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Dreifelder-Wirtschaft Fruchtwechsel Stallfütterung Auflösung der Allmende
28.08.2012, 15:04
Beitrag: #1
Dreifelder-Wirtschaft Fruchtwechsel Stallfütterung Auflösung der Allmende
In der Landwirtschaft ist das ausgehende 18. das beginnende 19. Jahrhundert geprägt vom Übergang von der Dreifelderwirtschaft zum Fruchtwechsel, dem Anbau der Brache mit Futterpflanzen.

Ein Vorgang der nur Vorteile hat. Die Anbaufläche wird rechnerisch um ein Drittel erhöht, durch den Anbau von Futterpflanzen, kann mehr Vieh gehalten werden. Die verstärkte Viehhaltung führt zu einem höheren Anfall von Dung, was wiederum zu einer Erhöhung der Ernteerträge führt. Außerdem kann durch den Anbau von Futterpflanzen in der Viehhaltung zur Stallfütterung übergegangen werden. Wodurch die großen Weideflächen nicht mehr benötigt werden, die Allmende, das gemeinsame Eigentum des Dorfes, wird nicht mehr als Weide gebraucht, kann auf die Bauern verteilt werden, die Ackerland daraus machen, die Anbauerträge steigen weiter.

Teil 1 Fruchtwechsel

Nun verwundert den Betrachter, dass trotz diesen klaren herausragenden sofort erkennbaren Vorteilen dieser Übergang sehr lange gedauert hat.
Bis der Fruchtwechsel überall eingeführt war, dauerte es bis über die Jahrhundertmitte des 19. hinaus. Die Allmendverteilung ging teilweise noch länger.

Leicht ist man verführt, der Landbevölkerung eine gewisse „Hinterwäldlerschaft“ anzuhängen, nach dem Motto, „da hat mein Vater gebremst, und da bremse ich, und wenn es bergauf geht“.

Der Regionalist dagegen entdeckt bei einer kurzen Nachschau recht schnell die Gründe. Die Fläche an Ackerland eines Dorfes war seit dem Spätmittelalter und der Einführung der Dreifelderwirtschaft, sehr genau in drei „Zelgen“ eingeteilt, eine Zelge war mit Wintergetreide angebaut, die nächste mit Sommerfrucht, und die dritte Zelge blieb brach. Nun konnte logischerweise kein einzelner Bauer aus dieser „Einteilung“ ausbrechen, aber auch der Dorfgemeinschaft war dies so ohne weiteres nicht möglich. Denn die Zelgeneinteilung war gleichzeitig Basis der Besteuerung, des „Zehnten“.
Nun war das relativ einfach zu lösen, wenn der Zehnte einen einzigen Inhaber (Kloster, Kirche, Standesherr usw.) hatte, dies war aber die absolute Ausnahme, meist gehörte der recht vielen sehr unterschiedlichen „Herren“.
Und jeder dieser war bestrebt, bei einer Änderung auf jeden Fall nicht weniger vom Ganzen, nach Möglichkeit sogar etwas mehr zu erhalten.
Womit klar wird, dass die Verhandlungen sich ohne weiteres über Jahrzehnte hinziehen konnten. Und vor einer Einigung ging halt gar nichts.

Der Fruchtwechsel flächendeckend war dann eine der positiven Errungenschaften der Revolution 1848, und wurde in deren Folge so ziemlich überall eingeführt.

Wobei man die zähen Verhandlungen die zT schon seit einer Generation gelaufen waren, durchaus auch als eine der Ursachen der Revolution sehen kann.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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