyklus der einzelnen Städte , verfügten die letzen Paar Herrscher nachweislich nicht mehr über die Möglichkeiten umfangreiche Lobhudeleien in Auftrag zu geben . Das heißt die Stelen und Schriften wurden nicht nur kleiner . Sie wurden auch seltener . Und man nimmt daher an , daß das Ende mit dem jüngsten Datum der Innschrift in etwa zusammenfällt . Bei manchen sogar genau . Denn die letzte Stele wurde nicht fertig bearbeitet. In Copan ( z.B.: ) , wo man so Stelenversessen war , fand man einen Viereckblock ( Altar L ? ) . Auf drei Seiten beschriftet und die vierte Seite nur roh bearbeitet . So als würden die Handwerker das Werkzeug eingepackt haben weil die Bezahlung ( Nahrungsmittel ) ausblieb . Altar L ( Ballspielplatz ) , beschriebene Seite . Aus : http://www.copanpark.com/altars.htm Aus Wikipedia ; Urheber : Pete Fordham. Der Adel und die Bevölkerung waren zum allergrößten Teil verschwunden . Und nur ein kleiner Rest von bäuerlichen Hausbesetzern richtete es sich häuslich in den Palasträumen ein . Gelegentlich mauerten sie auch eine Zwischenmauer ein . Es war ja praktisch . Häuser mit Steindach , tropensicher und mit erhabener Aussicht . Sogenannte 1.A. Lage , aber etwas einsam . Aus den weitläufigen Plätzen wurden Schrebergärten und nach einigen Jahrzehnten waren auch die Hausbesetzer fort . Und Alles gehörte wieder dem Urwald . Aus Wikipedia ; Urheber : Pete Fordham. Tempel in Calacmul. Abbildung größer : http://en.wikipedia.org/wiki/File:Calakmul2.jpg Die Städte hörten unterschiedlich , in einem Zeitraum von 200. Jahren auf Stadt zu sein . Der Regenwald eroberte sich die Plätze zurück . Das Jahr des letzten , mit Datum versehenen , Schriftstückes und somit , das Jahr , der wahrscheinlichen Aufgabe . Los Higos.................781. Aquateca , Ixcun , Pomona....................790. Yaxha.......................793. Palenque..................799. Nim Li Punit , Sacul.......................800. La Amelia...............807. Yaxchillan...............808. Chincultic , Quiriga , Piedras Negras , Edzna , Chincultic …..........810. Comacalco..............814. Copan.....................822. Oxemul , Itzan.......................830. Mountin Cow.........835. Machaquilla...........841. Naranjo , Ucanal , Altar de Sacrificos , Xunantunich …......849. Oxcintok , Caracol...................859. Comitan.................874. Kabah....................876. Ixlu , Quen Santo , Tik`al.....................879. Sayil , La Muneca , Jimbal , Seibal....................889. Uxmal...................907. Tonina , Calacmul...............909. Iztimte...................910. Chichen Itza..........998. , aber diese Stadt ist eine andere Geschichte . Wohin verschwanden die Einwohner ? Vermutlich zuerst in die noch lebenden Städte , ins Hochland und ins nördliche Yucatan . Im nordlichen Yucatan bildete sich eine Mischkultur . Die aber auch nicht langlebig war . Einige Jahrzehnte nach der Aufgabe hatte sich der Dschungel diese bebauten Flächen wieder zurückerobert . Das zentrale Tiefland spielte in der Folge keine Rolle mehr . Mayageschichte wurde nur mehr im Hochland , an den Küsten und im nördlichen Yucatan geschrieben . Bevor es in der Zeit weitergeht , möchte ich in den folgenden Beiträgen , die bekannteren Mayastädte der Klassik etwas beschreiben . luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag |
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