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Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
21.02.2013, 12:13
Beitrag: #34
RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer
(21.02.2013 11:38)Suebe schrieb:  Weitere gedruckte Quellen heute Nachmittag

Hallo solon,

jetzt habe ich nochmals deinen vorhergehenden Beitrag gelesen.
Befass dich mal intensiv mit der Problematik, Götz Aly, Hitlers Volksstaat zB, aber auch sonst, es gibt buchstäblich hunderte von Publikationen

zb
Peter Longerich: «Davon haben wir nichts gewusst!». Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. Siedler-Verlag, München 2006

aus spiegel online:
Zitat:SPIEGEL: Frau Schücking-Homeyer, die meisten Deutschen bestritten nach dem Krieg, vom Holocaust gewusst zu haben. Sie waren von 1941 bis 1943 Helferin des Deutschen Roten Kreuzes hinter der Ostfront. Wann haben Sie erfahren, dass Juden ermordet wurden?

Schücking-Homeyer: Schon in der Bahn auf dem Hinweg. Das war im Oktober 1941. Ich sollte mit einer anderen Schwester ein Soldatenheim in Zwiahel leiten, einer Kleinstadt 200 Kilometer westlich von Kiew. Wir saßen ab Brest-Litowsk mit zwei Soldaten zusammen, wobei ich nicht mehr weiß, ob das SS-Leute oder einfache Soldaten waren. Und dann erzählte auf einmal einer der beiden, er habe gerade in Brest eine Frau erschießen sollen. Die Frau habe um Gnade gebeten, weil sie sich um eine behinderte Schwester kümmern müsse. Da habe er die Schwester holen lassen und dann beide erschossen. Wir waren entsetzt, aber wir haben nichts dazu gesagt.
http://einestages.spiegel.de/static/auth...en_es.html

aus Welt online:
Zitat:Neben ungezählten weiteren Beispielen zeigt Dörner an 31 bislang weitgehend unberücksichtigen Äußerungen von Einzelpersonen in Gerichtsakten, wie verbreitet das Wissen um den Massenmord eben doch war. So hatte ein Handelsvertreter in Halle im August 1941 festgestellt: "Die Sache mit den Juden wird sich später noch rächen." Er wurde denunziert und zu neun Monaten Gefängnis verurteilt.

Lediglich "schärfstens verwarnt" wurde eine Hausfrau aus dem niederrheinischen Emmerich. Sie hatte kritisiert, dass Juden in Polen in die Wälder gejagt und dort mit Maschinengewehren erschossen wurden. Auf die Frage, woher sie das wüsste, antwortete die Frau, offenbar zur Zufriedenheit des vernehmenden Gestapo-Beamten: "Mir ist alles dies auf dem Wochenmarkt in Emmerich erzählt worden." Für die NS-Polizisten war das offenbar einleuchtend; jedenfalls hinterfragten sie diese Aussage nicht weiter.
http://www.welt.de/kultur/article1647653...ngten.html


aus H-Soz-Kult
Zitat:Vor allem findet sich ein Gedanke, der auf die Frage, was die Deutschen vom Holocaust wussten, eine interessante Antwort skizziert. Bajohr weist auf die jüngere Forschung hin, die entgegen der älteren Sicht auf den Holocaust als eine geschlossene, hermetische und stringent verlaufene Mordentwicklung das Geschehen nunmehr als eine sich über mehrere Jahre hinziehende Abfolge von Massakern und Mordaktionen interpretiert. Dieser Prozess folgt keineswegs wie früher angenommen einer einzigen Intention, einem Masterplan oder dem Vernichtungswillen einzelner, sondern wurde von Disparität, Diskontinuität, Situativität, ja selbst Kontingenz bestimmt. Legt man dieses komplexe Bild zugrunde, dann stellt sich die Aufgabe in der Tat anders. Es gilt dann nicht mehr, aus der partikularen Überlieferung auf ein allgemeines Wissen über „den“ Holocaust zu schließen. Stattdessen ließe sich gerade in der Heterogenität der Quellen die Disparität des Geschehens erkennen. Die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Quellen bildeten in dieser Perspektive nicht die erkennbare Spitze eines homogenen Wissens über einen homogenen Gegenstand, sondern wären als Aussagen über die jeweiligen Mordphasen, Radikalisierungsdynamiken, regionalen Entwicklungen, situativen Bedingungen und separaten Öffentlichkeiten wie Kommunikationsnetze ernst zu nehmen.

Was wussten die Deutschen vom Holocaust? Peter Longerich diskutiert auf methodisch anspruchsvollem Niveau die Quellen und entwirft eine moderne Geschichte einer „von oben“ formierten, nationalsozialistischen Öffentlichkeit, in der allerdings die Bevölkerung nur als reagierender Adressat, nicht als eigener Akteur erscheint. Bernward Dörner hat mit Akribie und Energie eine Vielzahl von eindrucksvollen Quellen zusammengetragen und ausgebreitet, scheitert jedoch an einem Mangel an methodischer Reflektion. Auch bei Frank Bajohr und Dieter Pohl bleibt die Frage, was die Deutschen vom Holocaust wussten, letztlich offen. Aber ihr Vorschlag, sich auf gesellschaftliche Praxis, auf Handlungen, nicht auf Haltungen zu konzentrieren, entgeht methodischen Fallstricken und führt auf anregende Weise zu dem produktiven Ausweg, die Frage anders zu stelle

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/...2008-1-200

und entlaste mich von der selbst übernommenen Verpflichtung weitere gedruckte Quellen herauszusuchen.
Arbeite mal dies durch.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Adolf Hitler. Entnazifiziert. Eingestuft als Mitläufer - Suebe - 21.02.2013 12:13

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