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"Stiften gehen"
05.08.2022, 09:59
Beitrag: #4
RE: "Stiften gehen"
(04.08.2022 20:47)Teresa C. schrieb:  
(02.08.2022 20:09)Suebe schrieb:  Woher kommt der Begriff?

"Stiften gehen"

einer der ersten belegten württembgerischen Grafen hat zwei "Übernamen"
Ulrich der mit dem Daumen
und
Ulrich der Stifter

irgendwo, "ich weiß nicht mehr wo" las ich mal, dass Ulrich zusammen mit seinem Vetter Hartmann während der Schlacht bei Frankfurt "stiften gegangen" wäre, die Seiten gewechselt hat, von der Seite der Staufer auf die Seite der Päbste, womit er die Schlacht entschieden hat.
Dies ist historisch.

Nun las ich aber soeben, dass die Herkunft des Begriffs "stiften gehen"
trotz mehrerer Erklärungsversuche nach wie vor ungeklärt wäre.
Weiß hier jemand mehr dazu?

Vielleicht bezieht sich der Beiname einfach darauf, dass die Chronisten später nichts
entdecken konnten, was Beinamen tauglich gewesen wäre und ihn daher auf seine Rolle als Begründer (Stifter) der Familie der Grafen von Württemberg beschränkten oder auf seine Rolle als angenommener Erbauer der Stammburg.

Herzog Rudolf (IV.) von Österreich (Haus Habsburg) verdankte seinen Namen Rudolf der Stifter einer zeitgenössischen Inschrift aus dem Wiener Stephansdom, wo er als dessen Fundator (Stifter) bezeichnet wird. (In der Überlieferung wird der Beiname der Stifter auch damit begründet, dass er die Wiener Universität (gemeinsam mit seinen Brüdern) gründete.

Der Württemberger Ulrich der Stifter könnte vielleicht auch ein Kloster gestiftet haben. Oder er hat ein bereits bestehendes Kloster entsprechend gefördert, sodass er später als dessen zweiter Stifter gesehen wurde. (Vielleicht hat er dort eine Familiengrablege begründet.)

König Ludwig XV. von Frankreich hatte auch den Beinamen "der Vielgeliebte", der Überlieferung nach, weil er von seinem Volk zunächst sehr geliebt wurde.

Im Mittelalter wurden vor allem souveräne Fürsten (besonders Könige) als "erlaucht" betitelt. Später war Erlaucht die Anrede für Grafen und Reichsgrafen. Die "Erlauchten" finden sich häufig in den ersten Generationen einer Dynastie und in der Zeit von deren Aufstieg, so zum Leopold der Erlauchte (Markgraf Leopold / Luitpold (I.) von Österreich, Haus Babenberg, oder Heinrich der Erlauchte (Markgraf Heinrich (III.) von Meißen, Haus Wettin). Einerseits dürfte der Name eine Verlegenheitslösung gewesen sein, andererseits konnte damit der Aufstieg einer Familie hervorgehoben werden.

Meine Überlegungen.

Die Stammburg "Wirtemberg" hat ein exaktes Gründungsdatum. Der Weihestein der Burgkapelle, eine Kopie ist in der Grabkapelle vorhanden. 1180, damals trugen die Wirtemberger noch den Leitnamen Konrad.
Ich vermute mal sehr, dass die Hochmittelalterliche Sitte der Leitnamen richtiggehend nach den Übernamen "schrie"
Bei den Hohenzollern gab es mal in einer Generation 5 Friedriche, davon 3 Brüder, da nannte man einen Schwarzgraf, den nächsten Müli, einen Straßburger einen Öttinger usw. (einer war Deutschritter, dessen Übername fällt mir gerade nicht ein)

Mit der durchgehenden Verwendung von Familiennamen beim Hochadel entfallen dann die Übernamen großteils.

meine These.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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"Stiften gehen" - Suebe - 02.08.2022, 20:09
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