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Weimar, Finanzkrise 1930
20.07.2012, 10:19
Beitrag: #1
Weimar, Finanzkrise 1930
Es gibt in unserem Land eine Reihe unauslöschlicher Märchen, die von Generation zu Generation weitergetragen werden, eines davon lautet, Deutschland sei in den 1. WK „geschlittert , als sei man auf Glatteis unvorbereitet plötzlich ausgerutscht.
Eine andere lautet, Deutschland sei an der das eigene Land betreffenden Wirtschaft und Finanzkrise nach 1929 nicht selber Schuld.

Im ersten Fall wurde eine bereits bedrohliche Situation durch eine schriftliche Äußerung, durch den Blankoschecks verschärft.
Im zweiten Fall, Finanzkrise 1931 wurde ebenfalls durch eine Äußerung eine ebenfalls bedrohliche Situation noch angeheizt mit ebenfalls unabsehbaren Folgen.
Die aktuellen Abläufe in Griechenland und Resteuropa beweisen, wie sensibel die Geldmärkte auf unbedachte Äußerungen reagieren.

Rekapitulieren wir einmal: Bis zum sog. Schwarzen Freitag waren über 20 Mrd Mark an Fremdkapital nach Deutschland geflossen, durchweg kurzfristige Anleihen, die auch immer verlängert wurden, weil die ausländischen Kreditgeber nach wie vor das Vertrauen in Deutschland hatten.
Sollten allerdings die Gläubiger das Vertrauen in die Deutschen Banken verlieren, ihre nur kurzfristigen Kredite nicht wie bisher verlängern, könnte ein gefährlicher Devisenmangel entstehen.

Das passierte aber zwischen Oktober 1929 (dem Schwarzen Freitag) und Ende 1930 noch nicht einmal , trotz steigender Arbeitslosigkeit.
Ende 1930 gerieten Banken in den USA und Frankreich in eine Krise und zogen kurzfristig einen Teil ihrer Summen aus Deutschland ab, was allerdings nur kleine Banken betraf , darum das Ausmaß und die Gefahr unterschätzt wurde.

Der Zusammenbruch einer Bank, der Östereichischen Kreditanstalt aufgrund von Spekulationen im Mai 1931 war der Beginn der Finanzkrise, es erst einmal nur befürchtet wurde, dass diese Krise auch auf Deutschland überschwappen könnte .

In dieser Situation erklärte der Reichkanzler Brünung öffentlich die Reparationen für unerträglich, was von den ausländischen Kreditgebern als bevorstehende Zahlungsunfähigkeit des Reiches gedeutet wurde. Der Vertrauensverlust in den Standort Deutschland war erheblich, der kurzfristige Abzug mehrerer Mrd Mark war die Folge sowie ein Panikansturm durch die Bürger auf die Banken, die rd. 20 % ihrer liqiden Mittel verloren und die Banken f´ür einige Tage schließen mussten.

Ergo: die dann ab Mitte 1931 einsetzende Finanzkrise war hausgemacht.

Brüning hatte durchaus erkannt, wie der Finanzkrise in den Griff zu bekommen wäre, Reduzierung der Gehälter für Beamte u.a. Brünings Sparprogramm und andere Maßnahmen, über deren Richtigkeit es auch eine einheitliche Meinung gibt.

Das pikante daran war allerdings, dass Brüning die og. Äußerung mit Sicht auf die Nazis im Reichstag machte, um diese für die Zustimmung zu weiteren Sparmaßnahmen zu bewegen.

Und da ist die interessante Parallelität zwischen den damaligen und den heutigen Rechtspopulisten und damit Neonazis: Beide !!! wollten/wollen die Krise, einen Zusammenbruch, um daraus Nutzen zu ziehen.

Es lohnt sich, darüber nachzudenken
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Weimar, Finanzkrise 1930 - krasnaja - 20.07.2012 10:19
RE: Weimar, Finanzkrise 1930 - dieter - 22.07.2012, 10:06

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