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Vertrag von Saint Germain
15.08.2012, 15:09
Beitrag: #84
Vertrag von Saint German
(15.08.2012 13:51)krasnaja schrieb:  Luki, die Umstände sehe ich keinesfalls anders.
Dass die Poliker von Hitler erpresst wurden, weil sie erpressBAR waren, ist zwar verwerflich in der Folge aber nebensächlich.

Tenor meiner Beiträge ist ein völlig anderer: Dass die überwiegende Mehrheit der Österreicher Hitler wollten !!! weil sie glaubten, mit Hitler wieder zu alter Größe und Achtung aufsteigen zu können.

Dass das Ding dann in die Hose ging, daraus wurde dann im Österreich der Nachkriegszeit die Mär vom ersten Opfer Hitlers konstruiert, eine Opfermentalität, die sich bis heute gehalten hat.

Daß sich Viele den Anschluß an Deutschland wünschten ist doch unbestreitbar .
Aber der Großteil Derer aus wirtschaftlichen Gründen .
Nach dem ersten Weltkrieg hatte man sich nach Jahren halbwegs erholt ,
da brach die Weltwirtschaftskriese aus , mit der großen Arbeitslosigkeit .

Glaubst Du wirklich daß die durchschnittliche Hausfrau an die vergangene Größe dachte , die war doch nur bestrebt die Mäuler ihrer Lieben täglich halbwegs füllen zu können .
Oder der Büroangestellte oder der Industriearbeiter verschwendeten einen Gedanken
an Glanz und Gloria ?

(15.08.2012 13:51)krasnaja schrieb:  Es gab in Wien nur dieses Gebrülle auf dem Heldenplatz und nicht die Ablehnung, wie es sie ziemlich genau 1 Jahr später beim Einmarsch der Wehrmacht in Prag gegeben hat.

Ihr habt ja noch nicht einmal die Sozialdemokraten ab 1934 als Opposition gegen den Austrofaschismus zugelassen, geschweige die Kommunisten
UND: Ihr wusstet, was Hitlers Rassepolitik war, ihr mustet nicht "Mein Kampf" lesen - wie man uns Deutschen vorwarf - hattet seit 1933 vor Augen, nicht das, was Hitler wollte, sondern das, was Hitler in Deutschland real tat !!

Ich spreche nicht von jenen amtlichen 99 % am 10. April 1938 die dann FÜR den Anschluss später gestimmt hatten, ich denke aber, 90 % der stimmberechtigten Österreicher werden es gewesen seinm TROTZ !!! der überall sichtbaren, spontanen Demütigungen östereichischer Juden. .

Die Bilder vom Heldenplatz sprechen sicher Bände .
Viele von ihnen werden Anhänger der illegalen Nazipartei gewesen sein .
Und einige die sich eine Verbesserung ihrer Lebensumstände versprochen hatten .

Aber die im Dunkeln sieht man nicht .
Die Eingekerkerten oder die eingeschüchtert oder aus Trauer oder Scham
zuhause , in ihren vier Wänden , geblieben sind .

Mich ärgert nur Deine Veralgemeinerung , als gäbe es für Dich
nur Schwarz und Weiß .

Die große Familie meines Vaters und die meißten seiner Kollegen waren nicht
bei den Jublern .
Denn er kämpfte schon in den Februarkämpfen 1934.
auf Seiten des Schutzbundes gegen den Austrofaschismus .
Er lehnte jede Form eines autoritären oder faschistischen Staates ab .
Und mit diesen Gedanken bin ich aufgewachsen .
Was darin gipfelte daß ich als Zwölfjähriger dem Schuldirektor und meinem Geschichtelehrer vorhielt daß sie Beide zu bald entnaziviziert wurden .
Was meine Beliebtheit im Lehrerkollegium enorm steigerte .

(15.08.2012 13:51)krasnaja schrieb:  Österreich wollte Hitler, genau den Hitler, den es bereits 5 Jahre vorher in Deutschland gesehen hat, den Hitler, der mit den Juden "aufzuräumen" begann, den Hitler, der Österreich wieder Geltung verhieß, den Hitler, der die Vertreter der westlichen Demokratien wie Schuljungen einbestellte.

Belügt Euch nicht nach über 70 Jahren immer noch selber.

Aus dieser Opfermentalität entstand dann in Deinem Land die Weigerung, sich mit der Schuld auseinander zu setzen, die Ihr dann als williger Vasall im Laufe des Krieges auf Euch geladen habt.
Du weisst sicherlich, dass bei den Führungskadern in den KZ die Österreicher proportional zur Bevölkerungszahl deutlich höher vertreten waren als die Deutschen.

Das mit dem proportial höherem Anteil stimmt leider .
Du hast Recht , es ist ein Schandfleck auf der Weste .

Meine persöhnliche Meinung ist , das daß mit einem damalig vorhandenen
Minderwärtigkeitsgefühl dem großen Bruder gegenüber und
bei einfacheren Gemütern den Wunsch weckte zu zeigen noch besser den Willen
der Parteiführung zu erfüllen .

Zur Opferrolle :
Für einen Teil der Überlebenden , die nicht unbeteiligt an den Verbrechen waren ,
war es sicher bequemer auch in die Opferrolle zu schlüpfen .
Vielen ersparrte es , sich selbst mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen
und eigene Schuld zuzugeben .
Und die Schuldlosen vermieden es zu Laut gegen Jene vorzugehen .
Denn für den Wiederaufbau wurden alle Hände gebraucht .
Und so gingen manche Karrieren in den wiedergegründeten Parteien munter weiter .
Aber das kennst Du ja selbst von Deutschland .

Das für die Wiedergutmachung nichts gemacht wurde stimmt nicht .

Es war zwar , in den ersten Jahren in Summe wenig und mangels vorhandener
Papiere für Manchen schwer beangtragbar .

Das änderte sich erst mit der Minderheitsregierung unter Bruno Kreisky .
Und steigerte sich kontinuierlich , bis Heute .
Heute wird sie sogar von Israel als vorbildlich dargestellt .

Die sogenannte Affäre Waldheim ging zwar in die Hose , aber brachte die Debatte
an der Mitschuld an den Kriegsgreuel wieder ins Bewußtsein .
Das war ein heilsamer Prozess , der zwar anfänglich mit der Wahl , des vorher chanzenlosen , Waldheim brachte , aber mitlerweile ein Umschwenken bewirkte .

Heute verurteilen sogar die rechtsgerichteten , mit deutschtümelten Restkern behafteten ,
Parteien , wie die FPÖ die Verbrechen des Nationalsozialismus .

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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