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Women’s History Month
21.03.2021, 15:27
Beitrag: #8
RE: Women’s History Month
(20.03.2021 23:06)Teresa C. schrieb:  Dass Mary überhaupt selbst regieren "durfte", lag eher daran, dass Philipp viel zeit in seinem viel wichtigeren Königreich Spanien verbrachte - das ist völlig unrichtig. Mary war doch bereits Königin und regierte somit, als sie sich (mit oder ohne Zustimmung ihrer Ratgeber) für die Ehe mit Philipp entschied. Bis zur Heirat mit ihr hatte Philipp überhaupt keine rechtlichen und praktischen Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen, dass Mary regieren oder nicht regieren durfte. Das englische Königreich war kein kein Lehen eines der von ihm beherrschten Länder.

Nach dem Ehevertrag war Philipp nur der Gemahl der Königin, der Vertrag räumte ihm nicht einmal ansatzweise Rechte als Marys Mitregent ein. Philipps Einflussmöglichkeiten auf die Herrschaft über das englische Königsreich waren beschränkt, wenn er etwas erreichen wollte, so war er auf Mary angewiesen.

Ja, das ist das trockene, was in den Urkunden und Papieren verzeichnet ist. Oberflächlich alles richtig und alles korrekt.
Aber Menschen sind keine Urkunden und das aufgeschriebene deckt nicht einmal einen Bruchteil der Wirklichkeit ab. Der Ehevertrag deckte die vertragliche Bestimmungen zwischen zwei Königshäusern ab, und sollte Englands Souveränität gegenüber Spanien bewahren, aber nicht die reale Beziehung zwischen Mary und Philipp. Zum Vergleich: Meine Heiratsurkunde bestätigt meine Heirat und regelt einige rechtliche Belange, sagt aber nichts über meine Ehe und die in ihr bestehenden Machtverhältnisse an sich aus.
Die Beziehung zwischen Mary und Philipp war, da sind sich alle Quellen einig - egal was auf dem Papier stand- keine gleichberechtigte Beziehung.

(20.03.2021 23:06)Teresa C. schrieb:  Marys Dilemma, in das sie durch ihre Ehe geraten war, dürfte eher gewesen sein, dass sie als Ehefrau eigentlich ihrem Mann untertan zu sein hatte, was mit ihrer Position als Herrscherin nicht wirklich zu vereinen war.

Stimmt. Und dieses Dilemma hat sich auch auf ihre Entscheidungen ausgewirkt. Da sie noch dazu fromme, überzeugte und am Ende fanatische Katholikin war, war sie als verheiratete Frau allenfalls auf dem Papier, nicht aber in ihrem Umfeld und ihrem persönlichen Wirken eine Souveräne Herrscherin.
So galt sie zu Beginn ihrer Herrschaft religiös als durchaus tolerant und gemäßigt, selbst wenn sie den Katholizismus wieder als Staatsreligion verankern wollte. Ihre zunehmende Radikalisierung, wie man es heute wohl nennen würde, hatte mit der zunehmend ablehnenden Haltung ihes Gemahls zu tun, dessen Zuneigung und Wertschätzung sie zu gewinnen bzw zu erhalten hoffte. Ob dies nur aus romantischen Gefühlen heraus (wie bei einer Frau gerne unterstellt wird) oder der Befürchtung (oder Tatsache) heraus geschah, dass ihr Gemahl sie politisch unter Druck setzte, läßt sich nur schwer beurteilen.

(20.03.2021 23:06)Teresa C. schrieb:  Ich halte es, psychologisch betrachtet, durchaus für vorstellbar, dass es nicht nur das Schicksal ihrer Mutter, die Ehe ihrer Eltern oder die weiteren Ehen ihres Vaters waren, weswegen sich Elisabeth letztlich gegen eine Ehe entschied. Gerade die Ehe ihrer Schwester dürfte ihr sehr deutlich vor Augen geführt haben, welche Probleme und Gefahren eine Ehe für eine Königin "aus eigenem" Recht bedeuten konnte.

Da sind wir auf einer Linie- vorgeblich dürften die Beobachtungen, die sie während Marys Ehe mit Philipp gemacht hat, dafür verantwortlich sein, dass sie selbst beschlossen hat, nicht zu heiraten- und genau das spricht ja auch dafür, dass Mary nur auf dem Papier die souveräne Herrscherin war. Die Ehe ihrer Eltern und das Schicksal ihrer Mutter dürften eher dafür verantwortlich sein, dass sie klug genug war, ihre Gefühle als Frau niemals über die Erfordernisse als Herrscherin zu stellen als dafür, unverheiratet zu bleiben. Diese Ehe hat sie ja nicht bewußt mitbekommen, auch nicht deren Ende.

(20.03.2021 23:06)Teresa C. schrieb:  Ich verstehe übrigens auch nicht, warum es ein Kleinreden von Elisabeths Leistungen sein soll, wenn ich die Möglichkeit zu denken wage, dass Marys Herrschaft kein vollständiges Desaster war oder dass Elisabeth aus Marys Herrschaft einige Lehren für ihr eigenen Herrschaft gezogen haben dürfte. Es spricht doch eigentlich für Elisabeth, wenn sie Fehler anderer, deren Folgen sie selbst miterlebte, später vermieden hat.

Das hast du gar nicht geschrieben, da hättest du von mir auch keinen Wiederspruch bekommen. Vermutlich wäre eine unverheiratete Mary eine sehr viel bessere Königing gewesen, denn sie brachte die dazu nötigen Vorraussetzungen dazu durchaus mit.

Wörtlich hieß es bei dir "Was Elisabeth I. von England betrifft, so konnte sie offensichtlich problemlos ihrer Halbschwester Mary I. nachfolgen, war also nicht die erste Königin von England "aus eigenem Recht".
Das liest sich nicht wie eine Beurteilung der Leistung als Königin, sondern eher als ein Hinweis darauf, dass Elizabeth nicht die erste Frau war, die den englischen Thron bestiegen hat. (Mary übrigens auch nicht, es gab schon vorher die Kaiserin Maud, die allerdings recht schnell von König Stephan abgesetzt wurde). Und mit "Elziabeth war halt Königin, weil sie ihrer Schwester Mary nachfolgte" wird Elizabeths Verdienst nun mal kleingeredet, wenn man nur diesen einen Punkt in die Waagschale wirft.
Elizabeth war mehr als eine Königin aus eigenem Recht.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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