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Sine ira et Studio - Geschichtsschreibung bei Tacitus.
05.12.2012, 18:38
Beitrag: #4
RE: Sine ira et Studio - Geschichtsschreibung bei Tacitus.
Beziehe das, was Sansavoir geschrieben hat, also mal auf Tacitus.

Zitat:Du hast schon Recht, ein neutrales Schreiben soll das Ziel jeglicher Geschichtsschreibung sein. Aber man möchte nicht nur eine Anordnung von Daten und Ereignissen. Ich finde, man sollte auch der Standpunkt des Schreibers zu bestimmten Ereignissen kennen. Also ein bisschen Zorn und Eifer ist nicht verkehrt.


Dann ergibt sich die Frage: hat Tacitus mit seinen Annalen dann nicht übertrieben? Sind seine Werke dann also mehr Standpunkt und weniger Ansichten? Gut ich gebe zu, das durchzudenken dauert lange. Und man muss ihn gut gelesen haben.

Zitat: Leid und Elend seiner Mitmenschen sollten nicht neutral überliefert werden.
Es spricht für einen Historiker, wenn er für die Opfer eines Krieges, einer Seuche usw. Anteilnahme zeigt. Die Fakten sind die eine Sache, aber ein Historiker beschäftigt sich mit Schicksalen von Menschen und das ist eben eine andere Sache als eine Gewinn- und Verlustrechnung.

Auch hier weiterführende Frage: Ist der Principat in Rom wirklich Leiden oder ist das ein Problem für Tacitus und anderen nicht?

Zitat: Historiker will vergangene Ereignisse möglichst genau ergründen, aufzeichnen und weitervermitteln.

Sagt er meist. Aber ist das dann nicht der Anlass auch Schicksale und Kriege neutral zu behandeln. Immerhin hat er die Absicht der Weitervermittlung. Wenn er also abweicht, ist dann noch eine richtige Weitervermittlung möglich? Ich denke nicht.

Zitat:Beides und das finde ich auch nicht schlecht. Gerade die Mischung aus faktenreicher Überlieferung und Tratsch ist doch nicht verkehrt. Wenn man sich über eine Epoche informieren will, sollte man doch nicht nur eine Primärquelle haben, sondern wenn es geht mehrere. Neben den Überlieferungen der Historiker sind auch die Ergebnisse der Archäologie wichtig. Und ein paar verbleibende Geheimnisse sollten wir auch nachkommenden Generationen überlassen.

Dann hat Tacitus also alles richtig gemacht. Bei dem Thema kommste mit Archeologie nicht weiter.

Zitat: ein. Wir sollten uns mit dem begnügen, was uns überliefert wurde. Die Menschen sind ja nur aus dem Konsens ihrer Zeit zu verstehen.


Kontext meinste, wa?

Also auch hier. Tacitus hat in seinem Kontext alles richtig gemacht und seine persönliche Seite in die Geschichte reflektiert, wobei er in der frühen Kaiserzeit noch nicht einmal gelebt hat. Das würde bedeuten, dass Tacitus also für sein persönliches Anliegen das Problem in der Vergangenheit sieht. Man könnte ihm nun aber auch unterstellen er benutzt die Vergangenheit nur um sie für seine Zwecke auszunutzen.

Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten

"Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12
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RE: Sine ira et Studio - Geschichtsschreibung bei Tacitus. - WernerS - 05.12.2012 18:38

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