Geschichte der Farben
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22.06.2012, 18:58
Beitrag: #19
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RE: Geschichte der Farben
Demokratisierung auch der bunten Kleidung
im 19. Jahrhundert Erst seit der Industriellen Revolution kann man Farbstoffe in rauhen Mengen und günstig herstellen. Ungefähr ab 1850 war die bunte Kleidung auf dem Vormarsch in die Kleiderschränke der Arbeiter und Bauern. Dies war auch ein Akt der Demokratisierung: Aus der Farbe der Kleidung konnte man nicht mehr so einfach auf die Lebensumstände und die soziale Herkunft des Trägers schließen. Das Tragen bunter Kleidung konnte von den Landesherren nicht mehr so einfach verboten und bestraft werden. Erst in heutigen Tagen kommt schwarze Kleidung wieder in Mode. Vorher hatte man lieber bunte Kleidung getragen, die man mit Freiheit und Gleichheit aller Stände – kurz: mit modernem Lebensstil – identifizierte. Hier zeigte und zeigt sich wieder der Wahrheitsgehalt des Satzes „Kleider machen Leute“: Wer farbige Kleider trägt, hat die Macht. Im Alten Rom waren dies die Cäsaren gewesen, im Alten Reich der Kaiser und die Adeligen, später auch die Reichen (also die Kaufleute) – und nun ging die Macht immer mehr auf das Volk über. Viele staatliche Einrichtungen haben übrigens ihre farbige Kleidung von früher übernommen – man denke nur an die dunkelroten Roben der Richter. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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