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Der nackte Affe .
04.07.2013, 19:24
Beitrag: #1
Der nackte Affe .
.
Servus .

Da wir unbestritten zu den Menschenaffen gehören ( Hominidae oder Hominiden ) und diese wiederum zur Gruppe der Primaten gehören , sind wir unweigerlich Säugetiere .
Und bis auf wenige Ausnahmen haben Säugetiere ein Fell zu haben .

Also wieso haben wir Homo Sapiens , bis auf wenige Stellen , so schütteren feinen Haarwuchs .
Das muß doch einen Grund haben . Evolutionsbedingt entstehen lauffend kleinste Mutationen , die sich zu Abarten oder neuen Arten entwickeln können .

Wenn diese Veränderten schlechter an ihr Lebensumfeld angepasst sind als die Vorgänger , dann verschwinden sie schneller von der Weltbühne als sie schauen können .
Also was war der Anlass , daß sich das Modell vom nackten Affen letztähnlich gegenüber seinen bepelzten Vorfahren durchgesetzt hat .
So ein Pelz ist doch sehr praktisch .
Er schützt vor Verletzungen und hält warm und beim gegenseitigen Entlausen kann man so schön kuscheln und soziale Kontakte pflegen .
Der Fellverlust mußte evolutionär einen Vorsprung gegenüber den anderen Hominiden gebracht haben , denn sonst würden wir als Homo Sapiens heute nicht existieren .
Und die einzigen lebenden Hominiden wären unsere bepelzten Vettern .

[Bild: 170px-Chimpanzee-Head.jpg]

Schuld daran war wiedereinmal das sich verändernde Klima .
Vor zirka 3 000 000 Jahren begann eine lange Abkühlphase .
Was zur Folge hatte daß es trockener wurde .
Zu der Zeit lebten unsere Vorfahren und deren Nebenlinien nur
in Afrika und auch da wurden die Niederschläge weniger .
Daher schwanden die bewaldeten Flächen und an Stelle der Wälder breiteten sich Savannen aus .
Hatten sich die Hominiden vorher von Baum zu Baum gehandelt und praktisch von der Hand im Munde , von Knollen , Blätter , Früchten
und Nüssen ernährt .
So mußten einige runter von den Bäumen und ihre Nahrung in der Savanne suchen .
Mangels passender Bäume lernten sie aufrecht zu gehen . Gezwungenermaßen stellten sie auch ihre Ernährung um .
Von vorher hauptsächlich vegetarisch auf immer mehr werdender proteinreicher fleischlicher Beikost .
Man nahm was man kriegen konnte und das war meißt nur Aas , den zur Jagd hatte man noch zu kurze und ungeeignete Beine .
Das änderte sich erst mit dem Homo Ergaster ( der arbeitende Mensch ) .
Der vor ca. 1,9 bis ca 1,4 ? millionen Jahren lebte und aus dem der Homo Erectus hervorging , der als Erster begann die Welt zu erobern .

Homo Ergaster Skelettfunde zeigen schon eine Beckenstellung
mit langen Beinknochen und ausgebildeten Schprunggelenken .
Die Ihn dazu befähigen Kleinwild zu jagen .
Nur ist das mit dem Jagen so eine Sache .
Es ist anstrengend und man kommt ins Schwitzen , wobei eine Fellbehaarung äußerst hinderlich ist .

Warmblütler haben ein Problem mit der Überhitzung . Unsere Organe , sind nicht für hohe Temperaturen ausgelegt , besoners unser Gehirn ist da sehr empfindlich . Daher ist bei hohen Temperaturen und großer körperlicher Anstrengung die Gefahr eines Hitzschlages sehr groß , besonders bei größeren und bepelzten Säugetieren .
Wir wissen bei hohen Temperaturen hilft viel Trinken , denn der verdunstende Körperschweiß kühlt die Hautoberfläche und so auch
das zirkulierende Blut .

Aber wie entsteht eigentlich der Körperschweiß ?
Der Körperschweiß entsteht aus dem Produkt dreier Drüsen .
Zweier Schweiß und einer Talgdrüse .
Und auf die apokrine und ekkrine Schweißdrüsen kommt es an . denn Schweiß ist nicht gleich Schweiß .
Bei den meisten Säugetieren bestehen die meisten Drüsen aus Talg- und apogrine Drüsen , die bei der Haarwurzel münden ( Haarfolikel ) .
Beide zusammen ergeben einen öligen Schweiß , der schlecht verdunstet und daher weniger gut kühlt .
Wer schon einmal ein Pferd heftiger geritten hatte kennt den weißen Schaum . Bei stärker bepelzten Tieren würde er auch das Fell verkleben .
Und jetzt kommt der Clou , der Mensch besitzt bis zu 5 000 000 ekkrine Drüsen über faßt die ganze Haut verteilt , die ihn zu einer wässrigen Schweißabgabe von täglich bis zu 12 Liter befähigen würde . Das kann nur der Körper des Menschen . Die zwei Körperstellen ohne Schweißdrüsen sind die Lippen und Glans Penis ( Eichel ) .

Homo Ergaster mußte sich an die geänderte Umwelt anpassen . Jagen , anpirschen , verfolgen und heimtransportieren verbraucht viel Energie . Und Abnützungsspuren an seinen fossilen Hüft- , Knie – und Fußgelenken zeigen , daß er schon ein flotter und ausdauernder Jäger war . Höherer Energieverbrauch bedeutete höhere Körpertemperatur .
Um keinen Hitzekollaps zu erleiden mußte der Temperaturüberschuß abgeführt werden . Hunde hecheln desswegen , wir entwickelten den wässrigen Schweiß .
Und dazu kann man kein Fellkleid gebrauchen , daß weiß Jeder dem
an heißen Tagen der Schweiß schon von der Kopfhaut den Hals runter gelaufen ist .
Also weg mit dem Pelz , er war uns nur hinderlich .

Der Fellverlust begann also mit der Jagd . Zu seinem Ende hatte
der Homo Ergaster sicher schon eine schütterere Fellbekleidung .
Die Evolution ist zwar unerschöpflich in ihren Mutationsversuchen , aber sie ist auch sehr sparsam .
Wenn etwas keinen Vorteil mehr bringt , weg damit , die Energie dafür kann sie ja für etrwas Anderes gebrauchen . Das und der größere Fleischverzehr brachte mehr freie Energie , die Vormenschen in die Vergrößerung des Gehirnvolumens aufwendeten . Mit dessen Hilfe man wiederum bessere Jagderfolge hatte und seinem Umfeld auch besser gewapnet war . Verfügte die Homo Australopithecinen nur über ein Hirnvolumen von 400 cm³ wie der Schimpanse , so besass der
Homo Ergaster schon ca. 8/900 cm³ . Und ist bis zu uns auf etwa 1350 cm³ angewachsen .

Da uns ja jetzt der Pelz fehlte , brauchte unsere Haut etwas Schutz .
Und so entwickelte sich die verhornte Oberhaut , Epidermis und da das Stratum corneum .
Es besteht aus mehreren abgestorbener Keratinschichten ( Korneozyten ) , die mittels dünner Lipidschichten verbunden sind und die darunterliegende Lederhaut und Unterhaut , mit ihren Nervenenden , Drüsen , Lymphgefäßen , Äderchen und Haarfolikel
bestens schützen .

[Bild: 220px-Schemazeichnung_haut.svg.png]

Und Größer :

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:...g_haut.svg

Jetzt wäre es noch interessant wann in etwa unsere Vorfahren
ihren Pelz aufgaben .
Da als fossile Funde nur Knochen übrig blieben , alles Andere
verottete ja .
Mußte man anders an diese Frage herangehen .
Als nackter Affe brauchte man ja für deren Haut einen Schutz
vor den schädlichen UV-Strahlen .
Daher wurde unser nächster Verwandter , der Schimpanse
zum Vergleich herangezogen .
Unter seinem Fell ist seine Haut leicht rosarot , also war die Haut ,
unter dem Pelz , unserer Vormenschen ebenfalls rosafarbig .

Daher bildete sich unter der sengenden afrikanischen Sonne
eine dunklere Hautpigmentierung aus .
An den Handinnenflächen und an den Fußsohlen heutiger Afrikaner ,
die viel heller sind , ist die ursprüngliche Hautfarbe noch zu erahnen .

Da man aufgrund genetischer Untersuchung feststellen kann ,
etwa wie weit zurück sich diese vermehrte Melanineinlagerung
gebildet hat , kam man auf den Zeitraum vor etwa 1,2 millionen Jahren .
Da mußte die Fellbehaarung unserer Vorfahren schon
sehr schütter gewesen sein .

Aber an vier Stellen am Körper besitzen wir noch vermehrt Haare .
Im Schambereich , vermutlich sexueller Reize wegen .
Am Kopf , als Schutz gegen die von oben kommenden Sonnenstrahlen .
Und in südlicheren Gefilden , mit Lockenbildung , um über
den mittels Locken vergrößerten Luftpolster , besser Wärme abführen
zu können .

Und unter den Achseln , als Schutz der Haut vor Abriebverletzungen
und als Feromonparkplatz .
Die Unsitte , die Heute unter jungen Leuten , egal ob Mann
oder Frau , verbreitet ist sich im Schambereich und unter den Achseln
zu enthaaren , ist eigentlich kontraproduktiv zu Dem was unsere Evolution mit dem Stehenlassen der Pelzrelikte verfolgt hatte .

Hätte sich schon der Homo Erectus mittels seiner Feuersteinklingen seine Schambehaarung wegrasiert , wer weiß ob wir desswegen nicht schon lange ausgestorben wären .

Und bedenkt bitte , wenn ihr einen stark transpirierenden Menschen
trefft und wegen der Gerüche seines zersetzenden Körperschweißes
die Nase rümpft .
Er kann nichts dafür ,
die Evolution ist Schuld daran .
Aber andererseits trügen wir ohne diese Schweißdrüsen
heute noch einen Pelz , Hirnvolumen 400 cm³ und
wir Alle würden tierisch stinken .


http://flexikon.doccheck.com/de/Schwei%C3%9Fdr%C3%BCse

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwei%C3%9Fdr%C3%BCse


Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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