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Aha-Theorie oder langsamer gärtnerischer Übergang
29.09.2012, 09:50
Beitrag: #23
RE: Aha-Theorie oder langsamer gärtnerischer Übergang
(14.07.2012 10:46)Renegat schrieb:  Einfach ist gärtnerische Landwirtschaft nämlich keineswegs, im Gegenteil, sie erfordert oft mehr Handarbeit, ist dafür aber auf kleineren Flächen möglich.

Einfach ist auch die Getreide-Landwirtschaft nicht, überhaupt die Landwirtschaft.
Deshalb gab es überall auf der Welt ein Stadium, in dem die landwirtschaftlichen Methoden - welche auch immer - zwar bekannt waren, aber nicht die Nahrungsgrundlage stellten. So lange wie möglich bestritten die Menschen ihren Lebensunterhalt durch Jagd.
Einfacher und effektiver, wegen des höheren Nährwerts von Fleisch. Problem: Die Vorratshaltung. Fleisch muss sofort verwertet werden, sonst verdirbt es. Es gibt die Möglichkeit, es durch Trocknung oder Einsalzen haltbar zu machen, aber getrocknetes Fleisch hat weniger Nährwert als frisches und Salz war bis in die Neuzeit immer sehr selten, daher kostbar (eben wegen seiner konservierenden Eigenschaften). In diese Lücke sprang die Landwirtschaft.
Erst als die Jagd durch Überjagung des jagbaren Wilds schwierig wurde, verlegte man den Schwerpunkt bei der Nahrungsgewinnung auf die Landwirtschaft.

Am besten belegt ist diese Abfolge - mal wieder - für den Nahen Osten. In Syrien gibt es die sog. "Drachen". Das sind Bauwerke, die funktionieren wie Reusen und dienten dazu, ganze Herden auf einen Schlag zu fangen. Die frühen Städte des Nahen Ostens - auch Catal Hüyük und das noch ältere Pinarbasi - waren "Jägerstädte". Dadurch kam es zu Überbevölkerung und Überjagung. Die Gazellen und Antilopen, von denen die frühsyrischen Städtebewohner hauptsächlich lebten, waren irgendwann so weit dezimiert, dass die Menschen auf die Landwirtschaft - die schon länger als "Nebenerwerb" und sowohl als Gartenbau als auch als Ackerbau praktiziert wurde - umsteigen.
Die Folge waren nicht nur wachsende und mehr Städte, sondern auch kleinere Menschen mit mehr körperlichen Schäden - dies zeigt den eindeutigen Nachteil der Landwirtschaft und damit auch den Grund, warum die Menschen so lange wie möglich an der Jagd festhielten. Die "Drachen" zeigen ja auch, dass man mit der Jagd auf Einzeltiere nicht mehr ausreichend Fleisch liefern konnte, entweder weil die Herden zu klein oder zu scheu geworden waren oder weil die Menschen zu viele geworden waren.

So oder so ähnlich lief es auch in (Nord-)Amerika, so oder so ähnlich dürfte es überall auf der Welt gelaufen sein.

VG
Christian
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RE: Aha-Theorie oder langsamer gärtnerischer Übergang - 913Chris - 29.09.2012 09:50

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