Portugal – Ein Land am Rande Europas
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26.07.2012, 21:01
Beitrag: #12
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RE: Portugal – Ein Land am Rande Europas
Ein Tag Verspätung, dafür ein etwas längerer Abschnitt
Die Abhängigkeit von Spanien und England (1580- ca. 1720) Nach zunehmenden Angriffen von französischer, englischer und holländischer Seite auf die Handelsschifffahrt Portugals und auch durch die beginnende Spaltung Europas durch die Reformation kam es zu einer Annähung zwischen Portugal und Spanien. Dies führte auch zu Heiratsverflechtungen. Das wurde zu einem Problem, als der kinderlose König Sebastian in einer Schlacht in Marokko ums Leben kam. Der einzige noch lebende Thronfolger war der kinderlose Kardinal Henrique, der keine testamentarische Nachfolge hinterließ. Der Spanier Philip II. konnte aufgrund vorangegangener Hochzeiten seinen Anspruch legitimieren und es gelang ihm, ohne größere Auseinandersetzungen den Thron zu besteigen. Das glorreiche Haus Avis war ausgestorben. Trotz Bestrebungen, Eigenständigkeit zu bewahren, musste Portugal in der Folgezeit an verschiedenen Konflikten Spaniens teilnehmen, was zum Verlust von Kolonien und mit der Niederlage der spanischen Armada (1588) auch zu enormen Verlusten der Flotte führte. Außerdem zerrte der Bankrott der Spanier auch die portugiesischen Kassen aus. Erst 1640 gelang es, mit der Hilfe Frankreichs die Unabhängigkeit Portugals wiederherzustellen. Die Franzosen als Konkurrenten Spaniens unterstützten den Herzog von Braganca bei einem Aufstand, um die Spanier zu schwächen. Ohne nennenswerte Gegenwehr konnte sich der Herzog zum König Johann IV. ausrufen lassen. Das Haus Braganca regierte als folgende Dynastie Portugal. Um sich vor dem erwarteten Angriff Spaniens zu schützen, erneuerte Johan die Bündnisse mit England und eroberte Teile des Kolonialreiches zurück. Zur bedeutendsten Kolonie avancierte nun Brasilien und fast ausschließlich durch brasilianisches Zuckerrohr kam Geld in den Staatshaushalt. Infolge mangelnder Reformbereitschaft des Klerus und des Adels geriet Portugal auch wirtschaftlich in immer größere Abhängigkeit von England. Dieses versorgte das Land mit Fertigwaren und unterstützte durch rege Abnahme des Zuckerrohrs den Außenhandel. Die Engländer übten indirekten Einfluss auf Portugal aus, indem sie sich als Handels- und Militärpartner unverzichtbar machten. Deutlich wird dies auch durch den Methuen -Vertrag im Jahre 1703, der verhinderte, dass sich Portugal durch modernere Produktionsweisen von den Briten lösen konnte. Aus der Abhängigkeit von Spanien war eine indirekte Abhängigkeit von England geworden. Erst die Goldfunde in Brasilien konnten diese Beklemmung lockern, doch eine wirkliche Industrialisierung fand nicht statt. Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben. Doug Mack |
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