Zünfte, Innungen und Ordnungen
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19.06.2015, 09:51
Beitrag: #18
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RE: Zünfte, Innungen und Ordnungen
(24.05.2013 19:31)Uta schrieb: Wenn man dann aber mal die Ausbildung zusammenrechnet: Hier nochmal ein paar (ebenfalls recht ungeordnete) Gedanken von mir: 10 Jahre Ausbildungszeit wären erst einmal noch nicht so das Problem, wenn ein Junge mit 14 in die Lehre eintrat (ohne dass ich wüsste, welches Alter da die Norm war) und dann mit 24 Jahren eine (oft jüngere) Frau heiraten konnte. Es stimmt aber, dass die Neuzulassungen stark reglementiert waren, da die Meister ja ihre exlusive Funktion behalten wollten. Ein Wirtschaftszweig benötigt nun mal eine gewisse Anzahl an ausgebildeten Arbeitern, von denen nicht jeder selbstständig sein kann. Bei Evamaria Engel, Die deutsche Stadt im Mittelalter (Düsseldorf 2005, S. 149) habe ich jedoch gelesen, dass die städtischen Handwerker oft gar keine Gesellen beschäftigten und in vielen Fällen nur mit Familienangehörigen arbeiteten. Zitiert wird das Beispiel einer Basler Steuerliste von 1446 mit 107 Schmiedemeistern, von denen 35 % nur mit ihrer Frau zusammenarbeiteten, 24 % einen Haushalt mit insgesamt drei Personen und 21 % einen Haushalt mit insgesamt vier Personen hatten. Die dritte und die vierte Person neben dem Meisterehepaar waren in diesen Haushalten meist Familienangehörige: In den insgesamt 26 Dreipersonenhaushälten (also den 24 %) lebten insgesamt nur fünf Gesellen, zwei Lehrlinge und drei Mägde. Möglicherweise gab es also gar nicht so viele Gesellen, wie wir uns das so vorstellen (bzw. zumindest wie ich mir das bisher immer bei der Beschäftigung mit dem Thema vorgestellt habe). Dennoch mag das Gesellenwesen einer der Gründe gewesen sein, dass es im Mittelalter sehr viele unverheiratete Menschen beiderlei Geschlechts gab. Gesellen, Mägde, Knechte, niedrige Bedienstete, ... Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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