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Konstantinopel fällt:
01.06.2014, 11:58
Beitrag: #9
Eroberung durch die Bulgaren:
BEDROHUNGSLAGE:

Die Bulgaren waren im internationalen Staatsgefüge wohl nie viel mehr als eine mittelstarke Macht, dennoch waren sie für Byzanz sogar in Blütezeiten eine Bedrohung. Vor allem 3-4 Personen sind hier zu nennen (wobei die letzten beiden eher eine Bedrohung fürs Lateinische Kaiserreich in Konstantionpel waren).

-Krum (803 - 814): War ein äußerst kriegerischer Bulgarenherrscher, im Kampf gegen ihn fiel Kaiser Nikophoros I, sein Nachfolger Michael Rangabe verlor seinen Thron im Zusammenhang mit Kämpfen mit ihm und Leon V der Armenier, der an der Niederlage seines Vorgängers Michael Rangabe großen Anteil hatte musste die Belagerung Konstantinopels durch Krum überstehen. Krum gelang es nicht die Stadt zu erobern, zu stark waren die Befestigungsanlagen. Mit Krums Nachfolger Omurtag schloss er dann Frieden.

-Simeon I (893-927): Nach einer friedlicheren Phase, in der Byzanz insgesamt einen Aufstieg erlebte kam es unter Simeon I wieder zu Kriegen zwischen Byzanz und den Bulgaren. Der ursprüngliche Grund war auch handelspolitischer Natur. Simeon I erwies sich als sehr hartnäckiger Gegner, mehreren Kaisern machte er das leben schwer (Leon VI den Weisen, Alexander und Romanos I Lakapenos). Eine Eroberung von Konstantinopel gelang ihm nicht, für diese verbündete er sich auch mit den Ägyptischen Fatimiden (da Bulgarien die Flotte für eine solche Belagerung fehlte). Auch wenn Bulgarien eine große Flächenmäßige Ausdehnung und sogar den Zarentitel erhielt, das große Ziel gelang auch Simeon I nicht zu erreichen.

Nach ihm erscheint mir Bulgarien deutlich schwächer, das und auch die Tatschache das Bulgarien immer wieder lange Friedenszeiten mit Byzanz hatte, zeigt mir auch das der Krieg zwischen den beiden Mächten auch Bulgarien, nicht nur Byzanz viel Kraft kostete.

-Kalojan (1197-1207): War der Grund warum ich 3-4 Personen geschrieben habe, damit das er den Kreuzrittern bei Adrianopel eine große Niederlage zufügte war er zu einer bedeutenden Bedrohung geworden. Andererseits hatte er damit auch das Kaiserreich von Nikea gerettet das gerade von den Kreuzittern des 4. Kreuzzugs hart bedrängt wurde. Eine Belagerung von Konstantinopel hat er nie durchgeführt, aber er war es auf dessen Erfolg man später aufbauen konnte. Es ist bereits die Zeit des 2. Bulgarischen Reichs

-Iwan II Asen (1218-1241): Im „Wettlauf“ um Konstantinopel gab es nach kurzer Zeit 4 bedeutende Mächte. Das Lateinische Kaiserreich das Konstantinopel von einer schwächlichen Machtposition aus beherrschte, Nikea, Epiros-Thessalonike und Bulgarien unter Iwan II Asen. Der Aufstieg von Epiros-Thessalonike war so bedrohlich das man sogar schon überlegte Iwan durch Heiratspolitik entscheidenden Einfluss in Konstantinopel zu geben. Doch ausgerechnet ein Sieg über Epiros-Thessalonike kostete Iwan II Asen, diese Chance. Es folgte ein Bündnis mit Nikea um gemeinsam Konstantinopel zu Belagern, das dann wiederum abgebrochen wurde um gemeinsam mit den Latainern Nikea anzugreifen. Spätestens der Sturm der Mongolen kurz nach Iwan II Asen beendete die Bedrohung Konstantinopels durch dass 2. Bulgarische Reich.

WAS WÄRE WENN KONSTANTINOPEL GEFALLEN WÄRE:

-So nun aber zur Frage wie sich eine Eroberung Konstantinopels durch die Bulgaren ausgewirkt hätte. Es ist schwer zu sagen, denke Iwan II Asen und Simeon schwebte hier konkret ein Byzantinisch-Bulgarisches Mischreich mit Konstantinopel als Hauptstadt vor. Ob das funktionieren konnte, wäre eine interessante Frage. In Chinas Geschichte kam es mehrfach vor das die Kaiser ursprünglich von irgendwelchen Eroberern abstammten, da funktionierte es. Andererseits Byzanz war nicht China, ein gewisser Stolz der Bevölkerung Konstantinopels war da und so hätte es vor allem im Fall einer Eroberung durch Simeon sein können das man ihn oder seine Nachfolger bald wieder vertrieben hätte, zur Stabilität hätte das ganze wohl kaum beigetragen, Byzanz vielleicht sogar langfristig geschädigt. Schwer zu sagen wäre das ganze gewesen wenn Iwan II Asen Konstantinopel unter Kontrolle gebracht hätte. Vielleicht wäre er beliebter gewesen als die Latainer, die Frage wäre dann wohl auch gewesen ob er Nikea hätte besiegen können. Bei einem gemeinsamen Sieg wäre wohl die Frage aufgekommen wen Konstantinopel nun gehört hätte. Denke das war auch ein Grund für den Bruch der beiden Mächte.
Im Falle Krums wäre ich mir noch unsicherer, auch Vorstellbar das er nur geplündert hätte und dann wieder abgezogen wäre, was die Macht von Byzanz nicht unbedingt gestärkt hätte.

Die Thematik ist interessant, aber wie ich beim zusammenschreiben sehe auch sehr komplex, da es ja doch 3 Belagerungen zu 3 verschiedenen Zeiten waren. Würde mich deshalb auch sehr über eure Meinung freuen was gewesen wäre wenn Bulgarien Konstantinopel erobert hätte:

-Wäre es ein unterschied gewesen wer von den dreien Konstantinopel erobert hätte?
-Wie hätte sich ein Erfolg Bulgariens denn eurer Meinung nach ausgewirkt? Hätte man sich langfristig halten können?
-Wie hätten die Bulgaren und die Fatimiden ihre Beute aufgeteilt?
-Wie Bulgaren und Nikea?

Freue mich auf eine interessante Diskussion. Habe übrigens nicht auf die Araber vergessen die Konstantinopel ja auch belagerten. Aber erstens war ich hier mit meinen Ausführungen noch nicht so weit und zweitens hatten wir ja gerade eine Diskussion die in diese Richtung ging, kommt also (auch wenn chronologisch nicht ganz korrekt) später.
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