Geklaute Geschichte
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05.03.2021, 22:32
Beitrag: #27
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RE: Geklaute Geschichte
(05.03.2021 21:07)Teresa C. schrieb: "... Dann die Tatsache, dass in Rom Frauen nicht einmal den Recht auf einen eigenen Namen besassen ..." Kosenamen oder Rufnamen dürfte es schon gegeben haben- aber eben keine offiziellen Namen. Ich habe mal über eine Familie aus dem Geschlecht der Julier gelesen, die es auf sieben Töchter gebracht haben.. die ältestes war Julia Major, die zweite Julia secunda, die dritte J. tertia bis die siebte J. Septima. Aber das ist natürlich ein ganz anderes Thema... ---------------------------- (05.03.2021 21:07)Teresa C. schrieb: Ein psychologischer Zugang ist für eine Annäherung an eine historische überlieferte Person recht interessant, und für Autorinnen und Autoren (Romanschreibende, Dramatikerinnen und Dramatiker) eine durchaus dankbare Möglichkeit, ihre Figuren auch auch als spannende Persönlichkeiten zu inszenieren. Freilich finde ich persönlich, dass trotzdem nicht ausschließlich alles psychologisch gedeutet werden sollte, da Psychologie wie auch Geschichte durchaus von der "Mode" oder vom "Zeitgeist" oder der gängigen "Ideologie" bestimmt ist. Natürlich ist es auch vom Zeitgeist abhängig. Nach Freud wurde alles in die Richting gedeutet, dass jeder gestörte Mann am liebsten mit seiner Mutter geschlafen hätte... Allerdings ist auch die Geschichtsschreibung doch sehr vom Zeitgeist oder der Mode abhängig. Die alten Dokumente enthalten ganz genau das, was damals als überliefernswert galt- Dinge die "ungehörig" waren, wurden nicht überliefert und sind so aus der Geschichte verschwunden. Psychologische Ansätze sollen die Geschichtsschreibung auch nicht ersetzen, sondern ergänzen- um vielleicht das aufzuspüren, was niemand aufgeschrieben hat. Auch hier dient mir wieder der gute alte Julius Caesar und sein gallischer Krieg als Beispiel. Vieles ist verloren gegangen, weil Caesar es nicht aufgeschrieben hat, und so vieles ist verzerrt, weil er es ja mit der Wahrheit nicht so genau genommen hat. Aber fast 2000 Jahre lang hat man ihm geglaubt- bis dann jemand mal die Frage gestellt hat, moment mal, warum hat Caesar das ganze eigentlich aufgeschrieben? Worum ging es ihm?- und auch das spielt natürlich in die Psychologie.... Heute würde Caesar- der Mode entsprechend- als Narzisst eingestuft werden. Und ich würde dem nicht unbedingt widersprechen... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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