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Kaukasus - Geschichte:
08.12.2013, 00:19
Beitrag: #18
Georgien im Mittelalter I: Das Königreich Georgien – Die Anfänge und die Blütezeit:
(01.12.2013 23:02)WDPG schrieb:  Tao-Klardschetien, das entstand als die Araber das Reich von Iberien endgültig beendeten, danach einen gewaltigen Aufstieg erlebte und schließlich zum Gründer des (vereinigten) Königreich Georgien wurde.

Bevor wir aber zum nun vereinigten Georgien kommen möchte ich noch kurz zu den Nachfolgestaaten des Reichs von Lasika kommen. Zu diesen zählten Abchasien und Egrisi die sich später vereinten und im 10. Jahrhundert zu einer bedeutenden Macht in der Region wurden. Nachdem die Herrscherdynastie ausgestorben war kam es zu Thronstreitigkeiten, in denen sich schließlich die Herrscher von Tao-Klardschetien (Dynastie: Bargratiden) durchsetzen konnten – es entstand das Königreich Georigen.

Über dieses mächtige Königreich berichte ich mehr im nächsten Posting

Fortsetzung folgt…………..


Werde hier nochmals kurz genauer auf die Gründung des Königreich Georgiens eingehen um schließlich zu dessen Blütezeit kommen.

Sozusagen die Keimzelle für das spätere Königreich Georigen war Tao-Klardschetien, dieses wurde gegründet vom Adeligen Adarnase, der vermutlich mit den Chosroiden verwandt war. Dem Sohn von Adarnase, Aschot I ist es gelungen große Teile Georgiens unter seiner Herrschaft zu vereinigen, dazu holte er sich auch Hilfe aus dem Ausland, darunter aus Byzanz und auch vom Kalifen, den die zunehmende Eigenständigkeit des Emirats von Tiflis stöhrte.
Schließlich verlor man aber weite Gebiete wieder. Unter den Nachfolgern von Aschot I versuchten mehrere Mächte auf das Gebiet Einfluss zu nehmen darunter Abchasien (das zeitweise ein Konkurrent war), Byzanz, den Arabern und dem Emirat von Tiflis. Doch diese Rivalitäten nützten dem Reich auch, so wurde z.B. der Herrscher von Tao-Klardschetien im Jahr 888 zum König der Georgier ernannt, was von Byzanz bestätigt wurde, weil es um seinen Einfluss fürchtete. Von Byzanz hatte man außerdem den Titel Kuropalates erhalten. Im 10. Jahrhundert nutzte die Herrscherdynastie von Tao-Klardschetien Machtkämpfe zwischen den einzellnen Kleinreichen um wieder weite Teile Georgiens unter Kontrolle zu bringen. Bagrat III gelang es fast ganz Georgien unter seine Kontrolle zu bringen, sein Vater besaß jedoch das Fürstentum Tao-Klardschetien, dennoch war nun der großteil Georgiens unter Kontrolle der Bagratiden, wie sich die Herrscherdynastie nannte. Schließlich erbte Bagrat III auch noch Tao-Klardschetien, somit war das neue vereinte Königreich Georgien entstanden, der Titel des Herrschers war nun König der Könige. Dieser Machtzuwachs stöhrte natürlich den Kaiser von Byzanz (Basileos II), gegen diesen musste Bagrats III Nachfolger Giorigi I kämpfen, trotz Teilerfolgen erlitt man schließlich eine Niederlage gegen die Großmacht im Westen. Giogis Sohn Bagrat IV gelang die Eroberung von Tiflis, ein großer Erfolg. Schon in dieser Zeit wuchs die Macht der Seldschuken in der Gegend. Tiflis war in dieser Zeit weiterhin eine bedeutende Stadt, war aber damals nicht die Hauptstadt von Georgien. Ani war eine weitere bedeutende Stadt der Gegend, wohl die größte im Kaukasusgebiet. Ani ging schon bald an die Seldschuken verloren, Tiflis sowie weitere Gebiete wurden kurz danach an die Seldschuken verloren.

Im 12. Jahrhundert erlebte Georgien erneut eine Blütezeit, diese leitete David der Erbauer ein. Noch unter seinem Vater und Vorgänger Giorgi II waren die (Rum-) Seldschuken eine enorme Bedrohung gewesen, nun begannen bei diesen aber innere Streitigkeiten und auch andere Faktoren die sie schwächten, der Einfluss von Byzanz auf die Kaukasusgegend war im Schwinden und auch von Persien drohte im Moment keine starke Macht (die Großseldschuken hatten andere Probleme). Diese politische Lage erleichterte Georgien seinen Aufstieg, dazu kam noch die kluge Politik der Herrscher von Georgien.

Darvit der Erbauer gelang es eine schlagkräftige Armee anzusiedeln indem er Kiptschaken ansiedelte und als Rekrutierungsquelle nutzte. Diese konnte er immer wieder, vor allem gegen die Seldschuken geschickt einsetzen. Im Jahr 1121 gewann Darvit die Schlacht von Didgori gegen die Rum-Seldschuken, als Folge konnte er Tiflis wieder zurückerobern, dieses wurde nun zur Hauptstadt Georgiens (zuvor war es Kutaissi). Außerdem gealng es noch weitere Gebiete im Kaukasus unter die Herrschaft Georgiens zu bringen. Auch Davids Nachfolger verzeichneten Erfolge gegen die Seldschuken.
Sehr erfolgreich war sein Enkel Georgi III dem des gelang die Stadt Ani wieder zurückzuerobern. Eine bemerkenswerte Person war für mich die Urenkelin von David dem Erbauer Königin Tamar, Tamar dürfte eine äußerst selbstbewusste Königin gewesen sein, immerhin wehrte sie sich gegen mögliche Einflüsse aus dem Ausland und gegen einen tyrannischen Ehemann. Auch wenn als sie später erneut heiratete dürfte ihr Ehemann (ein Fürst aus der Gegend) in ihrem Schatten gestanden haben. Tamar führte auch auf mehreren Gebieten extrem moderne (und vor allem sehr menschliche) Reformen durch, so schaffte sie etwa die Todesstrafe und die Verstümmelung von Straftätern ab.

Das Georgien in dieser Zeit eine echte Großmacht war zeigte sich in mehrerer Hinsicht. Die „Kreuzzugsbewegung“ war tief beeindruckt von den Siegen der Georgier über die Seldschuken und man erhoffte sich (z.B. im Kreuzzug von Damiette) auch Hilfe vom mächtigen König von Georgien. Was zeigt das die Macht der georgischen Könige als sehr hoch geschätzt wurde, auch im Westen. Und man konnte es sich sogar leisten Großmachtspolitik zu betreiben und damit in die Machtkämpfe anderer Länder einzugreifen. Nach 1180 (Ableben von Manuel I Komnenos) erlebte Byzanz einen Niedergang, im Jahr 1185 wurden die Komnenen im Zuges eines Aufstandes gestürzt, der letzte Komnenenkaiser Andronikos I der Schreckliche (diesen Beinamen hatte er nicht zu unrecht) wurde gestürzt und grausam ermordet. Sein Sohn Manuel der in das Königshaus Georgiens eingeheiratet hatte erlebte im Zuge des Aufstands gegen Andronikos I das gleiche Schicksal. Doch Manuels Frau und seinen beiden Söhnen gelang die Flucht nach Georgien, wo sie aufwuchsen um später mit Hilfe georgischer Truppen das Kaiserreich von Trapezunt zu gründen. Durch die Truppenhilfe Georgiens gelang ein rasches Vordringen richtung Westen, danach wurde Trapezunt aber schon bald nach Rückschlägen stark verkleinert, es folgte eine Zeit der Tributpflicht an die Seldschuken und später die Mongolen, aber auch eine wirtschaftliche Blüte. Schließlich bestand das kleine Kaiserreich der Komnenen noch bis ins Jahr 1461.

Nun aber wieder zurück zu Georgien selbst. Auf Tamara folgte ihr Sohn Giorgi IV unter ihm erreicht das Königreich seine größte Ausdehnung, doch unter ihm tauchte auch ein neuer Feind auf, die Mongolen.

Fortsetzung folgt………….
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