Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Gesellschaftskritische Sachbücher
22.10.2012, 23:41
Beitrag: #18
Susanne Gaschke: Die verkaufte Kindheit (III)
Kurzzusammenfassung der Thesen:

1. Die Werbewirtschaft und Industrieunternehmen haben Kinder und Jugendliche vor allem als "Zielgruppe" definiert, die es zum Konsumenten machen will.
2. Dazu werden die Kinder dem Zwang ausgesetzt, "cool" zu sein, was bedeutet, die richtigen Dinge zu besitzen.
3. In Werbespots oder auf Kindern ausgerichtete Fernsehserien werden Erwachsene, Lehrer und andere Autoritätspersonen immer lächerlich gemacht und ihre Autorität untergraben.
4. Gewisse Eigenschaften, die Kinder als junge Erwachsene aufbringen müssen, werden durch die Konsum- Strategien der Werbewirtschaft behindert, so z.B. die Konzentrationsfähigkeit oder die Fähigkeit, die Bedürfnisbefriedigung aufschieben zu können.
5. Die Kinder werden durch die Art des heutigen Spielzeugs zur Passivität erzogen.
6. Das heutige Spielzeug bedient zunehmend Geschlechterrollen und bietet immer weniger geschlechtsneutrales Spielzeug.
7. Forderungen nach der "Modernisierung" des Bildungswesens rufen den Förderungswahn der Mittelschicht hervor, das Kind wird zum "Produkt", das es zu optimieren gilt.


Letztendlich kann ich jedem, der sich mit der Entwicklung von Kindern beschäftigt, nur nahelegen, sich mit diesem Buch auseinanderzusetzen, auch wenn es einige Schwächen in der Struktur aufweist.
Viele Beobachtungen, die ich im Laufe der letzten Jahre mit Kindern und in deren Umfeld gemacht haben, finden durch dieses Buch eine Erklärung, und viele Zusammenhänge sind überzeugend. Ich habe mir die Mühe gemacht und mir die eine oder andere für Eltern eher unerträgliche Kinderserie angesehen- und festgestellt, daß es in der Tat so ist, daß sie den Kindern erzählen, ihre Eltern und Lehrer wären Idioten und nicht ernst zu nehmen. Ich habe mir Werbespots für Kinder angesehen und festgestellt, daß sie wirklich in so kurze Sequenzen geteilt sind, daß man sich fragt, wie irgendjemand auf den Gedanken kommen kann, daß dies Kinder in ihrer Konzentrationsfähigkeit eben nicht stört.
Mir persönlich gefällt es ja generell, wenn der bilinguale Kindergarten dadurch in Frage gestellt wird, daß man fragt, ob Kinder wirklich schon mit sechs Jahren fließend Englisch sprechen müssen oder ob das Ende der weiterführenden Schule dafür nicht ausreichend ist.
Kurz gesagt, ein Buch, daß in letzter Konsequenz alle Mißstände anspricht, die wir ja hier auch schon festgestellt haben, und zum Teil auch neue Erklärungen dafür anbietet.
Daß sie sich letztendlich vor allem auf die Seite der überforderten Eltern stellt, mögen viele Eltern als sehr wohltuend empfinden, und es ist auch nicht so, daß sie die Eltern von jeder Veranwortung frei spricht. Größtes Manko des Buches ist aber meines Erachtens, daß sie die Eltern als Konsumenten größtenteils außen vorläßt, aber dies hätte den Rahmen des Buches wohl gesprengt.
Es ist keine umfassende Erklärung, aber es ist ein Erklärungsansatz, der weiter zu verfolgen wäre. "Die Eltern sind an allem schuld" hat uns bisher nicht wirklich weiter gebracht...

Und @Suebe: Da drin steht auch eine nette These, warum ausgrechnet männliche Hauptschüler die größten Schwierigkeiten haben... (und es liegt nicht allein am SchulsystemWink)

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
Susanne Gaschke: Die verkaufte Kindheit (III) - Bunbury - 22.10.2012 23:41

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds