Das Bismarck ´sche Bündnissystem
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03.07.2013, 16:06
Beitrag: #12
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RE: Das Bismarck ´sche Bündnissystem
(01.07.2013 13:35)Seine-Klausigkeit schrieb: Ein weiterer Faktor der in der deutschen Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg vernachlässigt wurde sind die Synergieeffekte die die Kolonialpolitik auf den europäischen Boden haben würde. Von Bismarck ist ja bekannt, dass er zunächst sämtlichen Kolonialerwerb kritisch gegenüber stand, ehe er sich dann widerwillig auf das Abenteuer Kolonialismus eingelassen hat. Fortan fand sich Deutschland aber in der Rolle des "Newcomers" in der kolonialen Politik wieder und hat durch diverse Aktionen (Panthersprung, Palestinabesuch) die alten Kolonialmächte gegen sich aufgebracht und eine Annäherung Frankreichs und Englands zumindest beschleunigt. Bethman-Hollweg fand sich also in einer ungleich schwierigeren Position als Bismarck, zumal er offensichtlich die Eskapaden Willhelms nicht stoppen konnte. Um es mal ein wenig blumig auszudrücken. Für Bethman-Hollweg war die Welt größer und komplizierter geworden. Das von Bismarck geerbte Bündnissystem lag mehr oder weniger in Scherben und ein Neuaufbau war reichlich unwahrscheinlich. Es gab also relativ wenig Kontinuität von Bismarck zu seinem Nachfolger, sieht man mal von dem Bündnus mit der KuK Monarchie ab. Zwischen Bismarck und Bethmann waren etliche Reichskanzler, und Caprivi (der vom afrikanischen Zipfel ) zB hat explizit erklärt, dass ihm die Bismarcksche Außenpolitik zu kompliziert wäre, er eine "Vereinfachung" anstreben würde. Aber man muss sich davor hüten einen geradlinigen Weg in den WK zu "finden" noch Ende Juli 14 gab es diverse Optionen. Die damaligen Bündnisse hatten auch Hintertürchen zu Hauf, mit ein bißchenFriedensbereitschaft wäre die Sache schon zu deeskalieren gewesen. (03.07.2013 15:51)Marco schrieb:(30.06.2013 21:05)Sansavoir schrieb: Interessant ist Deine Darlegung, dass für Frankreich 1914 die Stabilisierung Russlands als wichtigster Handelspartner im Vordergrund stand. Demnach muss man die Ereignisse von 1917 in Russland auch unter dem Gesichtspunkt der französische Kapitalverluste bewerten. Wobei die gute Rosa schon im voraus zusammen mit Marx von Bernstein widerlegt worden war. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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